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Europa League: Triumph im Doppelpack: Schalke und Hannover siegen

Europa League

Triumph im Doppelpack: Schalke und Hannover siegen

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    Klaas-Jan Huntelaar (links), Christian Fuchs und Julian Draxler jubeln über das 1:0 durch Fuchs.
    Klaas-Jan Huntelaar (links), Christian Fuchs und Julian Draxler jubeln über das 1:0 durch Fuchs. Foto: dpa

    Doppel- Torschütze Christian Fuchs (8. und 66. Minute) und der eingewechselte José Manuel Jurado (82.) bewahrten den Niederländer beim schmeichelhaften 3:1 allerdings vor einem Fehlstart mit dem UEFA-Cup-Sieger von 1997. Idan Veret hatte für die Gäste zum 1:1 getroffen (35.).

    Die Schalke-Fans unter den 49 070 Zuschauern in der Veltins Arena bejubelten am Donnerstagabend nicht nur den "verlorenen Sohn" Stevens, sondern auch den ersten Sieg im zweiten Europa-League-Spiel. Mit nunmehr vier Punkten haben sich die "Königsblauen" eine gute Ausgangsposition für die nächsten Partien in der Gruppe J geschaffen.

    "Schön, zurück zu sein"

    Das ist Schalke 04

    Der vollständige Name des Bundesligisten lautet FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V - kurz FC Schalke.

    Berühmter Versprecher: Die ehemalige Moderatorin der aktuellen Sportstudio (ZDF), Carmen Thomas, erlangte mit dem Satz "FC Schalke 05 gegen – jetzt hab ich's vergessen – Standard Lüttich" (Sendung vom 21. Juli 1973) ungewollte Bekanntheit. Sie verlor jedoch nicht - wie oft behauptet - ihren Job beim Sportstudio wegen der falschen Zahl bei Schalke, sondern moderierte die Sendung noch weitere anderthalb Jahre.

    Seit dem 13. August 2001 ist die Veltinsarena das Heimstadion der Gelsenkirchener. Die Multifunktionsarena bietet Platz für 61.673 Fußballfans. Das Besondere: Über ein unterirdisches System kann der Fußballrasen komplett auf dem Stadion gefahren werden. Das Rein- und Rausfahren dauert allerdings mehrere Stunden und kostet jedes Mal 13.000 Euro.

    Der FC Schalke wurde sieben Mal Deutscher Meister. 1934, 1935, 1937, 1939, 1940 und 1942 gewannen sie die ersten sechs Titel. Die letzte Meisterschaft ging vor über fünfzig Jahren (1958) nach Gelsenkirchen.

    1971 war der Verein in einen Skandal verwickelt. Gegen Bestechungsgelder hatten die Schalker absichtlich 0:1 gegen Arminia Bielefeld verloren.

    Mit je 6:1 fielen die drei größten Heimsiege gegen Kickers Offenbach (1972), Fortuna Köln (1974) und Borussia Dortmund (1985) aus.

    Bei der höchsten Niederlage vor heimischem Publikum kassierten die Schalker sieben Tore vom FC Bayern München (9. Oktober 1976).

    Die meisten Tore für Schalke erzielte Klaus Fischer. Mit 182 Treffern (in elf Jahren) hält er mit Abstand den Rekord. Auf Rang zwei ist Ebbe Sand (74 Treffer in sieben Jahren) , danach folgt Kevin Kuranyi (71 Tore in fünf Jahren).

    Klaus Fichtel war außerdem der älteste Feldspieler, der je in der Bundesliga auflief. Bei seinem letzten Einsatz 1988 war er 43 Jahre und sechs Monate alt.

    Seit 1991 spielt Schalke durchgängig in der 1. Bundesliga. Insgesamt mussten die Gelsenkirchener ^seit 1963 nur fünf Spielzeiten in Liga zwei zubringen.

    "Es ist schön, wieder zurück zu sein", sagte Stevens, der schon vor 14 Jahren bei Schalkes Triumph im UEFA-Cup auf der Bank saß. "Aber die Vergangenheit ist nicht wichtig. Für uns kommt es darauf an, was heute und morgen passiert", meinte der 57 Jahre alte Niederländer eine Woche nach dem Burnout-Rückzug seines Kollegen Ralf Rangnick. Am Sonntag kommt es zu einer durchaus brisanten Bundesliga-Begegnung mit dem Hamburger SV, denn Stevens hatte auch mit den Hanseaten verhandelt.

    Der DFB-Pokalsieger, der mit einem 0:0 in Cluj gegen Rumäniens Rekordmeister Steaua Bukarest in die Europa League gestartet war, konnte gleich bei drei angeschlagenen Profis Entwarnung geben: Torhüter Ralf Fährmann (Magen-Darm-Probleme), Torschütze Fuchs (Erkältung) und Sturm-Ikone Raúl, der über Schmerzen im Fuß klagte, standen alle in der Startelf. Auf den Japaner Atsuto Uchida (Faserriss im Oberschenkel) musste Stevens dagegen verzichten. Für den Rechtsverteidiger rückte Marco Höger in die Mannschaft.

    Zweimal Fuchs

    Schalke begann sein 127. Spiel in einem europäischen Pokalwettbewerb verhalten, die erste Chance hatte der zwölfmalige israelische Meister: Nach einem Eckball flog der quirlige Marlon de Jesus heran, köpfte aber daneben (7.). Das 1:0 fiel knapp 60 Sekunden später - aber auf der Gegenseite: Nach einer Blitzkombination auf der linken Außenbahn bediente Klaas Jan Huntelaar Linksverteidiger Fuchs mustergültig. Der Österreicher behielt die Nerven und erzielte sein erstes Europa-League-Tor für "Königsblau". Beim 2:1 schlug sein direkter Freistoß im Tor von Haifa-Keeper Sari Falah ein (66.).

    Schalke musste bei den sporadischen Kontern der Israelis mächtig auf der Hut sein. Vieles blieb Stückwerk, Harmonie im Spielaufbau war selten auszumachen, zudem schlichen sich teilweise Fahrlässigkeiten und Leichtsinn in die Aktionen des Bundesliga-Fünften ein. Dennoch blieb Schalke am Drücker: Der Kopfball von Joel Matip, der oft durch Fehlpässe auffiel, nach Freistoß von Fuchs ging knapp drüber (22.). Torjäger Raúl vergab nach Vorabeit des starken Julian Draxler die Riesenchance zum 2:0 (30.); nach der Pause strich sein Kopfball nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (51.).

    Bei den Gästen scheiterte Jurica Buljat mit einem Freistoß (34.), dann nutzte Vered den Blackout von Fährmann, der dem Kroaten den Ball vor die Füße prallen ließ, im Nachschuss zum Ausgleich. Draxler vergab die mögliche erneute Führung (41.), und beim von den Schalke-Fans schon bejubelten 2:1 stand Huntelaar keineswegs im Abseits (43.). Doch der Schiedsrichter gab den Treffer nicht.

    Hannover verschafft sich eine gute Ausgangsposition

    Das zweite deutsche Team in der Europa League, Hannover 96, bringt von seiner mühevollen Expedition in die Ukraine den fest eingeplanten ersten Sieg mit nach Hause. Der Fußball-Bundesligist quälte sich am Donnerstag zu einem 2:1 (2:0) bei Außenseiter Worskla Poltawa und hat mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen in der Gruppe B nun eine gute Ausgangsposition.

    Das ist Hannover 96

    Hannover 96 ist nur ein Kürzel für den richtigen Vereinsnamen: Hannoverscher Sportverein (HSV) von 1896 e. V.

    Die Vereinsfarben sind Schwarz, Weiß und Grün.

    Der Verein bestreitet seine Heimspiele in der AWD-Arena, die Platz für 49.000 Zuschauer bietet. Der bekanntere Name für die Arena ist allerdings "Niedersachsenstadion".

    Robert Enke war bis November 2009 Torwart der Hannoveraner. Große Bekanntheit außerhalb des Fußballs erlangte er, weil er im Jahr 2009 den Kampf gegen seine Depressionen verlor und Selbstmord beging.

    Hannover 96 kann bis dato nur drei Titel vorweisen: Zwei Deutsche Meisterschaften (1938 und 1954) und den Gewinn des DFB-Pokals 1992.

    Der höchste Bundesligasieg vor heimischem Publikum gelang den Hannoveranern am 18. September 1965. Sie gewannen 6:0 gegen Borussia Neunkirchen.

    Gegen Bayern München, Bayer Uerdingen und den VfL Wolfsburg kassierte Hannover mit jeweils 0:5 die größten Niederlagen im eigenen Stadion.

    Bayern-Trainer Jupp Heynckes spielte von 1967 bis 1970 86 Partien für Hannover und erzielte dabei 25 Bundesliga-Tore.

    Betritt die Mannschaft von Hannover 96 den heimischen Rasen, wird "Rock you like a hurricane" von den Scorpions gespielt. Die Band stammt ebenfalls aus Hannover.

    Der deutsche Tennis-Profi Nicolas Kiefer ist bekennender Hannover-96-Fan. Er bestritt sogar schon einige Tennisspiele im 96-Trikot mit der Rückennummer 69.

    Nach der Heim-Nullnummer gegen Standard Lüttich sorgten Mohammed Abdellaoue (32.) und Christian Pander (44.) für die scheinbar beruhigende Pausenführung der im Europapokal weiter ungeschlagenen Niedersachsen. Der Tabellen-Sechste aus der Ukraine verkürzte durch Alexej Kurilow (50.) und hatte danach gute Chancen zum Ausgleich, kassierte aber seine zweite Niederlage.

    Hannover spielte überraschend mit dem 35-jährigen Altin Lala in der Startformation. Der Routinier zählt seit mehr als zwei Jahren nicht mehr zur Stammelf. Für den albanischen Rekordnationalspieler blieb Manuel Schmiedebach 65 Minuten auf der Bank. Trainer Mirko Slomka setzte auf die Routine von Lala, doch der Mittelfeldspieler hatte immer wieder Probleme, wenn die Gastgeber schnell Richtung Tor unterwegs waren. Die 96er-Abwehrkette ließ in der ersten Hälfte allerdings keine großen Torchancen zu.

    Wackelige Anfangsminuten

    Nach 20 wackeligen Anfangsminuten kehrte beim Tabellen-Sechsten der Bundesliga mehr Stabilität ein. Die ersten Warnschüsse gaben jeweils in der zehnten Minute Pander und Sergio Pinto ab. Panders Freistoß parierte Torhüter Sergej Dolganskiy, Pintos Versuch flog knapp am Pfosten vorbei.

    Besser machte es nach einer Phase mit einigem Leerlauf Abdellaoue. Der Angreifer verschaffte sich nach Lalas Zuspiel mit einem Antritt etwas Platz und traf aus 25 Metern ins lange Eck. Hannover übernahm nach der sehenswerten Einzelleistung des Norwegers das Kommando in der erst um kurz nach 22.00 Uhr Ortszeit angepfiffenen Partie.

    Jan Schlaudraff versuchte sein Glück oft mit Einzelaktionen, setzte sich aber erst kurz vor der Pause erstmals entscheidend durch. Seinen Rückpass verfehlte Abdellaoue zwar bei seinem versuchten Absatzkick, doch Pander war aus spitzem Winkel zum 2:0 zur Stelle.

    Allerdings ließ Hannover die Gastgeber direkt nach der Halbzeit wieder ins Spiel kommen. Kurilow traf nach einem in die Mitte abgewehrten Freistoß mit einem Volleyschuss, den Kapitän Steven Cherundolo noch unhaltbar abfälschte. Poltawa witterte nun seine Chance, Torwart Ron-Robert Zieler stand immer häufiger im Mittelpunkt und musste unter anderem einen Freistoß von Pawel Rebenok (61.) und einen Schuss von Ahmed Januzi (64.) parieren. Rebenok traf nach Vorarbeit des agilen Roman Bezus (67.) sogar nur den Pfosten.

    Hannover ließ gegen die überraschend starken Gastgeber nach dem Anschlusstor jegliche Souveränität vermissen, rettete den knappen Vorsprung aber ins Ziel. AZ, dpa

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