Auf dem Spielfeld wurde um jeden Zentimeter Boden gekämpft, und auch auf den Trainerbänken schenkten sich beim 3:1-Sieg des FC Augsburg gegen die TSG 1899 Hoffenheim die Beteiligten nichts. Hier ein kleiner Disput, wenig später ein kurzes Wortgefecht. Beim Südduell der Fußball-Bundesliga ging es trotz des heftigen Schneefalls und Minustemperaturen zeitweise heiß her.
Die Quittung bekam Stefan Reuter. In der 61. Minute wurde der Augsburger Manager von Schiedsrichter Mayer aus dem niedersächsischen Burgdorf auf die Tribüne geschickt. Der Weltmeister von 1990 hatte sich zuvor offenbar zu vehement beim vierten Offiziellen Schmidt (Stuttgart) über einen von Meyer mit Gelb geahndeten Ellenbogenschlag des Hoffenheimers Adam Szalai gegen FCA-Verteidiger Ragnar Klavan beschwert. Reuter hatte wohl, wie andere Besucher übrigens auch, Rot für angemessen gesehen und kassierte einen Verweis aus dem Innenraum.
Meinungsverschiedenheiten schnell vergessen
Nach der Partie waren diese Meinungsverschiedenheiten schnell vergessen. Bei Reuter war das Stimmungsbarometer nach dem starken Auftritt seines Teams ziemlich weit oben. „Die Mannschaft hat toll gekämpft, starke Standards gespielt und nach Ballverlusten sehr schnell umgeschaltet“, sagt er lächelnd.
In der Tat, was die Augsburger an diesem Winterabend boten, erwärmte die Herzen der FCA-Fans. Das Team von Markus Weinzierl nahm die gute Form aus dem vergangenen Jahr mit in die Rückrunde. Am Sonntag erreichte der Klub mit 30 Zählern das erste Saisonziel, „jetzt peilen wir 40 Punkte und damit den Klassenerhalt an“, sagte gestern ein über das ganze Gesicht strahlender Ragnar Klavan.
An der Zielsetzung hatte sich bei den Augsburgern auch nach dem zehnten Saisonsieg und dem Vorrücken auf den fünften Tabellenplatz nichts geändert, punktgleich mit Branchenriesen wie Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04. Am Mittwoch gastiert der FCA bei Borussia Dortmund. Der BVB ist mittlerweile als Tabellenletzter ganz unten im Tabellenkeller gelandet. „Das ist die Realität“, sagt Klavan, der allerdings auch weiß, dass die Gastgeber trotz ihrer sportlichen Krise über enorme Qualität verfügen und der deshalb sein Team im Signal-Iduna-Park nur als Außenseiter sieht.
Muskelverletzung bei Alexander Esswein
Die Reise in den Westen muss der FCA ohne Alexander Esswein antreten. Der Augsburger Außenbahnspieler musste gegen Hoffenheim schon kurz vor der Halbzeit verletzt raus und laboriert an einer Muskelverletzung.