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Doping-Problem: IAAF entscheidet: Russland darf nicht auf Gnade hoffen

Doping-Problem

IAAF entscheidet: Russland darf nicht auf Gnade hoffen

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    Der Norweger Rune Andersen ist Chef der Russland-Task-Force der IAAF.
    Der Norweger Rune Andersen ist Chef der Russland-Task-Force der IAAF. Foto: Sebastien Nogier (dpa)

    Auch Russlands Leichtathletik-Verband kann vom Weltverband IAAF keine Gnade erwarten.

    "Es gibt sehr wichtige Voraussetzungen für eine Aufhebung der Sperre von RUSAF. Eine davon wäre die Aufhebung der Suspendierung der Anti-Doping-Agentur des Landes gewesen", erklärte Rune Andersen, Chef der Russland-Task-Force der IAAF, dessen Council am Wochenende in Monte Carlo über ein Ende des im November 2015 verhängten Komplett-Banns berät.

    Die Welt-Anti-Doping-Agentur hatte vor einer Woche entschieden, dass die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA gesperrt bleibt, weil sie weiter die Existenz systematischen Dopings leugnet. "Wenn es nur im Ansatz Zweifel gibt - und die RUSADA gehört dazu -, darf es keine Aufhebung der Sperre geben", erklärte Frank Hensel, deutscher Vizepräsident des europäischen Verbandes EAA. Die IAAF sei der einzige Verband auf der Welt, der sich im Fall Russland klar positioniert und das Land von den Olympischen Spielen 2016 in Rio ausgeschlossen habe.

    Hensel erwartet, dass auch das Internationale Olympische Komitee hart durchgreift und am 5. Dezember Russland von den Winterspielen im Februar in Pyeongchang ausschließt. "Aus meiner Sicht ist das IOC im Grundsatz gefordert und sollte nicht irgendwelche juristischen Schliche, was die Individualschuld betrifft, suchen", meinte er. Hier existiere ein Systembetrug, und da könne "nur ein System sanktioniert" werden. Allerdings habe sich das IOC durch die bisherigen IAAF-Entscheidungen nicht beeinflussen lassen.

    Auch der neue Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes würde eine Fortsetzung der Sperre Russland durch die IAAF für richtig erachten. "Wenn die IAAF es nicht tut, öffnet der Verband allen Manipulationen Tür und Tor", meinte Jürgen Kessing.

    "Es sind nun zwei Jahren nach Aufdeckung des Dopings in Russland vergangen", sagte Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler, der am 1. Januar Mitglied der IAAF-Athletenkommission wird. Die Entscheidung der WADA zur RUSADA hält er für ein "richtiges Zeichen". Röhler: "Folgerichtig wäre es, in Bezug auf die IAAF oder das IOC - und den Beschluss über die Teilnahme Russlands bei den Winterspielen -, wenn alle Entscheidungen stimmig und gleich konsequent ausfallen würden."

    Deutschlands Leichtathletik-Athletensprecherin Martina Strutz meinte auch, wenn Russland die Regeln von IAAF und WADA nicht einhalte, müssen man "mit aller Deutlichkeit" konsequent bleiben. Das Zögern, das es vor den Rio-Spielen gab, war nicht gut", sagte Strutz. "Das hat für schlechte Stimmung in vielen Nationalmannschaften gesorgt."

    Nicht ganz sicher ist Robert Harting, was richtig oder falsch im Doping-Skandal um Russland sein könnte. "Ich bin nach 60 Prozent dafür, dass man eine hohe Strafe verhängen sollte, weil man sonst den Weg in eine gute Richtung nicht findet", meinte der Diskus-Star zum baldigen IOC-Urteil. "Man sollte aber 40 Prozent Fingerspitzengefühl anwenden, damit man nicht alle russischen Athleten vorverurteilt."

    Laut IAAF-Ermittler Hansen habe sich in der russischen Leichtathletik "etwas bewegt und verändert", jedoch kein Bewusstseinswandel zum Doping-Thema vollzogen. "Um vorwärts zu kommen, muss Russland zur Vergangenheit stehen und zugeben: Entschuldigung, was wir getan haben, war falsch", sagte der Norweger. "Darauf können wir wohl ewig warten." Für Russland scheine die "Latte auf 2,50 Meter" zu liegen: "Da kann im Augenblick niemand darüber springen."

    IAAF-Homepage

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