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EM-Qualifikation: Angeschlagener Boxer flößt Löw Respekt ein

EM-Qualifikation

Angeschlagener Boxer flößt Löw Respekt ein

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    Joachim Löw bezeichnet die Österreicher als angeschlagenen Boxer.
    Joachim Löw bezeichnet die Österreicher als angeschlagenen Boxer. Foto: dpa

    Ein wenig müssen sich Joachim Löws Spieler in diesen Tagen fühlen wie die Dänen 1992. Damals fand in Schweden eine EM statt, für die Dänemark nicht qualifiziert war. Am Ende der Saison verstreuten sich Schmeichel, Laudrup & Co. frohgemut an die Strände der Welt – bis sie überraschend zum Fußballdienst fürs Vaterland berufen wurden. Die Jugoslawen waren wegen des Balkankrieges suspendiert worden, die fidelen und gut gebräunten Dänen rückten nach. Dass sie gegen bestens vorbereitete Konkurrenten den EM-Titel gewannen, ließ manchen Trainer überlegen, ob drei Wochen Robinson-Club als Turniervorbereitung nicht besser seien als drei Wochen Trainingslager.

    Nun kamen das Testspiel gegen Uruguay (2:1) und die EM-Qualifikationsspiele heute Abend (20.30 Uhr/ARD) gegen Österreich sowie nächsten Dienstag in Baku gegen Aserbaidschan (19 Uhr/

    Podolski sitzt Schürrle im Nacken, Götze schielt auf das Terrain von Müller. In der Innenverteidigung arbeitet sich Hummels nach vorne, Höwedes gilt als ausbaufähig und auf Badstuber ist in Löws Augen immer Verlass. Dazu kommt der geschätzte Friedrich – weshalb sich Klagen über den Mertesacker-Ausfall in Grenzen halten. Kein Wort über Schweinsteiger, Klose oder Träsch, die alle ebenfalls fehlen. Im Fall des angeschlagenen Khedira steht die Sache noch unentschieden.

    Was Michael Ballack betrifft, ist sie entschieden. Das abschließende Gespräch des Bundestrainers mit dem noch amtierenden Kapitän wird dessen Karriere beenden. Für den 34-Jährigen geht es nur noch um einen angemessenen Abgang. In Wien war er kein Thema. In Österreichs Hauptstadt will der Bundestrainer heute Abend den großen Schritt in Richtung EM 2012 tun. Der zweite, kleinere soll am Dienstag in Aserbaidschan folgen. Deutschland wäre dann so gut wie durch, könnte in den restlichen drei Partien entspannt zu Werke gehen.

    Gastgeber stehen mit dem Rücken zur Wand

    Die Österreicher dagegen (Tabellenvierter, 7 Punkte) stehen nach den Niederlagen in der Türkei und zu Hause gegen Belgien mit dem Rücken zur Wand. „Die werden auftreten wie ein angeschlagener Boxer“, prophezeit Löw. Faustkämpfer in dieser Verfassung gelten als besonders gefährlich, weil sie mit dem Mut der Verzweiflung über ihre Grenzen gehen. „Die Österreicher werden sich als Außenseiter wohlfühlen, weil sie dann nicht das Spiel selbst gestalten müssen“, glaubt der Bundestrainer, der auch sonst viel Respektvolles über den Weltranglisten-74. zu sagen weiß. Die Österreicher seien so gut ausgestattet wie noch nie, urteilt Löw, weil inzwischen viele Akteure in ausländischen Klubs eine Hauptrolle spielten.

    Eine Empfehlung mag der Bundestrainer für das heutige Treffen nicht aussprechen. Löw: „Die Österreicher werden verbissen kämpfen und wir werden dagegenhalten.“ Das klingt nicht schön. Verpassen die Gastgeber einen Sieg, können sie 2012 immerhin entspannt Urlaub machen. Ein europäisches Krisenszenario, das sie noch nachnominieren könnte, ist glücklicherweise nicht in Sicht.

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