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Doping: Affäre Fuentes: Gericht rettet 200 Blutbeutel

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Affäre Fuentes: Gericht rettet 200 Blutbeutel

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    Der Arzt Eufemiano Fuentes wurde im Dopingskandal freigesprochen. Viel wichtiger: Sichergestellte Blutbeutel werden an die Wada übergeben.
    Der Arzt Eufemiano Fuentes wurde im Dopingskandal freigesprochen. Viel wichtiger: Sichergestellte Blutbeutel werden an die Wada übergeben. Foto: Fabian Stratenschulte, dpa

    Zwei Dinge wurden am Dienstag in Madrid entschieden. Zum einen hat ein Berufungsgericht den Arzt Eufemiano Fuentes zehn Jahre nach der Aufdeckung des großen spanischen Dopingskandals freigesprochen. Viel wichtiger: Die Richter ordneten an, dass die damals sichergestellten Blutbeutel von über 50 Radprofis an die Welt Anti-Doping-Agentur (Wada) und andere sportliche Institutionen ausgehändigt werden müssen. Fuentes war im größten Dopingprozess der spanischen Sportgeschichte zu einem Jahr Haft und zu einem vierjährigen Berufsverbot verurteilt worden.

    Im aktuellen Wada-Code gilt derzeit eine Verjährung von zehn Jahren. Bei Beschlagnahme der Blutbeutel 2006 seien aber noch acht Jahren relevant gewesen. Die Wada könne sich jedoch auf eine "Hemmung der Verjährung" berufen und trotzdem ermitteln.

    Contador und Valverde sollen in die Affäre Fuentes verwickelt sein

    Zwei prominente noch aktive Radprofis, die damals in die Affäre verwickelt gewesen sein sollen, sind die Spanier Alberto Contador und Alejandro Valverde. Valverde war vom Italienischen Nationalen Olympischen Komitee Coni 2009 verurteilt und ein Jahr später auch nach einem Urteil des Sport-Schiedsgerichts Cas weltweit gesperrt worden. Sein Landsmann Contador war nicht in Zusammenhang mit der Fuentes-

    Jan Ullrich gestand lediglich eine "Zusammenarbeit"

    Jan Ullrich, einziger deutscher Tour-de-France-Sieger, war 2008 von der Bonner Staatsanwaltschaft der illegalen Kooperation mit Fuentes überführt worden. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit sah der Cas 2012 Ullrichs Schuld als erwiesen an und verurteilte ihn zu einer Sperre. Der dritte Platz bei der Tour de France 2005 und sein Sieg bei der Tour de Suisse 2006 waren ihm aberkannt worden. Ullrich gestand lediglich eine "Zusammenarbeit" mit dem umstrittenen Mediziner.

    Der Sportrechtler Michael Lehner glaubt allerdings nicht an rechtliche Konsequenzen durch die gerichtlich angeordnete Weitergabe der 2006 im Doping-Skandal Fuentes sichergestellten Blutbeutel. "Unabhängig von Verjährungsfragen stelle ich mir Ermittlungen schwierig vor. Es dürfte wohl kaum noch eine Verbands-Strafgewalt bestehen, weil die wenigsten damals enttarnten Profis noch eine Lizenz halten", sagte Lehner. Trotzdem erwarte der Anwalt von der Welt-Anti-Doping-Behörde "aus historischer Sicht" eine Offenlegung der Erkenntnisse. AZ/dpa

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