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Eishockey: Wie geht es weiter in der DEL: Ausländer raus oder rein?

Eishockey

Wie geht es weiter in der DEL: Ausländer raus oder rein?

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    Die beiden besten AEV-Spieler Drew LeBlanc und Brady Lamb haben keinen deutschen Pass. Derzeit dürfen neun Ausländer mitwirken.
    Die beiden besten AEV-Spieler Drew LeBlanc und Brady Lamb haben keinen deutschen Pass. Derzeit dürfen neun Ausländer mitwirken. Foto: Siegfried Kerpf

    Larry Mitchell steht eher im Verdacht, etwas zu viel als zu wenig zu reden. Bereits in der Schule schimpften die Lehrer den kleinen Larry, er solle nicht so viel plappern. Es muss schon schon etwas Brisantes geschehen sein, wenn Mitchell nun den Mund hält, weil er Sorge hat, sich selbigen zu verbrennen.

    Er kann zu jedem Eishockey-Thema Stellung beziehen, aber zur Ausländer-Thematik in der Deutschen Eishockey-Liga werde er kein Wort sagen, meinte jüngst der Sportdirektor des ERC Ingolstadt und langjährige Trainer der Augsburger Panther. Die Reaktion lässt erahnen, dass das Thema heiß ist.

    Unerwartet hatte DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel beim Deutschland Cup die ewige Diskussion wieder einmal entzündet. Der Streit um die Anzahl der Importspieler ist wohl so alt wie das Profi-Eishockey in Deutschland. Aktuell darf jeder DEL-Klub elf Ausländer-Lizenzen pro Saison vergeben und neun dieser Profis pro Partie einsetzen.

    DEB-Sportdirektor Schaidnagel will den halbherzigen Plan anschieben

    Es gibt einen Fahrplan, wie die Liga in den kommenden Jahren schrittweise reduzieren will. Der ist aber zu lahm, zu halbherzig für den ehemaligen Verteidiger Schaidnagel. Der preschte nun selbst nach vorne. Der DEB-Sportdirektor fordert mit dem Rückenwind der Olympia-Silbermedaille von 2018 einen schnelleren Abbau. Das Hauptargument: Nur wenn das einheimische Personal ausreichend Eiszeit bekommt, können sich die Profis und das Nationalteam weiter entwickeln.

    Es folgten die immer gleichen Reflexe. Die deutschen Spieler, die in ihren Klubs besser Englisch als Deutsch reden müssen, auch weil die Arbeitssprache der meist nordamerikanischen Trainer Englisch ist, finden Schaidnagel Klasse. Logisch: Wäre doch dumm gegen den eigenen Arbeitsplatz und die Höhe der Bezüge zu argumentieren.

    Die kleinen DEL-Standorte befürchten einen Qualitätsverlust

    Die Bosse der kleinen DEL-Standorte wie Augsburg, Straubing, Iserlohn oder Schwenningen argumentieren ganz anders. Mit weniger Ausländern würden sich die Gehälter für mittelmäßige deutsche Spieler erhöhen. Außerdem gebe es nicht ausreichend gut aus gebildete Profis hierzulande. Die sportlichen Verhältnisse wären wieder zementiert. Denn: Die großen Klubs wie Mannheim, München, Berlin oder Köln würden die besten 50 deutschen Profis unter Vertrag nehmen.

    Für die DEL-Zwerge bliebe nur zweitklassiges Personal, die Qualität des Kaders ließe sich mit wenigen Ausländern nicht entscheidendend verbessern. Die Folge: Es herrschten wieder Verhältnisse wie in den 70er und 80er Jahren. Überraschungen wie die Vizemeisterschaft für Augsburg 2010 oder eine Halbfinal-Teilnahme des AEV 2019 werden noch seltener als bisher. Auch wenn es langweilig klingt: Eine Ausländer-Reduzierung mit Augenmaß scheint die einzige Lösung, die die Klubs wie auch die Nationalmannschaft zufriedenstellt.

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