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Europa League: FCA schwankt nach Sieg in Belgrad zwischen Jubel und Schmerz

Europa League

FCA schwankt nach Sieg in Belgrad zwischen Jubel und Schmerz

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    Jubel in der Kabine des FC Augsburg nach dem 3:1-Sieg in der Europa League bei Partizan Belgrad.
    Jubel in der Kabine des FC Augsburg nach dem 3:1-Sieg in der Europa League bei Partizan Belgrad. Foto: Dominik Schmitz

    Grandios, sensationell, unglaublich – es war ein Abend, an dem solche Worte reihenweise aus den Mündern der Protagonisten purzelten. Es war beeindruckend, wie der FC Augsburg gegen Partizan Belgrad die Zwischenrunde der Europa League erreicht hat. Die Ausgangslage war klar gewesen: Der FCA musste mindestens drei Tore schießen und mit mindestens zwei Treffern Unterschied gewinnen.

    Marwin Hitz nach dem 3:1 Sieg: "Ich war ganz cool"

    Als dann am Ende der Partie auf der Anzeigentafel Belgrad 1 – Augsburg 3 stand, glaubte man immer noch, man sei im falschen Film. Doch der Streifen, der zuvor abgelaufen ist, war nicht nur in Farbe, sondern auch echt. Sollte es bis Donnerstagabend um 22.50 Uhr irgendwo einen Weltrekord im Dauergrinsen gegeben haben, dann hat ihn FCA-Trainer Markus Weinzierl verbessert. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, lief er auf die wartenden Journalisten zu. Sein erstes Wort: sensationell.

    Auf die Frage, wie er sich während des Spiels gefühlt habe, meint er spaßig: „Ich war ganz cool.“ War er natürlich nicht. „Nein, ab dem 2:1 war es dann interessant. Wir hatten dann noch einige brenzlige Situationen zu überstehen und das 3:1 für uns war einfach nur noch emotional. Das freut die Mannschaft, das freut mich und wir freuen uns für jeden FCA-Fan. Wir können alle stolz sein.“ Weinzierl stellt auch gerne mal den Journalisten eine Frage. Das tat er auch in Belgrad: „Wenn ihr ehrlich seid, das habt ihr uns doch nicht mehr zugetraut?“

    Callsen-Bracker fällt mit Wadenbeinbruch verletzt aus

    Na ja, konnte man auch nicht zwingend. Auch im Belgrader Hexenkessel vor 25000 Zuschauern lief das Spiel zunächst nicht für den FCA. Bereits nach elf Minuten führte Belgrad durch einen Treffer von Oumarou mit 1:0. Doch Augsburg wurde von Minute zu Minute stärker. Jeong-Ho Hong der nach 36 Minuten für den verletzten Jan-Ingwer Callsen-Bracker eingewechselt wurde, köpfte Sekunden vor der Pause das wichtige 1:1. Callsen-Bracker war von Partizan-Offensivakteur Nikola Ninkovic brutal gefoult worden. Gestern die erste Schock-Diagnose in Belgrad: Das linke Wadenbein ist gebrochen, wie schwer die Verletzungen am Sprunggelenk sind, kann erst in Augsburg untersucht werden. „Ich hatte noch nie solche Schmerzen“, erzählte Callsen-Bracker. Trainer Weinzierl sagte: „Es ist bitter, ich hoffe nur, dass es beim Wadenbeinbruch bleibt.“

    Als Paul Verhaegh wenige Minuten nach dem Wechsel noch einen draufsetzte, bekam Partizan zumindest einen gewaltigen Knacks. Anschließend gab es zwar sowohl für den FCA als auch für Belgrad noch hochkarätige Chancen. Aber, wie so oft, war es dann erneut Raúl Bobadilla, der den Serben in der 89. Minute den entscheidenden Stoß versetzte. Dabei ließ sich der FCA auch nicht groß von der Atmosphäre im Stadion beeindrucken. Militärpolizei in Kampfmontur und ein Riesenaufgebot an Sicherheitsleuten waren vor und im Stadion.

    Den gewaltbereiten Ultras von Partizan eilt ein schrecklicher Ruf voraus. Es war zwar laut und etwas unheimlich, weil viele ihre Gesichter unter Kapuzen verhüllt hatten, aber es blieb friedlich. „Das sind schon sehr heißblütige Fans, aber die dann auch die Niederlage akzeptiert haben. Das war schon okay. Die Stimmung im Stadion war aber schon ein Wahnsinn“, sagt Weinzierl. Auch für Mittelfeldspieler Daniel Baier war das außergewöhnlich: „Ich habe noch nie so viel Polizei gesehen, als wir ins Stadion gefahren sind, wie heute. Aber mir gefällt das, wenn ein bisschen eine hitzige Atmosphäre herrscht.“ Aber für Baier war letztlich das Happy End wichtig: „Wenn man ein Drehbuch schreiben müsste, dann könnte dieses dramatischer nicht sein. Das ist ein absoluter Wahnsinn. Es ist schön, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.“ Und wer soll der nächste Gegner sein in der Europa League? Baier hätte schon zwei Kandidaten: „Ein englischer Vertreter wäre nicht schlecht. Manchester United oder der FC Liverpool.“

    Am Montag ist die Auslosung für die Europa League

    Die Auslosung findet am Montag statt. Dazwischen hat der FCA aber noch eine Aufgabe zu lösen. Am Sonntag kommt der FC Schalke in die Arena. Bis dahin wird es der FCA-Tross dann wohl auch in die Heimat geschafft haben. Die Rückreise aus Belgrad gestaltete sich gestern schwierig, nachdem ein technischer Defekt in München den morgendlichen Abflug der Augsburg-Maschine Richtung Belgrad verhindert hatte. Eine Ersatzmaschine transportierte die Mannschaft mit mehrstündiger Verspätung zurück.

    Mit Blick auf das Sonntagsspiel gegen Schalke glaubt Weinzierl fest an seine Jungs: „Wir werden eine neue, frische Aufstellung präsentieren. Klar, dass die Spieler müde sind. Ein paar müssen da durch, ein paar frische werden kommen“, kündigte Markus Weinzierl an. Kapitän Verhaegh ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt. Dafür stehen die in Belgrad wegen Gelb-Sperren fehlenden Dominik Kohr und Alexander Esswein ausgeruht zur Verfügung. Weinzierl hofft auch auf Innenverteidiger Ragnar Klavan, der in Belgrad wegen einer Gehirnerschütterung gefehlt hatte.

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