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Derby: FCI gegen FCB: Darmvirus durchkreuzt Personalplanung

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FCI gegen FCB: Darmvirus durchkreuzt Personalplanung

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    Der FC Ingolstadt muss gegen den FC Bayern ran. Arjen Robben sitzt auf der Bank.
    Der FC Ingolstadt muss gegen den FC Bayern ran. Arjen Robben sitzt auf der Bank. Foto: Maja Hitij (dpa), Archiv

    Thomas Linke könnte viel über seine Vergangenheit beim FC Bayern München erzählen. Sieben Jahre – von 1998 bis 2005 – spielte der heutige Sportdirektor des FC Ingolstadt für den deutschen Rekordmeister. Fünf Meistertitel gewann er mit den Bayern, wurde 2001 Champions-League Sieger.

    Linke spricht aber ungern über die Vergangenheit. Er will es nicht, hält sich seinem Naturell entsprechend zurück. „Ich habe viel bei Bayern erlebt“, sagt er nur, „aber das ist weit weg, es liegt zu viel Zeit dazwischen.“ Selbst ein besonderes Kribbeln vor dem Spiel am heutigen Samstag zwischen den Münchnern und dem FC Ingolstadt verneint Linke. „Ich habe nur ein Herz in meiner Brust, und das schlägt jetzt für den FC Ingolstadt.“

    Linke, der seit 2011 als Sportdirektor bei den Schanzern tätig ist, handelt selten emotional. Er ist ein rationaler Arbeiter, der den FC Ingolstadt in die Bundesliga führte und ihn dort etablieren will. „Wir müssen so lange wie möglich in der Liga bleiben, um den Abstand auf die anderen Vereine zu verkleinern.“ Im ersten Jahr ist der Klassenerhalt gelungen, nun wird er erneut angestrebt. Linke lässt sich trotz des durchwachsenen Saisonstarts mit einem Zähler nach zwei Partien – zuletzt verlor der FCI daheim gegen Hertha BSC mit 0:2 – nicht aus der Ruhe bringen. Niemand habe sich darauf eingestellt, erklärt Linke trocken, dass der FC Ingolstadt um die Meisterschaft mitspielen werde. Nun steht also das Spiel in München an, beim tatsächlichen turmhohen Favoriten auf den Titel. „Bayern ist von allen Vereinen in der Bundesliga meilenweit entfernt“, sagt Linke, „und von uns noch ein Stück weiter.“

    Bayern-Spieler an Magen-Darm-Infekt erkrankt

    Da wird es kaum ins Gewicht fallen, dass der FC Bayern das bayerische Derby ohne die erkrankten Philipp Lahm, Thomas Müller und David Alaba bestreiten muss. Alle drei litten an einem Magen-Darm-Infekt, berichtet FCB-Trainer Carlo Ancelotti.

    Dafür werden Jérôme Boateng und Arjen Robben nach ihren Verletzungen auf der Ersatzbank sitzen. „Es schaut ganz gut aus“, sagt der 32 Jahre alte Niederländer, dessen letztes Pflichtspiel für den FC Bayern inzwischen mehr als ein halbes Jahr zurückliegt. Der Franzose Kingsley Coman wird nach seiner Fußverletzung wohl sogar zur Startformation gehören.

    Die Bayern haben personelle Möglichkeiten, von denen die Konkurrenz nur träumen kann. Ganz chancenlos sieht man sich beim FC Ingolstadt aber keinesfalls. Trainer Markus Kauczinski zieht einen Vergleich zum Lotto. „Da sagen auch ganz viele, dass sie nicht gewinnen werden. Aber irgendeiner gewinnt dann doch die 16 Millionen, weil plötzlich alles zusammenkommt.“ Die Chance auf einen Sieg in München bezeichnet er als größer als die auf einen Lottogewinn, weil man mehr Dinge selbst in der Hand habe. „Wir können ganz viel dazu beitragen, dass wir eine Chance haben.“ Der Plan des 46-Jährigen klingt dabei einfacher, als er letztlich umzusetzen sein wird: „Man muss mutig sein, sich zu verstecken wäre falsch. Wir wollen uns nicht in der eigenen Hälfte verschanzen, sondern auch Phasen haben, in denen wir Druck machen.“

    Als Anschauungsunterricht dient Kauczinski hierfür der Auftritt seiner Mannschaft in München in der vorigen Saison. Erst zwei Gegentore nach der 65. Minute sorgten für die 0:2-Niederlage der Schanzer, die zuvor gar die besseren Gelegenheiten zu einer möglichen Führung besaßen. Ob diesmal sogar ein Punktgewinn möglich ist?

    „Träumen ist erlaubt“, sagt Thomas Linke, „ich würde mir wünschen, dass die Jungs sich für ihren Aufwand belohnen und den Bayern einen heißen Tanz liefern.“ Seinem Werdegang würde damit ein weiteres außergewöhnliches Kapitel hinzugefügt. (mit dpa)

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