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EM-Vergabe: Deutschland macht das Spiel

EM-Vergabe

Deutschland macht das Spiel

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    DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist glücklich. Er hat bei der EM-Vergabe das Optimum herausgeholt.
    DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist glücklich. Er hat bei der EM-Vergabe das Optimum herausgeholt. Foto: Patrick Seeger (dpa)

    Jetzt gerade, da so vieles an Europa zerrt, entwickelt das Vorhaben einer kontinental ausgetragenen Fußball-EM besonderen Charme. 2020 wird es nicht ein oder zwei, sondern 13 Gastgeberländer geben. Der Fußball, die größte aller spielerischen Kräfte, spannt sich verbindend über den Kontinent. 13 Gastgeber dokumentieren europäische Vielfalt. Auch die Kleinen dürfen mitmachen. Finanzielle und organisatorische Lasten verteilen sich auf viele Schultern.

    Das sind die Stadien der EM 2020

    ASERBAIDSCHAN, Baku, Olympiastadion, Kapazität: 69.870, drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale

    BELGIEN, Brüssel, Eurostadion, Kapazität: 62.613, drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

    DÄNEMARK, Kopenhagen, Parken-Stadion, Kapazität: 38.190, drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

    DEUTSCHLAND, München, Allianz Arena, Kapazität: 70.067, drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale

    ENGLAND, London, Wembley-Stadion, Kapazität: 90.652, Finalpaket mit den beiden Halbfinals und dem Endspiel

    IRLAND, Dublin, Dublin Arena, Kapazität: 51.711. drei Vorrundenspiele und ein Achtel- oder Viertelfinale

    ITALIEN, Rom, Olympiastadion, Kapazität: 68.993, drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale

    NIEDERLANDE, Amsterdam, Amsterdam Arena, Kapazität: 53.052, drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

    RUMÄNIEN, Bukarest, National Arena, Kapazität: 54.851, drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale

    RUSSLAND, St. Petersburg, Zenit Arena, Kapazität: 61.251, drei Vorrundenspiele und Viertelfinale

    SCHOTTLAND, Glasgow, Hampden Park, Kapazität: 51.472, drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

    SPANIEN, Bilbao, San Mamés Stadion, Kapazität: 53.289, drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

    UNGARN, Budapest, Puskás Ferenc Stadion, Kapazität: 68.156, drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

    Angesichts des Gigantismus’, unter dem auch die EM mit der aberwitzigen Ausdehnung von 16 auf 24 Teilnehmer zukünftig leiden wird, ist das die einzige Möglichkeit auch europäische Mittelstands-Nationen für die Gastgeberrolle zu gewinnen. Wer nicht will, dass nur die Großen und Reichen alle vier Jahre Hof halten, muss die EM auf Gesamt-Europa verteilen. Das Modell für die Zukunft also? Jein!

    Wie sich EM-Atmosphäre, selbst zwischen benachbarten Gastgebern, verlieren kann, haben die farblosen Europameisterschaften 2000 (Belgien, Holland) 2008 (Österreich, Schweiz) und 2012 (Polen, Ukraine) gezeigt. Zudem schlägt eine Kontinental-EM mächtig auf den Geldbeutel der Fans. Die werden sich genau überlegen, ob sie für Vorrunden-Begegnungen ihrer Mannschaft von Baku über Dublin nach Rom hinterherreisen.

    Der DFB hat bekommen, was er wollte

    München wird darunter nicht leiden. Deutschland war, wie fast immer wenn im Fußball gewählt oder gelost wird, ein Vergabe-Gewinner. Der Deutsche Fußball-Bund hat bekommen, was er wollte. Drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale. Dass das Endspiel nach London ging, ist Teil eines Kuhhandels, wie er in solchen Fällen üblich ist.

    Ein Signal an die Engländer, den Deutschen im Gegenzug die alleinige Gastgeberrolle für das Turnier 2024 zu überlassen. Weil der Fußball allerdings nicht exklusiv verhandelt wird, sondern Teil eines weltweiten Geschäftes ist, berührt eine deutsche EM 2024 auch andere Interessen im Land.

    Berlin und Hamburg, die gerade wieder einmal aufgeregt eine Bewerbung für olympische Sommerspiele 2024 diskutieren, können sich wieder beruhigen. Wenn Deutschland die Fußball-EM bekommt, was als sicher gilt, wandert Olympia in ein anderes Land. Olympische Bewerbungspleiten haben wir zuletzt reichlich eingefahren. Im Fußball dagegen läuft an den Deutschen schon lange nichts mehr vorbei.

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