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Eishockey: Steht Eishockey-Bundestrainer Söderholm kurz vor dem Absprung?

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Steht Eishockey-Bundestrainer Söderholm kurz vor dem Absprung?

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    Der Deutsche Eishockey Bund muss sich vielleicht schon bald nach einem neuen Bundestrainer umsehen. Toni Söderholm sieht sich jedenfalls bereits nach Alternativen um.
    Der Deutsche Eishockey Bund muss sich vielleicht schon bald nach einem neuen Bundestrainer umsehen. Toni Söderholm sieht sich jedenfalls bereits nach Alternativen um. Foto: Benedikt Siegert

    Die Aufgaben auf dem Eis scheinen noch am leichtesten lösbar für den Deutschen Eishockey-Bund. Dabei bekommt es die Auswahl von Toni Söderholm beim Deutschland Cup in Krefeld durchaus mit den starken Eishockey-Nationen Russland, der Schweiz und der Slowakei zu tun. Es ist die einzige Möglichkeit für den Bundestrainer, sein Personal für das Olympiaturnier in Peking zu testen. Doch vor dem Auftakt am Donnerstag (19.30 Uhr/live in Sport1) gegen Russland rückt eine Personalie in den Fokus.

    Als hätten die DEB-Verantwortlichen verbandsintern derzeit nicht schon genügend Probleme, droht nun auch auf dem sportlichen Sektor eine (weitere) Großbaustelle. Der Vertrag mit Bundestrainer Toni Söderholm, der 2019 vom damaligen Sportdirektor Stefan Schaidnagel als Nachfolger von Marco Sturm (wechselte als Assistenzcoach in die NHL zu den Los Angeles Kings) installiert wurde, läuft nach der Weltmeisterschaft 2022 in Finnland aus. Wie es aus DEB-internen Kreisen heißt, soll der 43-jährige Finne über die Entwicklung und Strukturen innerhalb des Verbandes alles andere als erfreut sein und sich bereits mit einem möglichen (vorzeitigen) Abgang unmittelbar nach den Olympischen Spielen 2022 in Peking (4. bis 20. Februar) beschäftigen. Bedeutet: Bereits für die Weltmeisterschaft (13.–29. Mai) in Finnland könnte der DEB einen neuen Bandenchef benötigen.

    Söderholm hat enge Kontakte in die NHL

    Neben konkretem Interesse aus seinem Heimatland Finnland verfügt Söderholm selbst auch über enge Kontakte in die beste Eishockey-Liga der Welt, in die National Hockey League (NHL). Genauer gesagt zu den Florida Panthers. Bei der Franchise aus dem US-Bundesstaat Florida hat Bill Zeto seit September 2020 als „General Manager“ das sportliche Sagen. Der 57-jährige US-Amerikaner gründete 1995 gemeinsam mit einem Freund die später hoch angesehene Spieleragentur „Acme World Sports“, zu deren Klienten neben NHL-Stars wie Tuukka Rask, Tim Thomas oder Antti Niemi eben auch Toni Söderholm zu seiner aktiven Zeit zählte. Man kennt und schätzt sich seitdem.

    Erst Ende September reiste Söderholm nach Florida, um während des Trainingscamps der Panthers rund eine Woche zu hospitieren. In diesem Zeitraum verpasste er sogar die jährliche Bundestrainer-Konferenz innerhalb des DEB. Ebenfalls pikant: Nach dem Rücktritt von Floridas Headcoach Joel Quenneville am 29. Oktober übernahm mit Andrew Brunette einer der bisherigen Assistenten das Amt des Interimstrainers – mit besten Aussichten auf ein längeres Engagement. In diesem Fall müssten die Panthers wiederum eine Assistenztrainer-Stelle neu besetzen – mit Söderholm? Solche Chancen eröffnen sich Europäern in der NHL eher selten. Wer einen Fuß in die Tür der besten Liga der Welt bekommen will, muss zugreifen – sofort. Spätestens nach den Olympischen Spielen in Peking, die der Sturm-Nachfolger mit der DEB-Auswahl definitiv noch bestreiten will, wird es darauf eine Antwort geben.

    Der Eishockey-Bundestrainer lässt sich alle Optionen offen

    „Ich bin offen für alles“, sagte Söderholm und hält sich alle Optionen offen. Auf der anderen Seite lässt sich DEB-Sportdirektor Christian Künast nicht in die Karten blicken und sagte: „Wir haben bereits im Oktober gesprochen und vereinbart, dass wir uns nach dem Deutschland Cup noch einmal unterhalten. Wir haben keinen Druck und stehen vor einer intensiven Saison.“ Das Verhältnis zwischen dem Bundestrainer und dem Schaidnagel-Nachfolger Künast gilt als angespannt.

    Baut der Finne bereits für seinen baldigen Abschied vor, wenn er sagt: „Im Verband ist das Wichtigste, dass der Sport die Nummer eins bleibt.“ Topthema seit Monaten ist allerdings die Kritik an DEB-Chef Franz Reindl. Aus einigen Landesverbänden regt sich Widerstand gegen die seit Jahren bekannte Bezahlung des ehrenamtlichen DEB-Präsidenten Reindl über dessen Anstellung als Geschäftsführer einer DEB-Tochtergesellschaft, die in der Vergangenheit die Heim-Weltmeisterschaft organisiert und abgewickelt hat.

    Tritt Reindl bei der Präsidiumswahl doch wieder an?

    Kritiker werfen Reindl vor, dass diese Gesellschaft von der Rechte- Agentur Infront finanziell am Leben gehalten wurde. Von jener Agentur also, mit der Reindl regelmäßig über TV-Verträge für das Nationalteam verhandelt. Nach einer gescheiterten Kandidatur für den Vorsitz im Eishockey-Weltverband IIHF liebäugelt der 67-Jährige – anders als ursprünglich angekündigt – nun doch, bei der Präsidiumswahl 2022 wieder anzutreten.

    Das Spiel mit dem Puck interessiert eher am Rande. Zumal Söderholm beim Deutschland Cup – anders als in Peking – nicht auf die deutschen NHL-Stars Leon Draisaitl, Philipp Grubauer, Moritz Seider oder den Augsburger Nico Sturm zurückgreifen kann. Einigen Stammkräften aus der DEL gönnt Söderholm wegen des kräftezehrenden Programms in der Olympiasaison eine Auszeit. Das Turnier in Krefeld taugt deshalb nur bedingt als Olympiatest.

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