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Eishockey: Hans Zach: "I bin ja a Mannsbild"

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Hans Zach: "I bin ja a Mannsbild"

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    Hans Zach ist mit Mannheim am Sonntag bei den Augsburger Panthern zu Gast.
    Hans Zach ist mit Mannheim am Sonntag bei den Augsburger Panthern zu Gast. Foto: Jochen Lübke (dpa)

    Hans Zach ist in Bayern, in Bad Tölz tief verwurzelt und lebt im Hier und Jetzt. Für Sentimentalitäten gibt es keinen Platz. Das ist an den meist knappen, aber präzisen Antworten herauszuhören. Am Sonntag um 14.30 Uhr kommt der wohl bekannteste deutsche Eishockey-Trainer mit den Adlern Mannheim nach Augsburg. Gegen die Panther hatte er 2010 seinen letzten, großen Erfolg gefeiert, die deutsche Meisterschaft. Die Hannover Scorpions setzten sich in der Finalserie mit 3:0 gegen das Team von Larry Mitchell durch. Bedeutung hat das für

    Fischen, Bergwandern oder Mountainbike-Fahren

    Nach dem Titelgewinn mit den Hannoveranern war für ihn Schluss an der Bande. Eigentlich wollte er sich für immer aus dem Job zurückziehen und die Zeit in den Bergen rund um Bad Tölz genießen. Mit Fischen, Bergwandern oder Mountainbike-Fahren.

    Das schnelle Spiel mit dem Puck hat ihn kaum interessiert. Außer den Partien, die er für den Bezahlsender Sky moderierte, habe er vielleicht zehn weitere Spiele gesehen. „Ich brauche das nicht, das war ja mein Beruf“, sagt Zach gewohnt nüchtern. Doch als um die Jahreswende Mannheim sportlich nicht richtig vom Fleck kommt, klopft Adler-Gesellschafter Daniel Hopp, der einen guten Draht zu dem ehemaligen Bundestrainer besitzt, bei ihm an und bittet Zach als Feuerwehrmann einzuspringen. Warum packt er, der zuvor nach eigenen Angaben bereits mehrere Angebote ausgeschlagen hatte, doch zu? „Weil Mannheim so viele deutsche Spieler, eine gute Organisation und soviel für das Eishockey getan hat.“

    Ehrlich und geradeaus

    So einfach ist das und jeder nimmt es Hans Zach ab. Weil er ehrlich und geradeaus ist, weil er das immer war. Bereits als Juniorentrainer des EC Bad Tölz bekommen seine Spieler das zu spüren. Beispiel: Er lässt Schüsse-Blocken trainieren. Der Ex-Nationalspieler zieht selbst voll ab. Die Junioren müssen sich mit den Beinschonern voraus in die heranfliegenden Pucks werfen. Wer einen Fehler begeht, bezahlt mit blauen Flecken. „Ich gehe auch heute noch konsequent mit den Spielern um“, sagt der Mann, den die Medien irgendwann Alpenvulkan taufen. Weil er ruhig spricht und plötzlich, vor allem auf der Bank, ausbrechen kann. Von seinen Profis verlangt er: „Eine Top-Einstellung. Sie müssen fokussiert sein auf das Spiel und ihr ganzes Leben auf den Sport ausrichten.“

    Wer nicht mitzieht, muss gehen

    Wer nicht mitzieht, muss gehen. So wie Yanick Lehoux. Der MERC-Kanadier musste kurz nach Zachs Amtsantritt am 1. Januar das Team verlassen. „Alibi-Spieler“, so lautet einer seiner Lieblingsausdrücke, mag Hans Zach nicht und definiert, was er darunter versteht. „Das ist einer, der so tut, als ob er hingeht, aber es doch nicht so richtig macht.“ Deshalb musste Lehoux seine Tasche packen, „weil er in meinen Augen kein Spieler war, den du brauchst, um mehr Spiele zu gewinnen“.

    Der gelernte Metzger lässt wie ein Maurermeister spielen

    Denn nur darum geht es Zach. Siegen, um jeden Preis. Im Ziel unterscheidet er sich nicht von den anderen DEL-Trainern, sehr wohl in der Methode. Denn der gelernte Metzger lässt wie ein Maurermeister spielen: Hinten wird Beton angerührt. Defensive ist oberstes Gebot. Meist greift höchstens ein Mann den Gegner an, vier Spieler riegeln die eigene blaue Linie ab. Zach weiß um seinen diesbezüglich schlechten Ruf und formuliert seine Marschroute anders: „Fünf Mann vor und fünf zurück. Aber mit Hirn.“ Geht die Scheibe verloren, versucht sein Team den Puck wieder zu erobern. „Ansonsten machen wir die Räume für den Gegner wieder eng.“

    Bei Spielen mit Zach-Beteiligung fallen meist wenig Tore. Der Erfolg gibt ihm Recht. In neun Partien unter der Trainerlegende feierten die Mannheimer sechs Siege und stehen auf Platz vier. Die Mannschaft zeigte sich anfangs wenig begeistert von der organisierten Spiel-Zerstörung. Doch selbst Stürmer Ronny Arendt gefällt inzwischen die Beton-Taktik: „Es ist schön zu sehen, wie man den Gegner frustrieren kann.“

    Zachs Ziel ist der Titel. Nach der Saison endet sein Vertrag. Am 30. März wird der Oberbayer 65. Ist dann endgültig Schluss? „Ja dann ist definitiv Schluss.“ Und danach? Dann geht er wieder Fliegenfischen oder zum Wandern in die Berge, „draußen in der frischen Natur“.

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