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Eishockey: Wie der ERC Ingolstadt vom Jäger zum Gejagten wurde

Eishockey

Wie der ERC Ingolstadt vom Jäger zum Gejagten wurde

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    Torwart Timo Pielmeier ist einer der Leistungsträger beim ERC Ingolstadt.
    Torwart Timo Pielmeier ist einer der Leistungsträger beim ERC Ingolstadt. Foto: Xaver Habermeier

    Allen Unkenrufen zum Trotz spielt der ERC Ingolstadt eine überzeugende DEL-Saison. Das erste Jahr nach dem sensationellen Titelgewinn werde schwierig, prophezeiten sogar einige ERC-Macher. Der Kader wurde runderneut, in Larry Huras ein neuer Trainer verpflichtet - doch das befürchtete Tief blieb aus. 

    Vor dem viertletzten Hauptrunden-Spiel bei den Nürnberg Ice Tigers am Freitag (19.30 Uhr) hält der deutsche Eishockey-Meister Platz drei. Nur Mannheim ist den Oberbayern enteilt, drei Punkte fehlen auf die zweitplatzierten Münchner. Ein Rückstand, den sich Ingolstadt am Dienstag mit einem 1:2 bei Schlusslicht Schwenningen eingebrockt hat.

    Unter den ersten Vier festbeißen

    "Wir haben in der Tabelle immer oben gestanden, das ist nicht so selbstverständlich", bekennt Manager Jiri Ehrenberger. "Wenn es uns gelingen sollte, mit Heimrecht in die Playoffs zu starten, wäre das schon mehr, als wir uns erträumt hätten." Sich bis zum 1. März in den Top Vier festzubeißen, lautet das Ziel. Die Deutsche Eishockey Liga ist ausgeglichen, zu Platz fünf hat der ERC aber sechs Punkte Luft.

    Kapitän Patrick Köppchen fängt bei der Frage nach dem Saisonziel an zu lachen. Selbstverständlich denke er nur von Spiel zu Spiel und in den Playoffs von Runde zu Runde. Im Wohnzimmer, wo an einem Foto seines gestorbenen Vaters auch die Meister-Medaille von 2014 hänge, hat er aber noch genügend Platz. "Mit dem Saisonverlauf und der Qualität, die wir haben, spielen wir um den Titel mit", glaubt er. 

    Vom Jäger zum Gejagten

    Vor einem Jahr zitterte Ingolstadt um die Playoffs - und legte dann einen Lauf hin, der erst mit dem ersten Titel endete. Als Neunter überrumpelte der ERC einen Favoriten nach dem anderen. Nun ist der Club nicht mehr Herausforderer, sondern selbst einer der Gejagten.

    Ehrenberger hält das Team für stärker als 2014. In Petr Taticek, Ryan MacMurchy und Brandon Buck, die alle zuletzt in der Schweiz spielten, ragen drei der zahlreichen Zugänge heraus. "Wir haben relativ schnell zusammengefunden, dafür dass die halbe Mannschaft ausgewechselt wurde", befindet Köppchen, der den guten Teamgeist hervorhebt. "Das ging schneller, als ich persönlich dachte." 

    Mit einem Mosaik vergleicht Ehrenberger das Team. Die einzelnen Komponenten griffen nach dem Umbruch erfolgreich zu einem großen Ganzen ineinander. "Ein sehr großer Stein im Mosaik ist der Headcoach. Larry Huras hat einen sehr guten Job gemacht." 

    Zwei Identifikationsfiguren haben ihren Abschied angekündigt

    Der Kanadier trat das schwere Erbe von Meistercoach Niklas Sundblad an, kann aber selbst auf vier Titel in Frankreich und drei in der Schweiz verweisen. "Nur die Zeit wird letztlich zeigen, ob ich der richtige Mann für diesen Job bin", hatte der 59-Jährige erklärt. Bislang scheint der Coach die richtigen Worte gefunden zu haben. "Er stellt uns immer wieder gut ein. Er hat immer zwei, drei Sachen, die man vorher nicht gesehen hat, das kann er ganz gut vermitteln", schildert Köppchen. "Er kann mal lauter und emotionaler werden." 

    Über die Verlängerung des Einjahresvertrags von Huras will Ehrenberger erst nach den Playoffs verhandeln. Ein zweiter Titel würde da sicher beide Seiten nicht stören - ebenso wenig wie bei der Positionierung in der deutschen Eishockey-Landschaft. Zwischen einer regionalen Marke wie Straubing und einer Champions-Marke wie Berlin wolle sich Ingolstadt etablieren, bekräftigt ERC-Geschäftsführer Claus Gröbner. In Patrick Hager und Christoph Gawlik haben dennoch zwei Identifikationsfiguren bereits ihren Abschied angekündigt. (dpa)

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