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Doping in Russland: WADA-Report zu Russland-Doping: Welche Strafe trifft Russland?

Doping in Russland

WADA-Report zu Russland-Doping: Welche Strafe trifft Russland?

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    International steht die russische Dopingpolitik am Pranger.
    International steht die russische Dopingpolitik am Pranger. Foto: Roland Schlager (dpa)

    Der Deutsche Olympische Sportbund erwartet angesichts des massiven Staatsdopings in Russland ein klares Signal vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC). "Es ist eine der ganz großen Entscheidungen der Sportgeschichte", sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Er gehe fest davon aus, "dass

    Wie diese aussehen werden, war am Dienstag zunächst noch offen. Zwar hatte das IOC die "härtest möglichen Sanktionen" in Aussicht gestellt. Ob das aber einen Komplettausschluss Russlands von den in zweieinhalb Wochen beginnenden Spielen in Rio de Janeiro bedeutet, ist noch nicht entschieden. Das IOC wollte im Laufe des Tages in einer Telefonkonferenz über die nächsten Schritte beraten. Es war zunächst unklar, wann das Gespräch stattfinden sollte.

    DOSB-Chef Alfons Hörmann zum WADA-Report

    Die Dopingvergehen in Russland dürften nun als vom Staat goutiert gelten.
    Die Dopingvergehen in Russland dürften nun als vom Staat goutiert gelten. Foto: Patrick Seeger (dpa)

    Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte dem IOC und dem paralympischen Komitee IPC bereits am Montag empfohlen, einen Komplettausschluss der russischen Sportler von Olympia und den Paralympics zu prüfen. Bei den Leichtathleten verhängte die IAAF bereits die Höchststrafe: russische Sportler dürfen nicht zu Olympia. Die

    McLaren hatte seinen Bericht am Montag vorgelegt, dessen Ergebnisse die Sportwelt erschüttert hatte. Russland hat nach Ansicht der Ermittler jahrelang Doping im Spitzensport staatlich geschützt und gefördert. Zwischen 2012 und 2015 seien 643 positive Doping-Proben russischer und ausländischer Athleten in rund 30 Sportarten, darunter auch elf aus dem Fußball, aussortiert worden. Betroffen sind neben den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 auch die Leichtathletik-WM 2013 in Moskau und die Schwimm-WM 2015 in Kasan.

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    Russlands Staatspräsident Wladimir Putin kündigte erste Maßnahmen an. "Funktionäre, die in dem Bericht als direkt Beteiligte genannt werden, sollen bis zum Ende der Untersuchungen suspendiert werden", sagte er. Am späten Montagabend wurde bekannt, dass Regierungschef Dmitri Medwedew Vizesportminister Juri Nagornich suspendiert habe. Der 44-Jährige werde von seinen Aufgaben entbunden, bis die Vorwürfe geklärt seien, sagte eine Sprecherin der Agentur Interfax. 

    Flächendeckendes Doping in Russland nachgewiesen

    Zugleich kritisierte Putin, dass der Report auf den Aussagen eines Mannes mit "skandalösem Ruf" basiere - er meinte den Whistleblower Grigori Rodschenkow. Zudem forderte er von der WADA mehr Fakten und bezeichnete den Bericht als Rückfall in die 1980er-Jahre, als der Westen die Spiele 1980 in Moskau und die UdSSR die Spiele 1984 in Los Angeles boykottierten. Damals sei der Sport als Geisel genommen worden. "Jetzt beobachten wir einen gefährlichen Rückfall einer Einmischung der Politik in den

    Allerdings: Ohne die Aussagen wie die von Rodschenkow wäre das System von den WADA-Ermittlern wohl nur schwer zu enthüllen gewesen. Aus Sicht der Doping-Opfer-Hilfe (DOH) helfen Whistleblower beim Kampf gegen Doping. Der Verband wird deswegen die Russin Julia Stepanowa mit dem Anti-Doping-Preis 2016 auszeichnen. Die russische Leichtathletin hat als zentrale Kronzeugin das systematische und wohl staatlich gelenkte Dopingsystem in ihrer Heimat aufgedeckt.

    Anti-Doping-Agenturen fordern Ausschluss Russlands

    "Die Enthüllungen von Julia Stepanowa und ihrem Mann Witali Stepanow haben belegt, dass in Russland Geheimdienst und Staatsdoping als Doppelstruktur existieren, um eine rigorose Erfolgsproduktion zu garantieren", sagte die DOH-Vorsitzende Ines Geipel. Zugleich wandte sich auch die DOH gegen eine Kollektivstrafe und forderte vom IOC, Stepanowa den Start bei den Olympischen Spielen in Rio zu gewähren. AZ/dpa

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