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EM-Quali: Toni Kroos - Fixpunkt des deutschen Spiels

EM-Quali

Toni Kroos - Fixpunkt des deutschen Spiels

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    Er war der Fixpunkt: Beim 1:1 gegen Irland war Toni Kroos der auffälligste Spieler der Deutschen.
    Er war der Fixpunkt: Beim 1:1 gegen Irland war Toni Kroos der auffälligste Spieler der Deutschen. Foto: Marius Becker/ dpa

    Die Analyse von Toni Kroos ist in gleichem Maße richtig, wie sie auch unzutreffend ist. Schuld an dem 1:1 gegen Irland sei gewesen, dass die Mannschaft am Ende nicht die Ruhe bewahrt habe. Statt den Ball weiter laufen zu lassen, habe das Team seine Spielweise verloren. „Das ist mir unverständlich“, so der Real-Star.

    Gerade diese Aussage ist seltsam. Schließlich war es Kroos, der mit zwei kapitalen Fehlpässen in der Nachspielzeit großen Anteil daran hatte, den Iren den Ausgleich zu ermöglichen. Nun sind natürlich auch einem feinen Techniker wie Kroos unpräzise Zuspiele zu verzeihen. Eklatanter waren seine Reaktionen darauf. Statt dem verlorenen Ball nachzusetzen, trabte er erst gemütlich aus – und gestikulierte beim zweiten Fehlpass in Richtung Erik Durm, der sich seiner Meinung nach falsch bewegt hatte.

    Toni Kroos war Fixpunkt des deutschen Spiels

    Szenen wie diese hat Kroos in vielen Spielen. Auch deswegen ließen ihn die Bayern nach Madrid ziehen. Die 90 Minuten zuvor zeigte der Mittelfeldspieler allerdings, warum Real 30 Millionen Euro für ihn ausgegeben hat. Wann immer das deutsche Spiel zu zerfasern drohte, wurde es von Kroos wieder gebündelt. Als Fixpunkt des deutschen Spiels zieht er die Bälle an, um sie dann fußgerecht weiterzuleiten.

    Das Problem bei Kroos ist, dass bei ihm alles so einfach aussieht. Wenn ihm der Ball aus fünf Metern in Kniehöhe entgegengeschossen wird, verarbeitet er ihn trotzdem problemlos weiter.  Das Erhabene hatte im deutschen Fußball aber schon immer einen schweren Stand. Wenn etwas nicht nach Arbeit ausschaut, steckt keine Arbeit dahinter. 1:1 gegen Irland: DFB-Fehlstart in EM-Quali perfekt

    Ein Fußballspieler wird aber nur dann von allen anerkannt, wenn er nach der Partie blaue Flecken oder zumindest ein schmutziges Trikot hat. Auch deswegen hat es beispielsweise Mario Gomez in der öffentlichen Wahrnehmung schwer.

    Kroos’ Aufgabe allerdings war es, das deutsche Spiel nicht nur über 90 Minuten anzuleiten, sondern auch noch in der Nachspielzeit. Hier versagte er. Selbstverständlich nicht allein. Götze schlawinerte etwas zu viel mit dem Ball rum, Rüdiger ließ es an Orientierung vermissen, im Strafraum waren die deutschen Spieler in Unterzahl - und so war Mats Hummels nur der kleinste der Vorwürfe zu machen, weil er gegen Torschütze John O’Shea eine Fußspitze zu spät kam.

    Auf Kroos kommt es jetzt an

    Nach der Partie versicherten schnell alle Spieler, den Ernst der Lage erkannt zu haben. Man müsse nun alle Spiele gewinnen, überschlug Jérôme Boateng schnell die Wahrscheinlichkeit, wie man sich auf sicherem Wege für die EM 2016 qualifiziert. Ganz so bedrohlich stellt sich die Lage in der Tabelle aber nicht dar. Tabellenführer Polen hat bislang auch nur drei Punkte mehr gesammelt - und immerhin darf auch der Gruppenzweite zur Europameisterschaft nach Frankreich fahren.

    Viele Ausrutscher sind aber in der Tat nicht mehr erlaubt. Im nächsten Jahr stehen unter anderem die Auswärtsspiele in Irland und Schottland an. Es werden Partien, in denen Kroos zeigen kann, ob er sein Repertoire bis dahin erweitert hat. Ob er es versteht, Glanzpunkte wie den Treffer zum 1:0 gegen Irland, auch Fleißbildchen hinzuzufügen. Dem deutschen Spiel würde das guttun. Schließlich wird Kroos der bestimmende Mann im Zentrum des Spiels in den kommenden Jahren sein. Weltmeister im Tief: DFB gegen Irland unter Zugzwang

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