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E-Sports: Ein Türkheimer zockt für Deutschland an der Playstation

E-Sports

Ein Türkheimer zockt für Deutschland an der Playstation

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    Der 17-jährige Abiturient Dylan 
Neuhausen aus Türkheim im Unterallgäu spielt als E-Sportler für die 
Nationalmannschaft.
    Der 17-jährige Abiturient Dylan Neuhausen aus Türkheim im Unterallgäu spielt als E-Sportler für die Nationalmannschaft. Foto: Thomas Heydecke, VfL Wolfsburg

    Als sein Papa vor ein paar Jahren mit einer Xbox und dem Spiel Fifa 2010 nach Hause kam, freute sich Dylan über die Abwechslung. Damals ahnte er noch nicht,  dass dies der Beginn einer rasanten Karriere sein sollte. Heute ist der 17-jährige Gymnasiast Dylan Neuhausen aus Türkheim im Unterallgäu einer der Stars der E-Sports-Szene. Er war der jüngste Teilnehmer der E-Sports-WM 2019 in London, tritt unter seinem Spitznamen "DullenMike" als Profi für den VfL Wolfsburg an, nimmt in ganz Europa an internationalen Turnieren teil, die von einem Millionenpublikum online verfolgt werden – und hat sich ein großes Ziel gesteckt: Er will Weltmeister werden.

    Profi? Ein 17-jähriger Abiturient aus der beschaulichen Gemeinde Türkheim an der Wertach, Profi? "Ich bin ein ganz guter Schüler", nimmt der 17-Jährige die Antwort auf die noch gar nicht gestellte Frage gleich mal vorweg. Er konzentriere sich derzeit auf sein Abitur und wenn er damit im Frühjahr fertig ist, will er studieren. Informatik vielleicht, auf jeden Fall "irgend etwas in diese Richtung". Aber studiert wird erstmal nebenher – neben seiner Karriere als E-Sports-Profi, die ihm schon heute ein ordentliches finanzielles Auskommen bietet. "Davon könnte man bestimmt ganz gut leben, aber meine Eltern passen da ganz genau auf, dass ich keine Fehler mache", sagt der Jugendliche. Schließlich kommen zum Profi-Gehalt noch die Preisgelder bei internationalen Turnieren dazu, für die sich der Türkheimer regelmäßig qualifiziert. Auch in den Kader der deutschen E-Sports-Nationalmannschaft hat es Neuhausen geschafft und nahm am ersten E-Sports-Länderspiel gegen Holland teil.

    Das Preisgeld von 50.000 Euro legten seine Eltern für die Zukunft beiseite

    Zuletzt war er in Köln am Start, in zwei Wochen wird er in Bukarest antreten. Gerade auf das Turnier in der rumänischen Hauptstadt freut sich Dylan Neuhausen besonders, denn dort begann vor gut einem Jahr seine Blitzkarriere als neuer Star am E-Sports-Firmament: Im Finale der Fut-Champions-Cup besiegte er den den Weltranglistenersten Donovan Hunt und knöpfte dem E-Sports-Star auch den den Titel als jüngster Champions-Cup-Sieger ab. Das Preisgeld von 50.000 Euro wurde von den Eltern für die Zukunft sicher angelegt, seine Mutter ist bei allen Reisen immer an seiner Seite.

    In der Montur des VfL Wolfsburg: Dylan Neuhausen alias DullenMike.
    In der Montur des VfL Wolfsburg: Dylan Neuhausen alias DullenMike. Foto: Thomas Heydecke, VfL Wolfsburg

    An Selbstbewusstsein mangelt es dem 17-Jährigen aber keinesfalls, seine Ziele könnten kaum größer sein: "Ich will Weltmeister werden", sagt er ganz locker und gibt dabei zu, dass ihn sein Ausscheiden bei der letzten WM in London in der Vorrunde noch heute mächtig nervt. Nach seinem Wechsel vom 1. FC Köln, der ihn gleich nach seiner ersten Turnierteilnahme vom Fleck weg verpflichtet hatte, zum VfL Wolfsburg will er auch in der immer populärer werdenden E-Sports-Bundesliga durchstarten – aber erst, nachdem er sein Abitur gebaut hat. Über die Diskussion, ob E-Sports als Sport bezeichnet werden sollte, kann der 17-Jährige nur schmunzeln: "Ein Turnier dauert manchmal sechs, acht Stunden.

    Neuhausen spielt selbst in der A-Jugend des FC Buchloe

    Da kann nur erfolgreich sein, wer körperlich und mental topfit ist", betont der schlanke junge Mann. Er selbst spielt Fußball in der A-Jugend des FC Buchloe. Das Verständnis für diesen Sport, die Taktik, das Lesen eines Spieles – all das kommt ihm zugute, wenn er mit der Spielekonsole seine Gegner besiegt. Was genau ihn jedoch von den vielen Millionen anderer Jugendlichen unterschiedet, die wie er täglich einige Stunden zocken, weiß er selbst nicht: "Schon beim Spielen gegen meinen Papa damals habe ich schnell gemerkt, dass ich das besser kann. Auch meine Kumpels waren bald keine Gegner mehr". Da begann er, sich bei Online-Wettbewerben zu qualifizieren, auch hier gab es für ihn kaum ernst zu nehmende Gegner: "Meistens habe ich 28, 29 von 30 Spielen gewonnen", sagt er.

    Damit dies auch so bleibt, will er nichts dem Zufall überlassen. Er trainiert täglich "ein, zwei Stunden" an der Spielekonsole und wer ihm als Laie dabei zusieht, kann mit den Augen die blitzschnellen Bewegungen seiner Finger kaum erfassen. Und auch wenn Neuhausen in diesen Momenten äußerlich ganz gelassen wirkt, so ist der doch absolut konzentriert und fokussiert auf sein Spiel, auf seinen Sport – ganz DullenMike eben. Und wie kommt dieser Spitzname zustande? Eigentlich wollte er sich als Dylan anmelden. Doch das war schon besetzt, also nahm er den Spitznamen, den seine Unterallgäuer Freunde aus seinem Vornamen gemacht hatten: Aus Dylan war Dullen geworden – und weil auch der bei Fifa vergeben war, hängte er einfach den Namen seiner Katze hinten dran.

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