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Eishockey: Panther feiern nach Endlos-Krimi

Eishockey

Panther feiern nach Endlos-Krimi

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    Ein Bündel Freude waren die Spieler der Augsburger Panther nach Spielende in München: Wie schon im ersten Aufeinandertreffen dauerte es über 100 Minuten, bis ein Siegtreffer fiel. Diesmal siegte der AEV aber und führt nun mit 2:1 in der Serie.
    Ein Bündel Freude waren die Spieler der Augsburger Panther nach Spielende in München: Wie schon im ersten Aufeinandertreffen dauerte es über 100 Minuten, bis ein Siegtreffer fiel. Diesmal siegte der AEV aber und führt nun mit 2:1 in der Serie. Foto: Kolbert-Press

    Ganz nah dran ist Lothar Sigl in der Olympia-Eishalle. Der Panther-Boss sitzt direkt hinter der Bank der Augsburger Panther und hat die AEV-Mannschaft samt Trainer Mike Stewart immer im Blick. Mit der Arbeit seiner Angestellten kann der Hauptgesellschafter des DEL-Klubs höchst zufrieden sein. Nur an den Schiedsrichtern hatte er ewige Klubboss etwas auszusetzen und hielt den Unparteiischen nach dem fünften Drittel symbolisch seine dicke Brille hin. Als Geburtstagsgeschenk zum 62. hatte das Team Sigl am Freitag ein Eishockey-Fest samt 4:3-Erfolg geschenkt und setzte am Sonntag einen Nachschlag drauf. Match Nummer drei gegen den ErzrivalenausderLandeshauptstadt ging wie schon das erste Halbfinale wieder in die Verlängerung. Nach gespielten 103.34 Minuten stand am Sonntag um 18.15 Uhr der Sieger fest. Der Außenseiter Augsburg geht nach dem 2:1 (1:0, 0:1, 0:0, 0:0, 0:0, 1:0)-Sieg mit 2:1 in der Best-of-Seven-Serie in Führung.

    Brady Lamb schoss das Tor des Tages von der blauen Linie. „Das war wieder eine emotionale Geschichte. München hatte ein optisches Übergewicht und ein Chancenplus, aber so zwingend waren die Möglichkeiten nicht“, meinte Sigl zum Sieg seiner Angestellten. Zum Auftakt hatten sich die bayerischen Klubs mit 102 Minuten bereits das siebtlängste Match der DEL-Historie geliefert, jetzt ging es noch länger. Der AEV und der EHC stellen jetzt schon einen DEL-Rekord auf. Noch nie ging eine Serie in zwei XXL-Verlängerungen. „Es war ein hartes Stück Arbeit und wir haben nach drei Partien gegen München ungefähr schon 14 Drittel gespielt. Aber wir sind fit“, sagte AEV-Trainer Mike Stewart und erzählte eine Szene aus der Umkleide direkt nach dem Siegtreffer: „Ich habe Roy gefragt, wie er sich fühlt und er hat nur gesagt: Ach, ich hätte noch zwei Drittel spielen können.“

    Zu Beginn des langen Eishockey-Nachmittags fühlten sich die Zuschauer wie in einer viel zu frühen Tatort-Wiederholung. Wie am vergangenen Mittwoch brach hinter dem Tor von Olivier Roy nach 73 Sekunden ein großes Loch an der Bande auf. Doch die Münchner Eismeister sind inzwischen geübte Loch-Füller. Mit einem Vereisungsgerät in der Form eines Feuerlöschers war die Panne innerhalb von vier Minuten behoben.

    Die Panther ließen sich im ersten Drittel nicht mehr so stark ins eigene Drittel drängen wie noch in Spiel eins. Die Augsburger erarbeiteten sich ein positives Schussverhältnis von 16:13 in den ersten 20 Minuten. Den entscheidenden Versuch verwandelte Jamie Arniel nach Vorlage von Thomas Holzmann zum 1:0 (10.). Der erst vor wenigen Wochen aus Wien geholte Kanadier sparte sich seine Tor-Premiere im AEV-Dress für den richtigen, den wichtigen Moment auf. Überragend im gesamten Match war wieder einmal Torwart Olivier Roy, der in der 20. Minute mit einem sensationellen Spagat gegen Nationalspieler Maximilian Kastner rettete.

    Augsburg war bei fünf gegen fünf die bessere Mannschaft. Der EHC München benötigte eine umstrittene Strafzeit gegen Adam Payerl in der 33. Minute zum Ausgleich. John Mitchell traf in Überzahl zum 1:1. Davor hatten der EHC-Kapitän Michael Wolf den Pfosten und Derek Joslin die Querstange getroffen.

    Rund 1800 AEV-Fans in der mit 6142 Zuschauern diesmal ausverkauften Halle feuerten unermüdlich den AEV an. In der 89. Minute bekam Verteidiger Arvids Rekis einen Schuss von Münchens Yasin Ehliz unglücklich ans Kinn. Blutend stapfte der mit 40 Jahren älteste DEL Profi vom Eis und kehrte nach dem Nähen der Platzwunde am Kinn wieder zurück. „Durch seinen Play-off-Bart mussten die Ärzte erst mit einer Bürste die Haare zur Seite schieben“, erzählte Stewart launig und fügte an: „Aber er war so schnell wie möglich wieder zurück auf der Bank.“ Rechtzeitig, um mit Lamb den sensationellen 2:1-Sieg zu feiern. Die Münchner, die zehn Play-offs-Serien lang unbesiegt sind, haben an den Panthern arg zu beißen. Am Mittwoch um 19.30 Uhr muss der deutsche Meister wieder in der Hölle des Südens. Die Augsburger liefern dem EHC ein Duell auf Augenhöhe. Und unbezahlte Überstunden auf Top-Niveau leisten die Eis-Arbeiter obendrein, was nicht nur Klubchef Sigl freut.

    Augsburger PantherRoy – Lamb, Tölzer; Sezemsky, Rekis; McNeill, Haase; Rogl – Fraser, Gill, Holzmann; Payerl, LeBlanc, White; Hafenrichter, Stieler, Schmölz; Detsch, Arniel, Sternheimer

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