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FC Augsburg: Jubel nach 37 Jahren Wartezeit

FC Augsburg

Jubel nach 37 Jahren Wartezeit

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    Die Augsburger Paul Verhaegh (l-r), Tobias Werner, Ragnar Klavan und Jan-Ingwer Callsen-Bracker jubeln nach dem 1:0-Sieg in Nürnberg.
    Die Augsburger Paul Verhaegh (l-r), Tobias Werner, Ragnar Klavan und Jan-Ingwer Callsen-Bracker jubeln nach dem 1:0-Sieg in Nürnberg. Foto: David Ebener, dpa

    Als der FC Augsburg das letzte Mal gegen den 1. FC Nürnberg gewann, da kostete ein Liter Benzin nur 89 Pfennig, die Maß Bier auf der Wiesn unter vier Mark. Am 6. November 1976 – erst fünf Tage vorher hatte der Augsburger Zweitligist Max Merkel verpflichtet – gastierte der FCA beim Club. Merkel, 1968 mit Nürnberg deutscher Meister, führte den FCA dann auch gleich zu einem 4:2-Erfolg an alter Wirkungsstätte. Die Tore erzielten damals Wilhelm Hoffmann (3) und Klaus Vöhringer.

    Augburger Anhänger feiern frenetisch

    Markus Weinzierl war da noch nicht einmal zwei Jahre alt, der Club und der FCA spielten in seinem Kinderzimmer in Straubing noch keine Rolle. Heute trainiert er den FCA in der Bundesliga und am Samstag beendete er mit seiner Mannschaft die 37-jährige Wartezeit. 1:0 (0:0) hieß es am Ende für den FCA im Grundig-Stadion.

    Die rund 2000 mitgereisten Augsburger Anhänger feierten ihre Spieler, als hätten die gerade den Super-Cup gewonnen. Für einen richtigen FCA-Fan zählt ein Sieg im Wohnzimmer des fränkischen Rivalen, zu dem man eine innige Hassliebe pflegt, wohl auch mehr. Weinzierl konnte die Jubelorgie gut nachvollziehen, weil es auch seiner Gemütslage an diesem aus Augsburger Sicht so erfreulichen Nachmittag entsprach: „Ich freue mich ja selbst unheimlich. Ich denke, es war ein richtiges Derby mit zwei bayerischen Mannschaften und zwei bayerischen Trainern. Und wir haben zum ersten Mal seit ewigen Zeiten in Nürnberg gewonnen. Es ist klar, dass da alle überglücklich sind.“

    Der Sieg war mehr als verdient. Weinzierl vertraute auf die gleiche Startelf wie gegen den VfB. Marwin Hitz stand im Tor, Alexander Manninger saß in Zivil neben der Auswechselbank und sah, wie seine Kollegen vor 37000 Zuschauern im Grundig-Stadion da weitermachten, wo sie gegen Stuttgart aufgehört hatten: aggressiv im Vorwärtsgang.

    Chancenverwertung noch nicht erstligareif

    Hätte der FCA in der ersten Halbzeit seine Chancen verwertet, wäre das Spiel bereits entschieden gewesen. Doch André Hahn (18.) und Halil Altintop (33.) vergaben die besten Möglichkeiten. Und so zerrten beide Teams in einem nicht hochklassigen, aber intensiven Spiel wie zwei Tauziehteams jeweils am anderen Ende des Seils, ohne entscheidende Vorteile zu gewinnen.

    Bis zur 76. Minute, als Club-Routinier Javier Pinola nach einer unnötigen Attacke gegen FCA-Kapitän Paul Verhaegh mit Gelb-Rot vom Platz musste. Die Nürnberger tobten, fühlten sich benachteiligt. Der FCA blieb cool und nützte die personelle Überlegenheit aus. Wenn auch erst in der 84. Minute. Der eingewechselte Kevin Vogt staubte zum 1:0 ab. Es hätte auch ein 3:1 oder 4:1 sein können nach 24:7 Torschüssen. Wieder einmal war die Chancenverwertung nicht erstligareif. Doch Weinzierl war an diesem historischen Tag nachsichtig: „Wenn wir hier höher gewinnen würden, wäre es auch nicht gut.“

    FCA auch auf dem Transfermarkt erfolgreich

    Die Nürnberger waren auch so schon genug bedient. Mit zwei Punkten sind sie auf Platz 17 abgerutscht. Trainer Michael Wiesinger will in der Länderspielpause „Klartext reden“. Sein Kollege Weinzierl, der mit Wiesinger den Fußballlehrer machte, erlebt derzeit das Kontrastprogramm. Sechs Punkte aus vier Spielen – so gut ist der FCA noch nie gestartet.

    Auch auf dem Transfermarkt ist man erfolgreich. Wenn man sich auch da fast so viel Zeit lässt wie auf dem Spielfeld. Die Transferperiode endet heute um 12 Uhr. Gestern bestätigte der FCA die Verpflichtung des Südkoreaners Jeong-Ho Hong. Der 24-jährige Innenverteidiger unterschrieb einen Vierjahresvertrag.

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