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Doping-Prozess: Verteidigung von Mark S. legt Revision ein

Doping-Prozess

Verteidigung von Mark S. legt Revision ein

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    Sportmediziner Mark S. (M) wurde zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
    Sportmediziner Mark S. (M) wurde zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Foto: Christof Stache, dpa

    Der Fall um den Erfurter Doping-Arzt Mark S. geht vor den Bundesgerichtshof (BGH). Wie eine Sprecherin des Landgerichts München II auf Nachfrage erklärte, hat die Verteidigung des Mediziners Revision gegen das Urteil eingelegt. Zuvor hatte der Münchner Merkurdarüber berichtet.

    Mark S. war am 15. Januar wegen jahrelangen Blutdopings an Sportlern und gefährlicher Körperverletzung zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Zudem bekam er ein Berufsverbot von drei Jahren.

    Operation Aderlass: Die Staatsanwaltschaft war mit der Strafe zufrieden

    Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Revision verzichtet. "Das Urteil ist zwar bei allen Angeklagten ein bisschen unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft geblieben, aber nicht in einem Umfang, der unangemessen erscheint", sagte Oberstaatsanwalt Kai Gräber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Interview. Die Vorsitzende Richterin habe in ihrer Urteilsverkündung die richtigen Worte gefunden. Es gebe keinen Grund, Revision einzulegen.

    Spektakuläre Dopingfälle im internationalen Sport

    1988: Der kanadische Sprinter Ben Johnson gewinnt bei den Olympischen Spielen in Seoul zwar das 100-Meter-Finale gegen seinen großen Rivalen Carl Lewis (USA), muss seine in der Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden gewonnene Goldmedaille später jedoch zurückgeben. Er war mit dem anabolen Steroid Stanozolol gedopt.

    1992: Katrin Krabbe, Doppel-Weltmeisterin von Tokio 1991, wird das unerlaubte Doping-Mittel Clenbuterol nachgewiesen. Die einjährige Sperre durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wird vom Weltverband IAAF auf zwei Jahre verlängert. Münchner Gerichte erkennen einen Schadenersatzanspruch der Sprinterin gegenüber der IAAF in Höhe von 1,2 Millionen D-Mark an.

    1994: Dem argentinischen Superstar Diego Maradona wird bei der Fußball-Weltmeisterschaft die verbotene Substanz Ephedrin nachgewiesen. Er wird vom Turnier ausgeschlossen.

    1998: Bis dahin größter Tour-de-France-Skandal: Bei Festina-Team- Betreuer Willy Voet werden massenhaft unerlaubte Substanzen zum Dopen gefunden. Es folgen Razzien der Polizei, ein flächendeckendes Doping- System im Radsport wird enttarnt.

    2006: Nach einer Doping-Razzia im Turiner Olympia-Quartier flieht der österreichische Skitrainer Walter Mayer. Bei der Durchsuchung werden Spritzen, Medikamente und Geräte zur Bluttransfusion sichergestellt. Vier Langläufer und zwei Biathleten werden vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auf Lebenszeit von Olympischen Spielen ausgeschlossen.

    2006: Zwei Tage vor dem Start der Tour de France werden neun Fahrer, darunter Jan Ullrich und der Italiener Ivan Basso, von der Rundfahrt ausgeschlossen. Sie sollen mit dem mutmaßlichen spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet haben. US-Profi Floyd Landis wird positiv auf Testosteron getestet. 14 Monate später wird er für zwei Jahre gesperrt. Der Tour-de-France-Sieg wird ihm aberkannt. Im Mai 2010 gibt er Doping zu.

    2007: Die Radprofis Jörg Jaksche, Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Brian Holm, Rolf Aldag, Erik Zabel und Bjarne Riis, der Tour- Sieger von 1996, gestehen Blutdoping. Die Sportärzte Lothar Heinrich, Andreas Schmid und Georg Huber werden von der Universitätsklinik Freiburg suspendiert.

    2007: Im Oktober räumt die dreimalige Olympiasiegerin Marion Jones (USA) im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens ein, jahrelang gedopt zu haben. Die Olympiasiege werden der Sprinterin im Dezember 2007 vom IOC aberkannt. Die Medaillen hatte sie bereits zurückgegeben.

    2009: Am 3. Juli erklärt die Internationale Eislauf-Union (ISU), dass die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein gesperrt worden ist. Einen positiven Doping-Befund gibt es nicht. Pechstein wurde aufgrund von Indizien gesperrt, ihr Blutprofil zeigte nach ISU-Angaben Auffälligkeiten.

    2010: Tour-de-France-Sieger Alberto Contador wird positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet. Im Februar 2012 wird der spanische Radprofi vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zu einer Zweijahressperre bis August 2012 verurteilt, zudem werden ihm seine Ergebnisse seit Juli 2010 aberkannt.

    2012: Der deutsche Ex-Radprofi Jan Ullrich wird vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne wegen Dopings schuldig gesprochen und bis August 2013 gesperrt. Zudem werden ihm alle Ergebnisse seit Mai 2005 aberkannt.

    2013: Nach jahrelangem Leugnen gibt der frühere US-Radprofi Lance Armstrong laut Medienberichten in einem Fernsehinterview Dopingmissbrauch zu. Zuvor war der siebenmalige Tour-de-France-Sieger von der US-Anti-Doping-Agentur USADA mittels Zeugenaussagen überführt worden. Seine Gesamterfolge bei der Frankreich-Rundfahrt wurden ihm aberkannt, Armstrong ist lebenslang gesperrt.

    Der Anwalt von Mark S., Juri Goldstein, hatte dagegen gesagt, es habe einen "erheblichen Verstoß" gegen den Grundsatz eines fairen Verfahrens gegeben. Der BGH in Karlsruhe muss entscheiden, ob vor dem Landgericht München II Verfahrensfehler gemacht wurden. (dpa)

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