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Dortmund: Versuchter Anschlag: Wenn Fußball unberechenbar wird

Dortmund

Versuchter Anschlag: Wenn Fußball unberechenbar wird

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    Nach dem vereitelten Sprengstoffanschlag ist ein Weg neben dem Dortmunder Fußballstadion von der Polizei abgesperrt. dpa
    Nach dem vereitelten Sprengstoffanschlag ist ein Weg neben dem Dortmunder Fußballstadion von der Polizei abgesperrt. dpa

    Der 25-Jährige, der wegen eines möglichen Anschlags auf das Dortmunder Fußballstadion festgenommen wurde, ist nach Experteneinschätzung vermutlich ein gefährlicher Psychopath. „Wir müssen von einem unberechenbaren und brandgefährlichen Menschen ausgehen“, sagte der Psychotherapeut Christian Lüdke. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Karlsruhe am Freitagabend bekannt gaben, wurde Haftbefehl gegen den 25-Jährigen erlassen. Er soll auch für einen Erpressungsversuch gegen das Unternehmen dm-drogeriemarkt in

    Experte: Der 25-Jährige ist intelligent, aber gefühllos

    Der Kontakt, den die Polizei damals zu dem unbekannten Täter ohne dessen Wissen aufbaute, sei aber im Juni 2010 abgebrochen. Erst in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA), das den Fall der im Dortmunder Stadion platzierten, selbst gebastelten Sprengsätze untersuchte, seien die Ermittler den entscheidenden Schritt weitergekommen, hieß es.

    Der 25-Jährige soll im Februar dieses Jahres Kontakt mit der deutschen Botschaft in Islamabad (Pakistan) aufgenommen haben. Sein Vorwand: Er könne Informationen zu zwei Anschlägen in Deutschland liefern, die eine Gruppe angeblich zeitlich gestaffelt plane. Zur Untermauerung seiner Angaben habe er selbst gefertigte, sprengstoffverdächtige Gegenstände hergestellt und in Dortmund deponiert. Ein kriminalistischer Sprachabgleich der jeweiligen Schreiben durch das BKA habe dann Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem versuchten Erpressungsfall in Karlsruhe ergeben. „Egal ob die gefundenen Sprengsätze echt sind oder sich als Attrappen erweisen sollten: Man muss so einen Fall immer ernst nehmen. Es ist hohe kriminelle Energie im Spiel“, sagte der Psychotherapeut Christian Lüdke. Bombe oder Attrappe – das ist die Frage, auf die es einer BKA-Sprecherin zufolge wohl in der nächsten Woche eine Antwort geben wird.

    Das Spiel Borussia Dortmund – Hannover 96 findet an diesem Samstag wie geplant und ohne Einschränkung statt. Die Polizei sieht keine Gefahr für die Zuschauer. „Es ist für uns ein ganz normales Bundesliga-Spiel“, sagte ein Sprecher des Vereins. Der BVB selbst will seine Sicherheitsvorkehrungen aber erhöhen.

    Nach Angaben von BKA-Präsident Jörg Ziercke wollte der Mann die Behörden wohl erpressen. „Er wollte ein gesichertes Leben danach, er wollte letztlich Geld von uns, und die Chance habe ich ihm natürlich nicht gegeben“, sagte Ziercke. Wer mehr über den 25-Jährigen und seine möglichen Motive erfahren will, muss vorübergehend auf die Aussagen des Psychotherapeuten Christian Lüdke vertrauen. Die Polizei hält sich bedeckt – laufende Ermittlungen. Für Lüdke ist der 25-Jährige intelligent, aber gefühllos. „Psychopathen handeln oft nach dem inneren Drehbuch: Wenn ich nicht geliebt werde, dann werde ich wenigstens gehasst – und damit endlich wahrgenommen.“ (dpa, dapd)

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