"Ich bin sehr glücklich und bewegt, zu verkünden, dass ich auf die Tour zurückkehren werde", sagte die 27-Jährige im belgischen Fernsehen und bestätigte damit zuletzt immer konkreter werdende Gerüchte. 497 Tage nach ihrem Rücktritt gibt damit eine der dominierenden Spielerinnen der vergangenen Jahre auf den internationalen Tennisplätzen ihr Comeback.
Von kleineren Turnieren zum "Aufwärmen" will Henin aber nichts wissen: Los gehen soll es Mitte Januar gleich bei den Australian Open. "Das ist mein Ziel." Das Grand-Slam-Turnier in Melbourne hatte die Belgierin bereits 2004 gewonnen - damals im Finale gegen Landsfrau Kim Clijsters.
Wie man das Siegen trotz längerer Abwesenheit nicht verlernt, hat ausgerechnet Henins belgische Dauerrivalin erst vor kurzem mit ihrem US-Open-Sieg - nach zweijähriger Pause und Geburt ihrer Tochter Jada Ellie - eindrucksvoll unter Beweis gestellt. "Was du da geleistet hast, war großartig", schrieb Henin auf ihrer Homepage. Der ehrgeizigen Wallonin blieb bei Clijsters Triumph in New York nur die Rolle der Gratulantin. "Im Unterbewusstsein hat das vielleicht eine Rolle gespielt - aber das war nicht der ausschlaggebende Grund".
Die Tennisschläger für eine Rückkehr stehen jedenfalls schon bereit. Mitte September war in Belgien bekanntgeworden, dass Henin 14 Rackets orderte - dieselben wie zu ihrer aktiven Zeit. Offiziell wolle Henin nur fit bleiben für zwei Show-Matches am Ende des Jahres, hatte ihr Sprecher bis zuletzt erklärt. Aber die Gerüchte um ein Comeback erhärteten sich. Die Monate seit dem Rücktritt seien "sehr aufschlussreich" gewesen, räumte Henin nun ein. "Ich konnte meine Batterien aufladen, auch emotional."
Die Profi-Tour der Damen begrüßte die Rückkehr. "Wir freuen uns, wie Millionen Fans auf der Welt, über ihre Entscheidung. Ein neues Kapitel ihrer wunderbaren Karriere beginnt heute", hieß es in einer Stellungnahme der WTA.
Von 2003 bis 2007 gehörte die nur 1,66 Meter große Belgierin zur Spitzengruppe im Damen-Tennis, gewann unter anderem viermal die French Open und in Athen 2004 Olympisches Gold. Insgesamt stand Henin 117 Wochen an der Spitze der Weltrangliste. Nach ihr stritten sich innerhalb von 16 Monaten mit den Russinnen Maria Scharapowa und Dinara Safina, den Serbinnen Ana Ivanovic und Jelena Jankovic sowie Serena Williams aus den USA gleich fünf Spielerinnen um Platz eins.
Im Mai 2008 folgte der überraschende Rückzug Henins. "Ich habe entschieden, meine Karriere definitiv zu beenden", verkündete die Belgierin damals unter Tränen. Doch aus dem frühzeitigen Ruhestand wird nun nichts. "Das Feuer in mir wurde wieder entfacht", erklärte Henin. "Dabei dachte ich eigentlich, dass es für immer erloschen sei."