Martin Schmidt weicht schon stark von den meist stromlinienförmigen Trainern im Fußballgeschäft ab. Ihn könnte man sich auch als Biobauer, Skilehrer oder Schlagzeuger einer Rockband vorstellen. Das liegt an seiner einfachen, unkomplizierten Art, die in diesem Metier ansonsten eher ungewöhnlich ist. Schmidt geht nicht auf Distanz, er geht auf die Menschen zu. Diesen Eindruck konnte man jedenfalls auf der Pressekonferenz des FC Augsburg vor der Partie am Sonntag (18 Uhr) bei Eintracht Frankfurt gewinnen.
Neuer FCA-Trainer Martin Schmidt ist heiß auf Fußball
Und man spürt, dass der Mann heiß auf Fußball ist. Seit er im Februar 2018 beim VfL Wolfsburg zurückgetreten ist, stand er im Profizirkus auf der Warteliste, ehe er am vergangenen Dienstag vom FC Augsburg verpflichtet wurde, nachdem der Verein seinen bisherigen Coach Manuel Baum freigestellt hatte. Schmidt, der am Freitag seinen 52. Geburtstag feierte, hat den Auftrag, mit Augsburg die Klasse zu halten.
Sein Einstand am Sonntag im ersten Punktspiel als Cheftrainer ist schon etwas Besonderes: „Insgesamt ist es ja mein 101. Bundesligaspiel. Da sollte man sich schon daran gewöhnt haben. Aber an einem neuen Ort ist das schon etwas Spezielles. Lampenfieber und Nervosität ist immer drin und jetzt vielleicht ein Ticken mehr“, sagt Schmidt. Allerdings lässt der Trainer keinen Zweifel daran, was er sich vom Spiel in Frankfurt erwartet. Dass die Eintracht am Donnerstag in der Europa League in Lissabon 2:4 unterlag, passt ihm gar nicht so ins Konzept. Schmidt grinst: „Wir hatten gehofft, dass Frankfurt in diesem Jahr die erste Niederlage gegen uns kassiert. Jetzt ist es doch schon früher passiert.“
Könnte Martin Hinteregger wieder für den FC Augsburg spielen?
Eine Personalie bei den Frankfurtern müsste auch für ihn eine Rolle spielen. Der ausgeliehene Martin Hinteregger, der in Augsburg in Ungnade gefallen ist und nie mehr unter Trainer Manuel Baum spielen wollte. Kann sich Martin Schmidt vorstellen, dass Hinteregger wieder für Augsburg spielt? „Den Martin kenne ich schon lange. Über ihn werden wir zu gegebener Zeit reden. Momentan gehe ich von den Fakten aus. Er ist ein Leihspieler, der in Augsburg unter Vertrag steht. Fußballerisch macht er jedenfalls alles ganz gut in Frankfurt.“
Angeblich hat man beim FCA mittlerweile laut Bild auch einen Ersatz für den Technischen Direktor und Chefscout Stephan Schwarz, der ebenfalls freigestellt wurde, gefunden. Der 26-jährige Timon Pauls, seit Ende 2015 Chefscout beim FC Bayern, soll Nachfolger werden. Beim FCA wollte das am Freitag noch keiner bestätigen.
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