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FC Augsburg: FCA ist nach Sieg erleichtert: "Unglaubliche Willensleistung"

FC Augsburg

FCA ist nach Sieg erleichtert: "Unglaubliche Willensleistung"

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    FCA-Trainer Baum dirigierte seine Mannschaft pausenlos in der Coaching-Zone.
    FCA-Trainer Baum dirigierte seine Mannschaft pausenlos in der Coaching-Zone. Foto: Tobias Hase, dpa

    Ja, is denn heut scho Weihnachten? Was da am Freitag in der Arena über die Bühne ging, hatte schon etwas von einer Bescherung. Gestört haben dabei nur die traurigen Gesichter des Gegners, also die vom Spitzenreiter Borussia Dortmund. Beim FC Augsburg dagegen konnte man sein Glück kaum fassen. Egal wohin man blickte - nur strahlende Gesichter.

    Es war aber auch tatsächlich so, dass der FCA einen fassungslos machte. Da wird die Mannschaft in Bremen 0:4 abgewatscht und in Freiburg mit 1:5 aus dem Stadion gefegt und dann vermöbelt diese "Gurkentruppe" der vergangenen Wochen ausgerechnet den Meisterschaftsanwärter Dortmund. 

    Es war ein Erlebnis. Schon allein deshalb, weil der FCA endlich einmal wieder demonstrierte, zu was er eigentlich fähig ist (hier lesen Sie unsere Einzelkritik). Man hat dabei wieder Werte entdeckt, die man schon längst verschüttet gesehen hat. Augsburg ist aus der Asche wie einst Phönix aufgestiegen. Aus dem häßlichen Entlein ist wieder ein schöner Schwan geworden. Jedenfalls für den Moment.

    FC Augsburg zeigte gegen Dortmund Leidenschaft und Kampf

    Manager Stefan Reuter wirkte befreit, sah dennoch etwas mitgenommen aus. "Mir sind viele Steine vom Herzen gefallen, aber das war nur ein Schritt. Nicht mehr", sagte er vorsichtig. Reuter ist zu recht vorsichtig. Die vergangenen Wochen und Monate haben Spuren bei ihm hinterlassen, wenngleich er die "Prügel", die der FCA vor allem medial und teilweise von den eigenen Fans einstecken musste, nicht unberechtigt empfand: "Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann ist doch klar, dass du mit dieser Kritik leben musst. Dann darfst du nicht dünnhäutig sein."

    Der FC Augsburg hat an diesem denkwürdigen Abend sicher nicht für alles entschädigt, aber für vieles. Dass der Tabellenführer deutlich mehr Spielanteile und Ballbesitz bekommen würde, dazu musste man im Vorfeld kein Experte sein. Doch der FCA machte das richtig gut und selbst der frühzeitige Ausfall von Konstantinos Stafylidis  (verletzt nach 17 Minuten) brachte das Team von Trainer Manuel Baum, der seine Mannschaft taktisch hervorragend eingestellt hatte, nicht aus dem Konzept.

    Der FCA arbeitete Fußball und hielt sich strikt an die Vorgaben der Fans, die auf einem großen Banner "Leidenschaft und Kampf" forderten. Für Reuter waren diese Tugenden der wichtigste Baustein zum "Dreier": "Dortmund hat so viel individuelle Qualität. Da hat jeder unserer Spieler gewusst, dass er dem anderen helfen muss." 

    FCA-Manager Reuter lobt Ji: "Sein zweites Tor war Weltklasse"

    Zudem hatte das Team einen überragenden Dong-Won Ji, der beide Tore erzielte, in seinen Reihen und mit Keeper Gregor Kobel einen Schlussmann im Tor, der diesen Sieg festhielt. Auch Reuter lobte Ji: "Das war eine beachtliche Leistung. Sein zweites Tor war Weltklasse." Letztlich war das 2:1 gegen Dortmund für Reuter eine "unglaubliche Willensleistung." Entscheidend war dabei für ihn eines: "Wir haben nach den schlechten Wochen eine Reaktion gezeigt und die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt." 

    Wie sehr Trainer Manuel Baum in der vergangenen Zeit gelitten hat, machte auch die Partie gegen Dortmund deutlich. Unmittelbar nach dem Abpfiff, als die Fans lauthals jubelten und die Mannschaft die Arme hochriss, rannte Baum in die Kabine. "Ich habe einen Moment für mich gebraucht", erzählte der Coach auf der anschließenden Pressekonferenz.

    Wie seine Spieler ist auch der Trainer viel gelaufen. Baum tigerte pausenlos in seiner Coaching-Zone hin und her und brüllte immer wieder ins Spielfeld. "Ich war heute viel zu warm angezogen. Ich war danach total nass geschwitzt", sagte Baum grinsend. "Durchatmen" war dann sein erstes Wort nach diesem Erfolg.

    "Wir wollten nach dem 1:5 in Freiburg eine Reaktion zeigen. Das ist uns gelungen. Wir haben die Attribute gezeigt, für die Augsburg steht. So müssen wir weitermachen." Dabei weiß Baum, dass  wieder Rückschläge kommen werden: "Du wirst wieder Spiele verlieren, aber nicht mehr so wie in Freiburg. Das kann man mit uns nicht vereinbaren."

    Gregor Kobel hielt den Sieg für den FC Augsburg fest.
    Gregor Kobel hielt den Sieg für den FC Augsburg fest. Foto: Ulrich Wagner

    Auch für den Trainer war Dong-Won Ji der überragende Mann auf dem Platz. Baum hat dem Südkoreaner, auch wenn es bei dem mal nicht so lief, immer wieder eine Chance gegeben: "Wir wissen alle, was er kann und was er für ein gutes Näschen hat."

    Dortmunds Trainer Lucien Favre blickte dagegen etwas beleidigt aus der Wäsche und zeigte sich als schlechter Verlierer. Die gute Leistung des FCA erkannte er mit keiner Silbe an. Er erwähnte lediglich, dass sein Team "die bessere Mannschaft war" und "viele Chancen vergeben hat".

    Baum zuckte mit den Schultern: "Er hat uns auch nicht zum Sieg gratuliert. Aber das darf man ihm nicht übel nehmen. Das passiert schon einmal." An diesem Abend konnte das dem FCA allerdings auch völlig egal sein.

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