Es war damals die Eishockey-Sensation schlechthin. Der mittlerweile verstorbene Verleger unserer Zeitung und damalige AEV-Präsident Curt Frenzel, schaffte es tatsächlich im Jahr 1965, den „Tiger vom Hopfensee“ zum drittklassigen Augsburger EV zu lotsen. Die Verpflichtung von Paul Ambros war ungefähr so spektakulär, wie einige Jahre später (1973) der Wechsel des Fußball-Nationalspielers Helmut Haller von Juventus Turin zum damaligen Regionalligisten FC Augsburg. In der Nacht zum Freitag ist Paul Ambros nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben.
Lothar Sigl, der Hauptgesellschafter der Augsburger Panther war damals noch ein „Knirps“, kann sich aber genau erinnern. „Als Curt Frenzel ihn nach Augsburg geholt hat, war Eishockey plötzlich in aller Munde. Ambros hat den Startschuss in eine neue Eishockeyzeit gegeben und er war eine Legende“, schwärmt Sigl. Privat kennenlernen „durfte“ er ihn auch. „Vor über 20 Jahren beim ersten DEL-Spiel gegen München im Curt-Frenzel-Stadion hat er den Puck eingeworfen. Da konnte ich ein bisschen mit ihm quatschen. Er war ein richtiger Gaudibursch.“
Mit Ambros stieg der AEV von der Landesliga über die Oberliga in die Bundesliga auf. In über 200 Ligaspielen schoss Ambros 60 Tore. Mit Ambros wurde eine neue Ära eingeleitet. Weitere Star-Spieler wie Leonhard Waitl, Ernst Köpf, Manfred Hüttmann oder Albert Loibl spielten in dieser Zeit für den AEV. Dass Ambros ausgerechnet aus dem „Feindesland“ kam („Eines müsst ihr wissen, die Schweine kommen aus Füssen“ – Gesänge der AEV-Fans) juckte die Augsburger Fans damals nicht. Füssen war früher im Eishockey so dominant wie der FC Bayern heute im Fußball. Auch dank Ambros. Mit Füssen wurde Ambros elfmal deutscher Meister und gewann 1964 den Spengler-Cup.
Aufgrund seiner Härte und seines gefürchteten Schlagschusses von der blauen Linie wurde er entweder als „deutscher Kanadier“ bezeichnet oder – als Reverenz zu seinem Geburtsort Füssen – „Der Tiger vom Hopfensee“ genannt. Für Füssen spielte der 89-fache Nationalspieler auch nach seiner Karriere bis zu seinem 70. Lebensjahr im Oldtimer-Team und genoss mit seiner Ehefrau Inge das Leben. Sein ehemaliger Mitspieler aus Augsburger Zeiten, Toni Waldmann, hatte immer wieder Kontakt zu Ambros. „Zuletzt war es schon hart. Paul war ein Pflegefall. Er saß nur noch im Rollstuhl und konnte kaum mehr sprechen“, sagt Waldmann.