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Einzelkritik: FC Bayern: Von Hampelmännern und Nachhilfeschülern

Einzelkritik

FC Bayern: Von Hampelmännern und Nachhilfeschülern

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    Daniel van Buyten (l.) und Thomas Müller (r.)
    Daniel van Buyten (l.) und Thomas Müller (r.) Foto: dpa

    Hans-Jörg Butt: Schaute 40 Minuten lang konzentriert in die Zuschauerränge und zählte in aller Ruhe nach, ob trotz des Streiks im öffentlichen Nahverkehr alle 66.000 Plätze in der Allianz Arena besetzt waren. Einmal wurde er durch eine Ecke gestört (42.), die er abenteuerlich mit der rechten Fußspitze aus dem Strafraum lupfte. Durfte danach ungestört zu Ende zählen - und war gerade rechtseitig fertig, als Marco Borriello vor dem Bayern-Tor auftauchte (81.). Ein tadelloser Abend in Teilzeit.

    Philipp Lahm: Nach hinten ebenso zuverlässig und unterfordert wie gewohnt. Unterstützte deshalb über weite Strecken des Spiels Thomas Müller auf dem rechten Flügel. In der ersten Hälfte mit dem ein oder anderen unentschlossenen Weitschuss. Wirkte in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so spritzig und schaltete einen Gang runter.

    Daniel van Buyten: Hinter ihm stand vor dem Spiel ein dickes Fragezeichen. Wegen einer Blessur drohte van Buyten die Zuschauerrolle. Auch auf dem Rasen genoss der Belgier einen ruhigen Abend. Im Schongang putzte er die handvoll kläglicher Roma-Angriffe raus. Vermutlich aus purer Langeweile legte er Müller den Ball zum 1:0 auf.

    Holger Badstuber: Durfte wieder auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung ran. Seit einiger Zeit außerdem zuständig für sämtliche Eckstoß- und Freistoßausführungen der Bayern. Bis auf eine Ausnahme kamen seine Flanken mehr schlecht als recht an. War nicht weiter schlimm - die Ausnahme reichte als Vorlage zum 2:0 durch Klose.

    Diego Contento: Spielte auf der linken Außenbahn in Doppelpass-Manier mit Altintop die Überlegenheit der Bayern aus. In der ersten Hälfte war das zwar ganz nett anzusehen, dem Ganzen fehlte aber eine Portion Schlitzohrigkeit. In der Abwehr hatte Contento keinerlei Probleme mit dem erschreckend schwachen Totti. Spulte über 90 Minuten ein beachtliches Laufpensum ab.

    Mark van Bommel: Wo ist der Aggressive-Leader am Mittwochabend abgeblieben? Van Bommel hat ihn wohl zu Hause gelassen und stattdessen den Hampelmann ausgepackt. Fuchtelte des Öfteren wie ferngesteuert mit den Armen herum und ließ sich zwei-, dreimal die Bälle vom Fuß klauen, wie ein nervöser Junge bei seinem ersten D-Jugend-Spiel. Van Bommel hatte sicher schon mal bessere Abende.

    Bastian Schweinsteiger: Versuchte es wie seine Kollegen in Halbzeit eins mit hohen Bällen abwechselnd nach rechts zum Duo Lahm/Müller oder nach links zu Contento/Altintop. Ließ den Ball in Handball-Manier um den 16-Meter-Raum der Römer kreiseln. In Halbzeit zwei mit mehr Ideen und einem sehenswerten Schussversuch (75.). Spielt sich langsam, aber sicher wieder in Normalform.

    Toni Kroos: Wurde erst in der Halbzeitpause von Louis Van Gaal aufgeweckt. Vermutlich war der Weckton nicht besonders sanft, Kroos drehte jedenfalls plötzlich auf. Zweimal musste Roma-Keeper Julio Sergio in höchster Not gegen den quirligen 19-Jährigen retten (54. und 56.). Für das Bayern-Mittelfeld ist er im Wachzustand auf jeden Fall ein belebender Faktor.

    Ivica Olic: Hatte nach acht Minuten die erste halbe Bayern-Chance. Verdribbelte sich allerdings beim Versuch Ribery, Robben und sich selbst in einer Person zu vereinen. Die beste Möglichkeit zum 1:0 ließ Olic nach einer eleganten Drehung (54.) ungenutzt. In der 66. Minute für Gomez raus.

    Thomas Müller: Der nimmermüde WM-Torschützenkönig erlöste die Bayern-Fans in der 79. Spielminute. Mit einem gefühlvollen Schlenzer zwirbelte er die Kugel an Julio Sergio vorbei ins Tor. Durfte sich drei Minuten später feiern lassen. Für ihn kam Pranjic ins Spiel.

    Hamit Altintop: Stand etwas überraschend anstelle von Miroslav Klose in der ersten Elf. Altintop leistete sich einige unpräzise Flanken aus dem Halbfeld und biss sich im Zusammenspiel mit Contento die Zähne an den Abwehrspielern des AS Rom aus. Wegen seines Flügelspiels mit enorm hoher Laufbereitschaft ist er dennoch eine taktische Alternative. Nach 66. Minuten durfte Klose für Altintop ran.

    Mirsolav Klose: Der 32-Jährige weiß mittlerweile, mit welcher Strategie man beim FC Bayern ein ruhigeres Leben führen kann: Hast du keine Chance, nutze sie. Klose war nach seiner Einwechslung sofort präsent und nutzte einen Badstuber-Freistoß zum 2:0-Endstand. Endlich ein Erfolgserlebnis.

    Mario Gomez: War bei seiner Einwechslung an der Seitenlinie deutlich zu sehen - danach nicht mehr. Bis, ja bis zur 90. Minute, als er den Ball doch noch in die Arme von Sergio kicken durfte. Wieder ohne Erfolgserlebnis. Sollte bei Klose Nachhilfeunterricht nehmen. Vielleicht findet er so zur richtigen Strategie.

    Danijel Pranjic: Der Kroate durfte noch ein paar Minuten mitspielen, als eh schon alles in Butter war. Von Anja Steinbrecher

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