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Eishockey: DEL: ... und raus bist du

Eishockey

DEL: ... und raus bist du

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    Milan Sako, Mitglied der Sportredaktion der Augsburger Allgemeinen.
    Milan Sako, Mitglied der Sportredaktion der Augsburger Allgemeinen. Foto: Anne Wall

    Ene mene miste, es rappelt in der Kiste, … Das ist der beliebte Auszählreim eines verrückten Eishockey-Sommers. Wer sich mit dieser Sportart beschäftigt, ist Kummer gewöhnt. Aber die vergangenen Wochen und Monate übertreffen alles bisher Dagewesene. Entweder die Klubs zählen sich selbst wegen Überschuldung aus, wie die Frankfurt Lions. Oder sie werden hinaus komplimentiert, aber wollen partout nicht den Kreis der Deutschen Eishockey-Liga verlassen, wie die Kassel Huskies.

    Das nächste Negerlein, das verloren zu gehen droht, sitzt in Hannover. Der Fall ist ganz anders gelagert. Die Scorpions denken laut über den eigenen Abgang nach. Klubbesitzer Günter Papenburg nutzt seine Profimannschaft als Druckmittel im Streit um Beteiligungen an der TUI-Arena. Die Spielstätte, völlig von der Stadt

    Schon lange vor dem Bau der Multifunktionsarena wurden dem Klub-Boss vom Land Niedersachsen offensichtlich Zusicherungen gemacht, die nie eingehalten wurden. Die fordert Papenburg nun von den Politikern ein. Der Skandal ist inszeniert. Papenburg weiß, dass seine Eishockey-Truppe ein Draufzahlgeschäft ist. Obwohl, oder gerade weil (wegen der hohen Erfolgsprämien) die Mannschaft den deutschen Meister stellt. Die Scorpions sind in dem Streit nur ein Spielball.

    Die DEL muss tatenlos zusehen und hoffen, dass der Meister weiter mitspielt. Die Liga kommt in diesen turbulenten Tagen zerfleddert daher wie nach einem Play-off-Kampf mit Verlängerung. Denn Frankfurt, Kassel und Hannover sind nicht die einzigen Problemfälle. Auch in Köln und in Krefeld wird nur deshalb weiterhin mit dem Puck gespielt, weil Geschäftsleute, wie so oft in den Vorjahren, ein dickes Minus aus der vergangenen Saison beglichen haben.

    Deutsche Eishockey-Liga kämpft mit zwei großen Problemen

    Die Deutsche Eishockey-Liga hat zwei große Probleme.

    Erstens: Einige Klubs haben sich mit einst als unverzichtbar geltenden Multifunktionshallen Klötze ans Bein gebunden, die ihnen jetzt kaum Luft zum Atmen lassen, weil Betrieb und Unterhalt kaum refinanzierbar sind.

    Zweitens: Zu viele Eishockey-GmbHs geben mehr aus, als sie einnehmen. Der Eishockey-Zuschauer, der Monat für Monat den Kredit für sein Reihenhaus oder sein Auto abstottern muss, weil es ihm sonst weggenommen wird, fragt sich, wann die Klubs nach den einfachsten Regeln der Marktwirtschaft handeln. Solange sich das nicht ändert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder heißt: … ene mene muh, und raus bist du.

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