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Deutsche Holländer: Strategiewechsel bringt Erfolg

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Deutsche Holländer: Strategiewechsel bringt Erfolg

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    Deutsche Holländer: Strategiewechsel bringt Erfolg
    Deutsche Holländer: Strategiewechsel bringt Erfolg Foto: DPA

    Mehr noch als über den Triumph in der Vorschlussrunde dachten sie über das anstehende WM-Endspiel am 11. Juli in Johannesburg nach. Klaglos befolgten die Profis die Anordnung ihres Trainers. "Wir stehen zwar zum ersten Mal nach 32 Jahren wieder in einem Finale, sind aber noch nicht am Ziel", sagte van Marwijk.

    Anders als in den vergangenen Jahren, als sich das "Oranje"-Team häufig allzu lang an spektakulären Siegen berauschte, verliert es unter der Regie von Bondscoach van Marwijk das Ziel nicht vorschnell aus den Augen. Damit der Traum des zweimaligen Vize-Weltmeisters vom ersten Titel Wirklichkeit wird, setzten alle Beteiligten auf Disziplin. Die schmucklose Spielweise brachte der neuen "Elftal" der Heimat gar schon den Vorwurf ein, zu "deutsch" zu spielen. "Das ist nicht schön, aber effektiv", bekannte HSV-Manndecker Joris Mathijsen.

    Der Gedanke, dass die Holländer die erfolgreiche Strategie der früheren DFB-Elf kopiert und sich ohne großen Glanz in das Finale einer Fußball-WM vorarbeitet, ist nicht abwegig. Schließlich ist der Bundesliga-Einfluss unverkennbar: In Mathijsen (Hamburg), Arjen Robben, Mark van Bommel (beide München) und Khalid Boulahrouz (Stuttgart) standen allein vier Profis aus der Beletage des deutschen Fußballs beim Halbfinalsieg über Uruguay in der Startformation. Zudem sammelten auch Coach van Marwijk (Dortmund) sowie Spieler wie Nigel de Jong und Rafael van der Vaart (beide HSV) bereits Bundesliga-Erfahrungen.

    Obwohl das Team über eine der besten Angriffsreihen dieser WM verfügt, setzt das Team in erster Linie auf Defensive. "Es tut mir leid für die Fans, aber die Sicherheit ist unsere erste Priorität", sagte VfB-Außenverteidiger Boulahrouz. Zudem werden Eitelkeiten der mitunter divenhaften Stars im Keim erstickt. So entstand in den vergangenen beiden Jahren eine verschworene Einheit, die vor allem durch taktische Disziplin überzeugt. Stolz verwies van Marwijk auf den Grundgedanken seiner Arbeit: "Schon als ich 2002 mit Feyenoord Rotterdam den UEFA-Cup gewonnen habe, hatte ich vielleicht nicht die besten Spieler, aber die beste Mannschaft. Es gab einen Punkt, da hat die Mannschaft begriffen, um was es geht."

    Den schöneren Fußball spielen diesmal die Deutschen. Aber mit dieser "Kulturrevolution" können die Niederländer gut leben. Bis tief in die Nacht begossen die Fans in den Straßen von Kapstadt die Rückkehr ihres Nationalteams in die absolute Weltspitze. Liebend gern hätte auch Bayern-Star Robben den historischen Erfolg ein bisschen länger ausgekostet. Mit einem verschmitzten Lächeln verlegte er die Spieler-Party kurzerhand auf später: "Natürlich hätten wir gern mehr gefeiert. Aber wir müssen uns jetzt noch mal drei Tage intensiv vorbereiten."

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