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Einzelkritik: Von Eisbergen, Dampfwalzen und Jungbrunnen

Einzelkritik

Von Eisbergen, Dampfwalzen und Jungbrunnen

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    Thomas Müller ist schon in EM-Form. Foto: Jochen Lübke dpa
    Thomas Müller ist schon in EM-Form. Foto: Jochen Lübke dpa

    Paralysiert erduldete Holland am Dienstagabend die 3:0-Demontage durch die deutsche Nationalmannschaft. Dabei konnte fast jeder Spieler von Jogi Löw überzeugen. Die Einzelkritik:

    Manuel Neuer: Wurde in seinem 25. Länderspiel kaum geprüft. Wenn gefordert, spielte der Münchener gewohnt gut mit. In den wenigen Aktionen, in denen er sich doch bewegen musste, zeigte sich das große Selbstvertrauen, dass der Keeper des FCB mittlerweile aufgebaut hat.

    Jerome Boateng (bis 65.): Strahlt die Ruhe eines Eisberges aus. Hatte aber mit dem hakenschlagenden Hoffenheimer Ryan Babel phasenweise Probleme. Insgesamt solide. Hat seinen Stammplatz für die EM wohl sicher.

    Benedikt Höwedes (ab 65.): Kam spät und spielte unauffällig. War in der Defensive auch kaum gefordert, versuchte sich aber ins Offensivspiel einzubringen.

    Traumtore gegen den Erzrivalen

    Per Mertesacker: Es wird Zeit zu gehn... Bei Arsenal zu spielen, reicht längst nicht mehr, um einen Stammplatz in der aktuellen deutschen Nationalmannschaft zu beanspruchen. Leistete sich im ersten Abschnitt (3./33.) zwei Patzer, die aber nicht bestraft wurden. Mit zunehmender Spieldauer sicherer, nach Kloses Auswechslung sogar Kapitän. Der etwas schwerfällige und staksige Abwehrspieler scheint die beste Zeit hinter sich zu haben und mit modernem Fußball mit seinen wieselflinken, hakenschlagenden Spielern teils überfordert zu sein.

    Holger Badstuber (bis 45.): Fast fehlerlose Partie. Verschätzte sich in der 26. Minute bei einem Kopfball. Wird wohl bei der EM Stammspieler im Abwehrzentrum.

    Mats Hummels (ab 46.): Fügte sich nahtlos ein und hatte mit der niederländischen Offensivabteilung keinerlei Probleme. Er könnte Per Mertesacker noch den Rang ablaufen.

    Dennis Aogo: Eher unauffällig. Nutze seine Chance nicht, sich ernsthaft als Alternative zu Philipp Lahm anzupreisen. Defensiv zwar solide, offensiv aber etwas konfus.

    Sami Khedira (bis 87.): Ganz starkes Spiel. Die Dampfwalze Khedira räumte viele Bälle ab. Nicht allein durch Kampf, sondern auch durch großes Verständnis für den Raum, der zugestellt werden muss. Offensiv mit präzisen Pässen. Löw wird die Wahl nicht leichtfallen, denn auch Kroos überzeugte einmal mehr. Und Bastian Schweinsteiger gilt als gesetzt.

    Lars Bender (ab 87.): Kam zu drei Minuten im DFB-Trikot, hatte aber keine auffälligen Aktionen.

    Toni Kroos (bis 82.): Robust im Zweikampf und mit viel Dynamik im Spiel nach vorn. Leitete das 1:0 mit einem sehenswerten Diagonalpass ein. Entwickelt sich immer mehr zu einer der tragenden Säulen des deutschen Spiels. Alle Aktionen wirken abgeklärt und souverän. Es heißt, dass die Zeit der Führungsspieler vorbei sei. Hier reift gerade der nächste heran. Erinnert ein wenig an Michael Ballack.

    Simon Rolfes (82.): Bekam nach einer starken Leistung in der Ukraine erneut einige Minuten Einsatzzeit.

    Thomas Müller: Noch vor zwei Jahren durch die Provinz getingelt, jetzt eine der Säulen des deutschen Spiels. Unfassbar, was dieser Spieler leistet. Ab der ersten Minute präsent, beweglich und mit viel Zug zum Tor. Krönte seine Leistung mit dem zehnten Tor im 25. Länderspiel. Ebnete auch den Weg zum zweiten und dritten Treffer.

    Mesut Özil: Der Harry Houdine des deutschen Fußballs. Ohne Nebenmann Mario Götze auch wieder mit mehr Platz im Offensivzentrum. Nutzte die Räume in seinem 30. Länderspiel mit Tempo und technischer Eleganz. Bereitete das 2:0 mit einer punktgenauen Flanke vor, erzielte das 3:0 selbst.

    Lukas Podolski (bis 65.): Wurde auf der linken Seite selten ins Spiel einbezogen und blieb in seinem 95. Länderspiel meist unauffällig und wirkungslos. Seine Defensivarbeit aber war tadellos. Seltsam: Normal spielt Podolski im Verein mau, in der Nati stark. Dieser Tage scheint es umgekehrt.

    Mario Götze (ab 65.): Kam kurz vor dem dritten deutschen Treffer in die Partie und brauchte seine Fähigkeiten danach kaum noch einzubringen.

    Miroslav Klose (bis 82.): Der Wechsel zu Lazio Rom scheint sich auf den 33-Jährigen wie ein Jungbrunnen auszuwirken. Immer torgefährlich, engagiert auch bei der Arbeit nach hinten. Erzielte im 113. Länderspiel seinen 63. Treffer und bereitete zwei Tore vor. Der Luftraum gehörte eindeutig ihm: Miro "Air" Klose. Der Auftritt war nicht nur für Klose gut, sondern wohl auch für Mario Gomez ein Antrieb, weiter an sich zu arbeiten. Das Duell um den einzigen Sturmplatz dürfte die spannendste Entscheidung bis zum EM-Start werden.

    Marco Reus (ab 82.): Kam kurz vor dem Ende zu seinem dritten Länderspieleinsatz.

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