Es gibt Pressekonferenzen, bei denen auch die gefragten Stars Neuigkeiten erfahren. Als gestern Mittag im Augsburger Hotelturm der neue Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm über den Deutschland Cup Rede und Antwort stand, kam die Sprache auch auf die Torhüter. „Das war in der Vergangenheit vielleicht anders. Aber für mich ist es wichtig, dass ich eine klare Nummer eins habe, die die meisten Spiele macht“, sagte der Bandenchef des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).
Nationaltorwart Dennis Endras, der neben dem Bundestrainer saß, horchte auf: „Da habe ich die Ohren gespitzt. Das ist eine Riesenchance. Ich hätte gerne diese Rolle.“ Der Schlussmann der Mannheimer Adler gilt als Top-Kandidat, sagt Sturm: „In den vergangenen zwei, drei Wochen hat Endras die Mannheimer da unten rausgeholt. Dennis ist momentan der beste Torhüter in der Liga.“ Nach einem verkorksten Saisonstart der Nordbadener ist der Keeper der Garant für den Aufschwung, der die Adler zur Tabellenführung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) getragen hat.
Endras will beim Deutschland-Cup Visitenkarte abgeben
Eine Pause benötigt der Mann mit der Rückennummer 44 nach 16 Liga-Spielen nicht, er will beim Deutschland Cup die „Visitenkarte“ für den Job als Nummer eins im Nationalteam abgeben. Das Vier-Nationen-Turnier wird erstmals in Augsburg ausgetragen. Gegner sind die Schweiz am Freitag um 19.30 Uhr, die Slowakei (Samstag, 17.30 Uhr) und eine US-Auswahl (Sonntag, 16.30 Uhr). Eishockey-Cup: Vorfreude in Augsburg ist groß
Dennis Endras hatte sich „tierisch gefreut“, als die Wahl auf das Curt-Frenzel-Stadion gefallen ist: „Ich verbinde viel mit der Stadt, mit dem Verein und habe einige Freunde hier.“ Im „CFS“ erlebte er gute und schlechte Zeiten. Als 18-Jähriger sei er auf der Ersatzbank fast erfroren. Für das Training im damals noch offenen Eisstadion zog der Keeper eine Sturmkappe unter den Helm. Im Jahr 2010 feierte der junge Schlussmann mit den Panthern die deutsche Vizemeisterschaft. Nach der anschließenden WM in Deutschland wählten die Experten den deutschen Nationaltorwart zum wertvollsten Spieler des Turniers.
American Hockey League und finnischen Topclub IFK Helsinki im Lebenslauf
Augsburg war für den Allgäuer das Sprungbrett für eine große Karriere. Über die Houston Aeros in der American Hockey League und den finnischen Topklub IFK Helsinki wechselte der 83-fache Auswahlspieler zu den Adlern Mannheim, mit denen er 2015 den Titelgewinn feierte.
Während andere Kollegen, wie vor der WM im Frühjahr in Prag geschehen, auch mal absagen, ist es für den 28-Jährigen nie eine Last, in die DEB-Auswahl berufen zu werden: „Ich bin stolz darauf, dabei sein zu dürfen. Das gibt mir viel frischen Wind.“ Die Nationalspieler wiederum scheinen glücklich zu sein mit der Auswahl, die DEB-Präsident Franz Reindl getroffen hat. Auf den Schweizer Jakob Kölliker und den Italo-Kanadier Pat Cortina, die beide blass blieben, folgt der 1006-malige NHL-Profi. „Wir Nationalspieler sind froh, dass man einen deutschen Trainer präsentieren konnte, der viele Jungs schon kennt. Gerade auch im Hinblick auf die WM 2017 in Deutschland ist das wichtig“, sagt Endras über den neuen Coach.
Bundestrainer Marco Sturm vor Premiere nervös
Marco Sturm, der bisher das Jugendteam seines elfjährigen Sohnes Mason in den USA betreut hatte, gesteht, dass er vor seiner Premiere nervös ist: „Das gehört dazu. Das war bei mir als Spieler nicht anders.“ Mit seinen Assistenten Christof Kreutzer von der Düsseldorfer EG und Serge Aubin (Hamburg Freezers) holte sich der 37-Jährige jedoch erfahrene Assistenten. Nach wochenlanger Vorbereitung freut sich Sturm, dass es losgeht: „Jetzt beginnen die sportlichen Herausforderungen.“ Auch für die Nationalspieler ist es ein Neuanfang. „Jeder will Marco Sturm zeigen, was er kann, auch ich“, sagt Endras.