Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

EM-Quali 2012: Einzelkritik: Özil mit einem Strahl unter die Latte

EM-Quali 2012

Einzelkritik: Özil mit einem Strahl unter die Latte

    • |
    Mesut Özil schoss mit einem Strahl zum 1:0 seine Mannschaft gegen Belgien in die Partie.
    Mesut Özil schoss mit einem Strahl zum 1:0 seine Mannschaft gegen Belgien in die Partie. Foto: dpa

    Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihren Meilenstein geschafft. Zehn Siege in zehn Spielen - eine Leistung, die zuvor keiner Mannschaft in der deutschen Qualifikationsgeschichte gelungen ist.

    Doch die Jungs von Bundestrainer Jogi Löw brauchten ein paar Minuten, um in die Partie zu kommen. Am Ende war das 3:1 in Düsseldorf gegen überforderte Belgier doch eine klare Angelegenheit, aus der vor allem Rückkehrer Mesut Özil herausstach. Die Einzelkritik:

    Manuel Neuer: Nach einer guten Viertelstunde war der Bayern-Keeper mit dem Kopf zur Stelle. Ist stets aufmerksam, obwohl kaum etwas Gefährliches auf seinen Kasten kam - aber das ist er ja bereits von seinem neuen Arbeitgeber aus München gewohnt. Fängt weite Schüsse locker raus, unterläuft aber eine Ecke. Am Schluss sah er jedoch etwas blöd aus, als eine kurze Ecke auf sein Tor kam. Das Tor war zwar unglücklich, aber geht auch etwas auf seine Kappe.

    Philipp Lahm: Musste kaum etwas über seine Seite befürchten. Aber Lahm ist momentan einfach gut in Form. Machte eine gute Partie als Kapitän. Machte in der 85. Minute für Ilkay Gündogan Platz.

    Mats Hummels: Zeigte sich stark verbessert gegenüber seinen Auftritten im Verein. War immer am Mann und störte ohne Foul. Zu Beginn war er trotzdem etwas fahrig, rettete aber in der zweiten Hälfte in höchster Not im Fünfmeterraum. Kurz vor Schluss klärt er perfekt gegen Lukaku, lässt sich dann aber unnötig den Ball abluchsen. Das kann gegen einen besseren Gegner sofort bestraft werden.

    Das ist die Deutsche Nationalmannschaft

    Gründung: Der Deutsche Fußballbund entstand am 28. Januar 1900.

    Farben: Weiße Trikots und schwarze Hosen. Auswärts auch ganz schwarz oder rot.

    Trainer: Joachim Löw (seit 2006), Co-Trainer Hans-Dieter Flick.

    Kapitän: Philipp Lahm.

    Rekordtorschütze: Gerd Müller mit 68 Toren in 62 Einsätzen.

    Rekordspieler: Lothar Matthäus mit 150 Spielen.

    Aktueller FIFA-Rang: Platz drei hinter Spanien und Holland.

    Endrundenteilnahmen bei Weltmeisterschaften: 17 (erste Teilnahme 1954 in der Schweiz).

    Erfolge bei einer WM: Sieger 1954 in der Schweiz, 1974 in Deutschland, 1990 in Italien. Vize-Weltmeister 1966 in England, 1982 in Spanien, 1986 in Mexiko und 2002 in Japan und Südkorea. Dritter Platz 1970 in Mexiko, 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika.

    Endrundenteilnahmen bei Europameisterschaften: 10 (Erste Teilnahme 1972 in Deutschland).

    Erfolge bei einer EM: Sieger 1972 in Belgien, 1980 in Italien und 1996 in England. Vize-Meister 1976 in Jugoslawien, 1992 in Schweden und 2008 in Österreich/Schweiz.

    Rangliste mit den meisten EM-Spielen: Thomas Häßler und Jürgen Klinsmann mit je 13 Spielen.

    Meiste Spiele in Folge: Franz Beckenbauer mit 60 Einsätzen in Serie.

    Meiste Spiele als Kapitän: 1. Platz: Lothar Matthäus mit 75 Partien. 2. Platz: Michael Ballack mit 55 Partien.

    Rekordtorhüter: Sepp Maier mit 95 Spielen, Oliver Kahn mit 86 Spielen, Harald Schumacher mit 76 Spielen.

    Ehrenspielführer der Deutschen Nationalmannschaft: Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus.

    Erfolgreiche Bundestrainer: Otto Nerz, Sepp Herberger, Helmut Schön, Jupp Derwall, Franz Beckenbauer, Berti Vogts, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Joachim Löw.

    Erstes Länderspiel: Am 5. April 1908 spielte das Deutsche Reich gegen die Schweiz in Basel. Es verlor mit 3:5.

    Höchster Sieg: Am 1. Juli 1912 spielte das Deutsche Reich gegen Russland in Solna, Schweden. Mit 16:0 gewann die deutsche Mannschaft dieses Spiel.

    Höchste Niederlage: Am 13. März 1909 verlor das Deutsche Reich gegen England mit 0:9 in Oxford.

    Per Mertesacker: Steht sicher - wie ein Baum. Überragend ist die Vorstellung trotzdem nicht. Gerade am Ball und in der Spieleröffnung zeigt der Londoner große Defizite. Nach seiner langen Pause ist er immer noch nicht richtig in Form. Gegen schnelle Gegner wird er auf diesem Niveau Probleme bekommen.

    Benedikt Höwedes: Zeigte sich sehr engagiert über die rechte Seite. Dennoch waren seine Aktionen nicht so zwingend und brachte auch kaum Gefahr. Boateng verdrängt der Schalker nicht von seinem Platz - doch will Boateng überhaupt auf rechts spielen?

    Müller diesmal an keinem Tor beteiligt

    Thomas Müller: Er zeigte - wie eigentlich immer - eine sehr gute Leistung, auch wenn der Bayern-Spieler gegen Belgien an keinem Tor beteiligt war. Dennoch kämpfte Müller wie eh und je. Er ist einfach ein unangenehmer Gegenspieler. Hätte in der zweiten Hälfte beinahe wieder einen Elfmeter rausgeholt. Durfte in der 71. Minute für Marco Reus vom Feld.

    Sami Khedira: Er zeigt Übersicht und hat das Leader-Gen, das sich bei Real Madrid noch stärker ausprägt. Bewies ein gutes Auge bei der Vorlage auf Özil. Wenn er einmal einen Ball verlor, erkämpfte Khedira sich die Kugel sofort wieder zurück. Khedira zeigt Biss im Kampf um seinen Stammplatz. Es dürfte schwer für seine Konkurrenten werden, ihn von der Sechserposition neben Schweinsteiger zu verdrängen.

    Toni Kroos: Spiele unauffällig. Setzte offensiv keine wirklichen Akzente. Foulte zweimal äußerst clever. Egal, ob er von Anfang an spielt oder von der Bank kommt, er ist auf jeden Fall eine gute Alternative.

    André Schürrle: Lukas Podolski muss zittern. Schürrle zeigte eine klasse Vorstellung und war neben Özil der beste Mann auf dem Platz. Nutze seine unglaubliche Schnelligkeit mit Ball und rannte der gesamten belgischen Abwehr davon. Netzte eiskalt über Keeper Mignolet mit einem gefühlvollen Heber zum 2:0 ein. Es wird eine Qual für Jogi Löw, zu entscheiden, ob Poldi oder Schürrle auf die Bank muss.

    Mezut Özil machte seine Sache gut

    Das ist die Belgische Nationalmannschaft

    Gründung: 1895.

    Verband: Königlich belgischer Fußballbund.

    Erstes Länderspiel: 1. Mai 1904 gegen Frankreich. Ein 3:3-Unentschieden in Brüssel.

    Höchste Siege: 9:0 gegen Sambia im Jahr 1994 und 10:1 gegen San Marino im Jahr 2001.

    Höchste Niederlagen: 1:6 gegen England im Jahr 1909 und 0:5 gegen Spanien im Jahr 2009.

    Spitznamen: Rode Duivels, Diables Rouges, Rote Teufel.

    FIFA-Rang: 37. Platz.

    Trainer: Georges Leekens

    Rekordspieler: Jan Ceulemans mit 96 Einsätzen.

    Rekordtorschützen: Paul van Himst und Bernard Voorhoof mit je 30 Treffern.

    Trikotfarben: Heim ist rot. Auswärts ist weiß.

    Bilanz gegen Deutschland: In 24 Spielen gewannen die Deutschen 19 mal, spielten ein Mal unentschieden und mussten vier Niederlagen hinnehmen. In den Partien fielen 55 Tore für Deutschland und 25 Tore für Belgien.

    Letzte Partie gegen Deutschland: Die Mannschaft von Jogi Löw setzte sich in Brüssel mit 1:0 am 3. September 2010 in der EM-Quali durch.

    Erfolge: Vierter Platz bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko.

    Zweite Platz bei der Europameisterschaft 1980 in Italien.

    Olympiasieger 1920 in Belgien.

    Bekannteste Spieler: Jan Ceulemans, Eric Gerets, Timmy Simons, Paul van Himst, Marc Wilmots, Jean-Marie Pfaff, Wesley Sonck, Bart Goor, Daniel van Buyten, Vincent Kompany.

    Mesut Özil: Er fehlte gegen die Türkei, Vertreter Götze machte seine Sache gut. Doch die Qualität, wenn Özil spielt, ist doch noch mal etwas anderes. Mittlerweile macht der kleine Spielmacher auch die wichtigen Tore, wenn es mal nicht so läuft wie in den ersten 20 Minuten. Es war ein Strahl, den Özil aus rund 20 Metern unter die Latte hämmerte. Inzwischen arbeitet der 22-Jährige auch wirkungsvoll nach hinten mit. War an allen drei Toren beteiligt. Klasse Vorstellung!

    Mario Gomez: Foulte gleich nach zehn Minuten ungeschickt in Strafraumnähe. Hätte in der 30. Minute nach einem klasse Müller-Pass das 1:0 markieren müssen. Setzte wenig später Schürrle mustergültig ein. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte er für die Entscheidung sorgen können, scheiterte aber wieder. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte machte er dann aber doch sein Tor und unterstrich seine Klasse. Hätte sogar noch nachlegen können, als er nach dem nicht geahndeten Foul eine halbe Ewigkeit auf dem Strafraumboden liegen blieb.

    Marco Reus: Kam für Thomas Müller in die Partie. Zeigte keine Impulse mehr. Für ihn ist es wichtig, dass er sein zweites Länderspiel bekam.

    Cacau: Trat nicht wesentlich in Erscheinung.

    Ilkay Gündogan: Der gebürtige Gelsenkirchener debütierte kurz vor Schluss für die deutsche Nationalelf. Ein schöner Abschluss eines erfolgreichen Fußballabends. Konnte seine feine Technik in der ungewohnten Rolle als Lahm-Vertreter nicht mehr aufblitzen lassen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden