Trauer um Andreas Biermann: Der ehemalige Fußballprofi, der 2007 auch mal beim FC Augsburg ein Probetraining absolviert hat, hat sich am Freitag das Leben genommen. Das berichtet sein Verein FSV Spandauer Kickers 1975 e.V. Lange schon war bekannt, dass Biermann, der einst für FC St. Pauli und Union Berlin gespielt hat, an Depressionen litt. Der 33-jährige Andreas Biermann ging offen damit um.
Biermann ist tot: Schock über Selbstmord
Wir sind tief geschockt", sagte Kickers-Geschäftsführer Günter Hagedorn zu dem Suizid Biermanns am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Ex-Fußballprofi hatte nach dem Suizid des früheren Nationaltorwarts Robert Enke seine Depressionen im November 2009 öffentlich gemacht.
Suizide im Spitzensport
November 1992 - Hubert Schöll: Der frühere HSV-Profi (46) erschießt sich auf einem Kinderspielplatz in Fürth. Schulden trieben ihn in den Tod.
Mai 1994 - Luis Ocaña: Spaniens Radsportidol erschießt sich mit 48 Jahren in seinem Haus in Südfrankreich. Er war schwer krank.
Mai 1998 - Justin Fashanu: In einer Londoner Garage erhängt sich der frühere englische Fußball-Profi (37), der sich 1990 in England in der Presse als homosexuell outete. Wegen sexueller Misshandlung eines Minderjährigen wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Mai 1999 - Sven Meyer: Aus Liebeskummer erschießt sich der deutsche Eiskunstlauf-Meister von 1998 mit 21 Jahren in Berlin.
März 2000 - Alban Wüst: Der frühere Schalke-Profi (52) nimmt sich das Leben. Er hatte zwischen 1969 und 1971 32 Spiele für Schalke 04 absolviert.
April 2008 - Steffen Krauß: Der frühere DDR-Fußball-Nationalspieler (43) springt aus dem sechsten Stock einer Klinik in den Tod. Er lag dort wegen schwerer Verbrennungen, die er bei einer Explosion in seiner Schmiede erlitten hatte.
Juni 2008 - Adam Ledwon: Bayer Leverkusens früherer Mittelfeldspieler (34) nimmt sich in Österreich das Leben. Zuletzt hatte der polnische Fußball-Profi für den Erstligisten Austria Kärnten gespielt.
Februar 2009 - Christophe Dupouey: Der frühere Mountainbike-Weltmeister (40) nimmt sich das Leben. Wegen Dopings war der Franzose zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Zuletzt leitete er einen Fahrradverleih.
Februar 2009 - Mike Whitmarsh: In der Garage eines Freundes tötet sich der amerikanische Beachvolleyballer mit Auspuffgasen. Der 46-Jährige hatte bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 die Silbermedaille gewonnen.
Juli 2009 - Arturo «Thunder» Gatti: Der Ex-Box-Weltmeister (37) erhängt sich in seinem Ferienappartement im brasilianischen Küsten-Nobelort Porto de Galinhas. Der Italo-Kanadier stand unter Alkoholeinfluss.
September 2009 - Darren Sutherland: Der irische Boxer, Bronzemedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele 2008 in Peking, erhängt sich mit 27 Jahren in seiner Londoner Wohnung.
November 2009 - Dimitri De Fauw: Der belgische Radprofi (28) nimmt sich mit 28 Jahren das Leben. Seit einem tragischen Unfall 2006 soll er unter Depressionen gelitten haben.
November 2009 - Robert Enke: Der deutsche Fußball-Nationaltorwart lässt sich mit 32 Jahren an einem Bahnübergang bei Hannover von einem Zug überrollen. Er litt an schweren Depressionen.
April 2011 - Der ehemalige Fußballer Cheung Sai-ho (35) springt in Hongkong nach einem Ehestreit in den Tod. Der Ex-Nationalspieler sorgte 1993 für einen Weltrekord, als er bei einem Junioren-Turnier in England nach nur 2,8 Sekunden ein Tor erzielte.
Juli 2014 - Der ehemalige Fußballprofi Andreas Biermann nimmt sich im Alter von 33 Jahren das Leben. Es war bekannt, dass der ehemalige FC St. Pauli-Spieler an Depressionen litt.
Biermann hatte bei Auftritten im ZDF-Sportstudio oder in der ARD-Talkshow "Beckmann" über seine Krankheit gesprochen. 2011 erschien sein Buch "Rote Karte Depression". 2012 machte Biermann einen Suizidversuch öffentlich und begab sich anschließend in stationäre Behandlung. Zuletzt spielte Biermann in Berlin in der Senioren-Mannschaft der Spandauer Kickers.
Andreas Biermann sprach offen über Depression
Der frühere St.-Pauli-Spieler hatte depressiven Fußballprofis davon abgeraten, ihre Krankheit in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Im Aktuellen Sportstudio sagte er einst: "Das Outing war beruflich ein Fehler, menschlich hat es mir geholfen." Depression werde als Schwäche gesehen, und dafür sei im Fußball kein Platz, befand der Kicker damals. "Die Befürchtungen, die ich hatte, bevor ich meine Krankheit öffentlich gemacht habe, haben sich bestätigt. Ich würde keinem depressiven Profi empfehlen, seine Krankheit öffentlich zu machen", sagte Biermann in einem Interview. Damals war er überzeugt, dass eine Therapie ihn gerettet habe.
Am vergangenen Freitag nahm sich Andreas Biermann im Alter von 33 Jahren das Leben. dpa/AZ