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Der Senkrechtstarter der Bundesliga: Tuchel geht "Mainzer Weg": Ich lebe meinen Traum

Der Senkrechtstarter der Bundesliga

Tuchel geht "Mainzer Weg": Ich lebe meinen Traum

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    Tuchel geht «Mainzer Weg»: Ich lebe meinen Traum
    Tuchel geht «Mainzer Weg»: Ich lebe meinen Traum Foto: DPA

    Mainz (dpa) - Thomas Tuchel ist der Senkrechtstarter unter den Trainern in der Fußball-Bundesliga.

    Der 35 Jahre alte Fußball-Lehrer ist als Nachfolger des beim FSV Mainz 05 entlassenen Jörn Andersen praktisch über Nacht von 0 auf 100 in die Beletage geschossen, wo der gebürtige Krumbacher vor der wohl heikelsten Mission seiner Berufskarriere steht. "Ich habe höchsten Respekt vor der Aufgabe Bundesliga, aber keine Angst. Ich stehe für einen kommunikativen Führungsstil", sagte Tuchel, der am 4. August das erste Training beim Aufsteiger leitete.

    Gerade einmal vier Tage hat der Newcomer Zeit, um sich mit dem Team auf den Saisonauftakt gegen Bayer Leverkusen vorzubereiten. "Gestern noch U 19, heute Cheftrainer. Ich lebe meinen Traum bei Mainz 05 und fühle mich gut aufgehoben, weil ich wertgeschätzt werde", erklärte Tuchel bei seinem Amtsantritt. Der Erstliga-Novize wird bei seinem Bundesliga-Abenteuer durch das Präsidium mit Harald Strutz an der Spitze unterstützt.

    "Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation", lautet das Credo der Führung, die Tuchel so kompromisslos wie einst Jürgen Klopp zum Trainer machte. Der Kult-Coach und Vorgänger des geschassten Andersen war am 28. Februar 2001 vom Spieler zum Trainer befördert worden und führte die Mainzer drei Jahre später erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga.

    Dort soll Tuchel die Mannschaft nach dem zweiten Aufstieg etablieren. "Teamwork ist wichtig, schnelles Umschalten gehört ebenso wie Engagement und Kampf dazu. Man muss erkennen, dass wir mehr laufen als der Gegner", sagte der neue Trainer. Ziel ist für ihn, dass "es kurz- und mittelfristig für jeden ganz unangenehm sein wird, gegen uns zu spielen". Für zwei Tage will er sich mit dem Team ins Trainingslager zurückziehen. "Ich brauche Zeit, um die Mannschaft in der Tiefe kennenzulernen. Ich kenne eigentlich nur Dimo Wache. Wir haben in der U 19 zusammengespielt", meinte Tuchel.

    Auf der Rückfahrt aus dem Junioren-Trainingslager hatte ihn am 2. August der Anruf von Manager Christian Heidel erreicht. SMS auf SMS wurde geschrieben, um den Gedankenaustausch möglichst lange geheim zuhalten. Am Abend erklärte Tuchel seine Fußball-Philosophie und Heidel folgte einmal mehr seinem Bauchgefühl. "Das passt", teilte er seinen Vorstandskollegen mit und der Zweijahresvertrag für Tuchel wurde fix gemacht.

    Der war erst im Juni 2008 vom FC Augsburg zu den Rheinhessen gekommen und hatte den Mainzer Nachwuchs auf Anhieb zum deutschen Meistertitel geführt. Als Aktiver bestritt er acht Spiele in der 2. Liga für die Stuttgarter Kickers (1993), danach kickte er unter Ralf Rangnick in der Regionalliga beim SSV Ulm. Eine Knieverletzung stoppte die Karriere des Diplom-Betriebswirtes.

    Nach dem Meisterstück mit den U 19-Junioren klopfte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bei Tuchel an, doch die 05er wollten den jungen Familienvater - Töchterchen Emma Josefine kam am 17. Juli zur Welt - nicht gehen lassen. "Wenn wir mal einen Trainer suchen, dann denke ich an dich", hatte Heidel schon vor Monaten gesagt, dabei aber nicht an die Stelle bei den Profis gedacht. Nun soll Tuchel die Mainzer zum Klassenverbleib führen. "Wir haben Vertrauen", erklärte Heidel.

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