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FC Augsburg: FCA-Coach Weinzierl strebt nach oben

FC Augsburg

FCA-Coach Weinzierl strebt nach oben

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    Dank an die Fans. Markus Weinzierl, der Trainer des FC Augsburg, steht in der Gunst der Anhänger weit oben.
    Dank an die Fans. Markus Weinzierl, der Trainer des FC Augsburg, steht in der Gunst der Anhänger weit oben. Foto: Ulrich Wagner

    Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist mitunter nicht einfach. Besonders, wenn man als Fußballtrainer arbeitet. Da müssen die Lieben zu Hause immer wieder Abstriche machen, zum Beispiel wenn es um die Planung von Freizeit-Aktivitäten geht. Wie jetzt in den Osterferien. Fußball-Lehrer Markus Weinzierl kann ein Lied davon singen. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, arbeitet beim FC Augsburg. Und muss, oder soll man besser sagen, darf an Ostern arbeiten. Denn er tut es gern, und die Familie steht voll hinter ihm. Weinzierl hat sein Hobby zum Beruf gemacht, er ist Bundesligatrainer – mittlerweile einer der profiliertesten und zudem begehrtesten im Oberhaus.

    Bei namhaften Vereinen auf dem Wunschzettel

    Sein Name ist untrennbar mit dem Höhenflug des FCA verbunden. Dadurch hat Weinzierl mittlerweile auch Begehrlichkeiten geweckt. Sein Name kommt ins Spiel, wenn irgendwo wieder ein Trainer gesucht wird. Bei namhaften Vereinen wie Bayer Leverkusen, Werder Bremen oder Eintracht Frankfurt stand der gebürtige Straubinger schon auf dem Wunschzettel.

    Seit 2012 arbeitet er in Augsburg. In diesem Metier eine lange Zeit. Dabei schien seine Bundesligakarriere schon zu Ende, ehe sie so richtig begonnen hatte. Denn das erste halbe Jahr in der Beletage des deutschen Fußballs verlief für Weinzierl beinahe fatal. Mit neun mageren Punkten feierte der FCA 2012 das Weihnachtsfest – der Abstieg schien unabwendbar. Ein Augsburger Makler hatte das offenbar geahnt, als er ein halbes Jahr zuvor Weinzierl bei der Wohnungssuche als neuen FCA-Trainer erkannte und ihm sagte: „Der Eigentümer hat an einen längerfristigen Mieter gedacht.“ Nach dem Motto: Du wirst hier sowieso nicht alt.

    So kann man sich täuschen. Die damals angebotene Bleibe hat Weinzierl eh nicht gefallen, doch in Augsburg wohnt er immer noch. Weil er hier einen sehr guten Job macht und als der Architekt des sogenannten Augsburger Fußballwunders gilt. Das bestätigen eigentlich alle, die mit ihm zu tun haben. Wie etwa Markus Feulner: „Er arbeitet akribisch, hat einen Plan und ist immer authentisch“, sagt der FCA-Spieler, den Weinzierl im vergangenen Sommer vom 1. FC Nürnberg nach Augsburg lotste. Zwei Mal wurde der 40-Jährige von den Bundesligaprofis schon zum Aufsteiger des Jahres unter den Trainern gewählt, eine Auszeichnung, die für sich spricht.

    Für Stefan Krämer, Trainer bei Energie Cottbus, kein Zufall. Er lernte den Niederbayern beim Fußballlehrer-Lehrgang 2010/11 kennen und sagt: „Er war keiner, der sich gleich in die erste Reihe gedrängt hat, aber einer, dessen Wort stets Gewicht hatte. Keiner, der so tat, als hätte er den Fußball erfunden, aber ein absoluter Fachmann mit einer klaren Vorstellung vom Spiel.“

    Ähnliches hört man auch von Heinz Reichenwallner, 70, dem langjährigen Fußballchef der Mittelbayerischen Zeitung. Er erlebte Weinzierl schon als Spieler beim SSV Jahn Regensburg, begleitete beruflich dessen Weg bis zum Cheftrainer bei den Oberpfälzern und dem sensationellen Aufstieg in die zweite Bundesliga. „Er fand hier ganz schlechte Rahmenbedingungen vor, hat aus wenig sehr viel gemacht.“ Schon damals, so Reichenwallner, war abzusehen, dass es Weinzierl als Trainer sehr weit bringen würde: „Er hat beim Jahn eine Mannschaft geformt, die nicht nur sein System verinnerlicht hat, sondern immer als Mannschaft auftrat.“ Und dann erzählt der Journalist noch eine Anekdote aus Regensburger Zeiten: „Ich hab’ dem Markus gesagt: Eines Tages trainierst du noch den FC Bayern.“

    Weinzierl auch im Haifischbecken Bundesliga bodenständig

    Ein Kompliment, über das der frischgebackene Fußball-Lehrer damals wohl gelächelt haben dürfte und das sicherlich manchen seiner Kollegen aus der Bahn geworfen hätte. Doch Weinzierl gilt auch im Haifischbecken Bundesliga als bodenständig. „Ich hoffe, ich habe mich nicht verändert“, sagt er. Was allerdings nicht ganz zutrifft. Er ist lockerer geworden, geht aus sich heraus und tritt seinen Gesprächspartnern nicht mehr so skeptisch wie früher gegenüber.

    Vielleicht liegt das daran, dass er mittlerweile mit Stefan Reuter einen Manager an seiner Seite hat, der ihm in vielen Dingen den Rücken frei hält. „Wir harmonieren sehr gut“, bestätigt Weinzierl. Sein Vertrag beim FC Augsburg läuft noch bis zum 30. Juni 2017. Irgendwann in nächster Zeit wird er sich mit Reuter an einen Tisch setzen und über die Zukunft reden. „Es gibt nichts Neues“, antwortet Weinzierl auf die Frage, ob denn die konkreten Verhandlungen schon laufen. Andere Interessenten schreckt Klaus Hofmann, der neue Vereinspräsident ab. Er ruft für seinen Trainer einen zweistelligen Millionenbetrag als Ablösesumme auf.

    Markus Weinzierl hat das Fußball-Gen von seinem Vater Gerolf geerbt. Der Gymnasiallehrer spielte einst Libero beim TSV Straubing in der Bayernliga und verfolgt den erfolgreichen Weg seines Sohnes natürlich mit berechtigtem Stolz. Beim Spiel gegen den FC Schalke 04 wird Weinzierls Familie auf der Tribüne sitzen. Mit ihr war er Anfang der Woche bereits zwei Tage beim Skifahren. „In Urlaub fahren wir dann an Pfingsten“, sagt Weinzierl. Da ist Fußballpause.

    Markus Weinzierl – Trainer und Familienmensch.

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