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Doping: Haben die Russen nachgeholfen?

Doping

Haben die Russen nachgeholfen?

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    Haben die Russen nachgeholfen?
    Haben die Russen nachgeholfen?

    Die Vorwürfe sind so ungeheuerlich, dass sie kaum zu glauben sind und alle Doping-Skandale der Vergangenheit in den Schatten stellen würden. Bei den Winterspielen in Sotschi soll Gastgeber Russland systematisch betrogen und Urinproben ausgetauscht haben. 15 der 33 russischen Medaillen-Gewinner sollen gedopt gewesen sein, sagt Grigori Rodschenkow, der Ex-Chef des Moskauer Kontrolllabors, der New York Times.

    Zwölf Wochen vor den Sommerspielen in Rio ist das Allerschlimmste zu befürchten. „WADA und IOC haben versagt“, sagt der Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel und ergänzt: „Ihr Akkreditierungsverfahren taugt nichts. Und das gilt weltweit. Denn warum soll in

    Kein Wunder, auch die Kenianer bleiben unter Beobachtung der Doping-Kontrolleure. Zuvor hatte die Meldonium-Affäre die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ins Zwielicht gerückt, die Generalamnestie für die Sünder hinterließ einen faden Beigeschmack. Mit den neuen Vorwürfen will sich die WADA nun „umgehend“ beschäftigen. Das IOC erklärte am Freitag, mit der WADA in Kontakt zu stehen. Sollte ein Fehlverhalten vorliegen, zögere man nicht, „entschlossen zu handeln, die Verantwortlichen zu bestrafen und die sauberen Athleten zu beschützen“, hieß es in einer IOC-Mitteilung.

    Kreml-Chef Wladimir Putin bemühte in der jüngsten Affäre einmal mehr den Klassenkampf. „Die Anschuldigungen sind absolut haltlos, entbehren jeder Grundlage und decken sich nicht mit verlässlichen Informationen“, sagte Sprecher Dmitri Peskow.

    Kronzeuge Rodschenkow bot dem IOC Hilfe bei der Aufklärung an. Er schrieb an IOC-Präsident Thomas Bach und die WADA und bezeichnete sich als Vater des staatlichen Dopingprogramms. „Russische Athleten, die mit großer Wahrscheinlichkeit gedopt waren, kamen unentdeckt im größten Betrug im Sport aller Zeiten davon“, hieß es im Schreiben an das IOC.

    „Sollten russische Offizielle wirklich systematisch Dopingproben verfälscht haben, um Doping ihrer Sportler zu vertuschen, wäre das ein Skandal, der zu härtesten Konsequenzen führen müsste“, forderte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper. Und Bernard Amsalem, der Chef des französischen Leichtathletik-Verbandes, stellte fest: „Ich empfehle, dass man die Russen daran hindern muss, an den Olympischen Spielen von Rio teilzunehmen, egal, welcher Sport.“

    In dem Bericht der New York Times schilderte Rodschenkow, wie Monate vor den Spielen Athleten saubere Urinproben abgegeben und dann begonnen hätten zu dopen. Während Olympia seien dann die Urinproben ausgetauscht worden.

    Die Olympiasieger Alexander Subkow und Alexander Legkow wiesen die Einnahme verbotener Substanzen zurück. „Das ist eine Verleumdung der Sportler der russischen Nationalmannschaft und von mir“, sagte Subkow, der in Sotschi im Vierer- und Zweierbob Gold gewann. Langlauf-Olympiasieger Legkow sagte: „Rufen Sie meine Trainer an und fragen Sie, wie wir in jenem Jahr trainiert haben.“

    Der in die USA geflüchtete Rodschenkow sagte, er habe viele Jahre mit Dopingmitteln experimentiert. Im Herbst 2013 habe der russische Geheimdienst FSB begonnen, Rodschenkows Labor Besuche abzustatten. Das sei offensichtlich geschehen, um sich genau über die Behälter von Dopingproben und deren Verschlusssysteme zu informieren. Nach den Doping-Enthüllungen durch die ARD 2015 sei Rodschenkow unter Druck geraten. Er sei dazu gezwungen worden, seinen Job aufzugeben, bekam Angst um seine Sicherheit und ging nach Los Angeles. (dpa)

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