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Eishockey: Sommertheater

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Sommertheater

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    Uwe Harnos
    Uwe Harnos

    Augsburg Als die

    DEL trifft sich am Montag

    Nachdem die bisherige Vereinbarung der Parteien DEL und Zweitliga-Betriebsgesellschaft ESBG bzw. Deutscher Eishockey-Bund (DEB) ausgelaufen ist, gelang es bisher nicht, die Interessen der Beteiligten wieder unter einen Hut zu bringen. Am kommenden Montag wird Kaufbeuren) bei der DEL-Gesellschafterversammlung in Köln die Verband-Sicht darlegen. „Der Puck muss rund sein, es wird nur funktionieren, wenn alle aufeinander zugehen“, wünscht sich Harnos Schulterschluss statt gegenseitige Bodychecks.

    Ein Kernpunkt des Problems ist die derzeitige Konstruktion der DEL. Sie hat zurzeit 14 Mitglieder und will sich nicht mehr vergrößern, weil nur so der dicht gedrängte Terminplan ein wenig Raum für die Nationalmannschaft lässt. Wenn alle DEL-Vereine die Wirtschaftlichkeitsprüfung überstehen, kann Zweitligameister Ravensburg Tower Stars nicht nachrücken.

    Der Bewerber denkt über rechtliche Schritte nach, weil der ausgelaufene Vertrag bis zu 16 Vereine in der DEL vorsah. Einem juristischen Streit sieht DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke gelassen entgegen, weil der Internationale Sportgerichtshof CAS festgestellt habe, dass die DEL ihren Spielbetrieb per Gesellschaftervertrag selbst regeln könne.

    Harnos und seine Kollegen wollen dagegen am Montag Modelle präsentieren, wie künftig eine Verzahnung der ersten und zweiten Liga aussehen könnte. Andreas Settele, 2. Vorsitzender des Zweitligisten ESV Kaufbeuren, sagt unmissverständlich: „Wir werden einem Kooperationsvertrag nur zustimmen, wenn darin zumindest Wege zu einem geregelten Auf- und Abstieg aufgezeigt werden.“ Doch Panthermanager Max Fedra weiß aus dem eigenen Verein, wie schwer sich DEL-Gesellschafter mit Auf- und Abstieg anfreunden können. „Unsere Gesellschafter haben 16 Jahre lang den Platz in der DEL gesichert. Ich weiß nicht, ob die Struktur unserer GmbH weiter bestehen könnte, wenn wir in die zweite Liga absteigen sollten.“ In Augsburg wird gerade das städtische Curt-Frenzel-Stadion für fast 20 Millionen Euro dem Erstligastandard angepasst. DEL-Mitglieder wie Berlin oder Hamburg spielen in großen Multifunktionshallen, die im Unterhaus nicht zu füllen wären. Fedra kennt das Geschäft aus langjähriger Erfahrung. „Wenn Augsburg absteigen würde, wäre das für die Liga wahrscheinlich kein Problem, aber was macht die DEL, wenn die Kölner Haie den Klassenerhalt verpassen?“

    Fedra vermutet, dass die Liga dann sehr schnell aufgestockt werden würde. DEB-Chef Harnos verweist darauf, dass die Zweitligisten eine Aufstiegsperspektive haben müssen. Der Verband sei per Satzung zur Förderung des Eishockeysports verpflichtet.

    Der Kaufbeurer betont das Miteinander, bei der Berufung des neuen Bundestrainers Jakob Kölliker aus der Schweiz war die DEL aber nach eigener Aussage nicht eingebunden. „Wofür sollen wir zahlen, wenn wir kein Mitspracherecht bei der Nationalmannschaft haben und es keine Transparenz gibt, was mit unserem Geld passiert?“, so Liga-Geschäftsführer Tripcke. Die DEL bezuschusst den Verbandsbetrieb mit einer fast siebenstelligen Summe.

    „Wilde Liga“

    Deshalb kam es dort nicht besonders gut an, als von der Gegenseite beim Scheitern der Verhandlungen die Drohkulisse einer „wilden Liga DEL“ ins Spiel gebracht wurde.

    Die verfahrene Situation kann sich auch auf die Personalplanung der Vereine auswirken. Bislang haben die Erstligisten per Förderlizenz talentierten Kräften Spielpraxis in der zweiten oder dritten Klasse verschafft. Sollte diese Möglichkeit entfallen, würde es nur Verlierer geben. Die Spieler würden auf der DEL-Ersatzbank versauern und die Zweitligisten müssten zusätzlich eigenes Personal anheuern. „Mit Alleingängen können wir das Eishockey nicht entwickeln“, weiß Harnos. Vielleicht spielt Augsburg im August ja doch in Kaufbeuren.

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