Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

F1-Saison 2009: Rätselraten um Renn-Hierarchie

Sport

F1-Saison 2009: Rätselraten um Renn-Hierarchie

    • |
    F1-Saison 2009: Rätselraten um Renn-Hierarchie
    F1-Saison 2009: Rätselraten um Renn-Hierarchie Foto: DPA

    Vor dem Start am 29. März in Melbourne wagt kaum jemand eine Prognose. Die umfassendste Regel-Reform seit Beginn der Formel 1 vor 59 Jahren und drastische Sparmaßnahmen in Zeiten der Finanzkrise haben die Hierarchie in der "Königsklasse" ins Wanken gebracht und machen 2009 sportlich wie wirtschaftlich zu einem wegweisenden Formel-1-Jahr.

    Die Anspannung scheint groß zu sein. Im Streit um den Diffusor an den Autos von Brawn GP, Williams und Toyota verhärteten sich am Mittwoch die Fronten. Während die drei Teams ihre Entwicklungen des Aerodynamik-Teils am hinteren Unterboden der

    Die Haltung der sieben Kritiker ist verständlich. Alle wollen Weltmeister werden, aber diesmal können es viele sogar auch. Selbst die Deutschen Nick Heidfeld (BMW-Sauber), Sebastian Vettel (Red Bull), Timo Glock (Toyota) und Nico Rosberg (Williams) rechnen sich vor dem 25. Grand Prix von Australien mehr als nur gute Plätze aus. Adrian Sutil (Force India) hat immerhin die Punkteränge im Visier. "Es werden sehr viele Teams sehr nah beieinander sein. Das heißt, alle so im zwei, drei Zehntelsekunden-Abstand. Und das ist sehr, sehr wenig im Vergleich zu den Jahren zuvor", schätzt Hoffnungsträger Vettel die Lage ein.

    Nach den auf 20 Tage beschränkten Wintertests könnten der im letzten Moment gerettete Honda-Nachfolger-Rennstall Brawn GP und McLaren-Mercedes die großen Überraschungen werden. Brawn GP, weil Jenson Button und Rubens Barrichello trotz des späten Einstiegs in die Vorbereitung bei den Probefahrten im März in Barcelona und Jerez der staunenden Konkurrenz auf und davon rasten;

    "Im Moment sind wir in Bezug auf die Entwicklung ein bisschen zurück", sagte Vorjahressieger Hamilton. Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug räumte offen ein: "Wir sind, nach unseren Testresultaten zu urteilen, beim Saisonauftakt nicht so konkurrenzfähig wie wir es vorhatten." Trost für Mercedes: Die Brawn-Boliden haben einen Motor mit dem Stern im Heck.

    Die Buchmacher in Australien haben sich schon auf Button als Favoriten zumindest für die Jagd durch den Albert Park festgelegt. Die Emporkömmlinge um Neu-Teambesitzer Ross Brawn, einst als Technischer Direktor Champion-Macher von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher bei Benetton und Ferrari, könnte wegen des Diffusor-Streits möglicherweise noch vor dem Start ausgebremst werden.

    Als zuverlässig und schnell hatten sich im Winter neben Brawn GP auch McLaren-Dauerrivale Ferrari mit Vize-Weltmeister Felipe Massa und 2007-Champion Kimi Räikkönen sowie BMW-Sauber und mit Heidfeld und Robert Kubica erwiesen. Ebenso scheinen Toyota, Red Bull, Williams und Renault vorn mitmischen zu können. "Alle haben bei null angefangen", meinte Williams-Pilot Nico Rosberg, dessen Vater Keke in einem Williams die Premiere des australischen Grand Prix 1985 damals in Adelaide gewann.

    In der Tat mussten die Designer und Ingenieure der zehn Teams wegen der Regel-Reform komplett neue Autos entwerfen. Durch den breiten Front- und den schmaleren Heckflügel haben die Boliden ihr Aussehen stark verändert. Zum großen Unbekannten kann KERS (Kinetic Energy Recovery System) werden. Ferrari, McLaren-Mercedes und Renault wollen schon in Australien mit dem für geschätzte 40 Millionen Euro entwickelten Hybridantrieb starten. BMW-Sauber lässt Heidfeld mit KERS fahren. Andere Teams zögern.

    Wer bis Melbourne den Anschluss nicht geschafft hat, wird große Probleme haben, in der Saison den Rückstand aufzuholen. Testfahrten sind zwischen den 17 Saisonrennen verboten. Die Windkanäle dürfen laut dem Automobil-Weltverband FIA nur noch 40 Stunden pro Woche betrieben werden. Zwei Maßnahmen, mit denen die Vollgasbranche auf die Kostenbremse tritt. Denn der Finanztsunami hat auch das Reich von Formel-1-König Bernie Ecclestone längst erreicht. Der Honda-Ausstieg und Sponsoren-Flucht waren erste Anzeichen.

    Neuerungen gibt es auch beim Grand Prix in Australien. Das Jubiläumsrennen wird erst um 17.00 Uhr Ortszeit gestartet. Ecclestone hatte auf ein Nachtrennen wie in Singapur gedrungen, um den TV- Kernmarkt in Europa zu befriedigen. Am Ende einigten sich die Organisatoren auf einen Twilight-Grand Prix (Rennen in der Abenddämmerung). Mehr Zuschauer lockt das nicht nicht. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 15 000 Karten weniger verkauft. Auch ein Zeichen der Rezession.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden