Jetzt ist offiziell, was keiner mehr bezweifelte. Jan Ullrich hat gedopt. Ein Sportheld. Einer, mit dem Deutschland litt, als er mit schmerzverzerrtem Gesicht aus den Fernsehern der Republik keuchte. Jener
Für alle, die noch an das Gute im Spitzensport glauben, war es eine schlechte Woche. Erst wurde Alberto Contador des Dopings schuldig gesprochen. Gestern Ullrich. Zwei Idole des Radsports. Zwei Vorbilder? Schon lange vorbei!
Wem kann man noch glauben?
Ist es nicht verständlich, wenn derjenige unter Generalverdacht steht, der schneller als andere die Berge hinauffährt? Sagt doch selbst der oberste Dopingjäger David Howman, man erwische nur die dummen Doper. Lance Armstrong als dumm zu bezeichnen ist also falsch. Er gewann die Tour siebenmal, obwohl alles darauf hindeutet, dass auch er gedopt war. Vielleicht hatte Armstrong, der bisweilen mit dem US-Präsidenten zu Abend isst, die besseren Freunde als Contador oder Ullrich. Und/oder die besseren Anwälte. Und vermutlich war es auch nicht zu Armstrongs Nachteil, dass er dem Radsport-Weltverband (UCI) 125 000 Dollar „spendete“. Geld, das in Doping-Kontrollsysteme (!) geflossen sein soll.
Immerhin: Im Radsport zeigt der Kampf gegen Doping Wirkung. In keiner anderen Sportart wird inzwischen so flächendeckend kontrolliert. Die Sportrichter machen inzwischen auch vor großen Namen nicht mehr halt. Dass deshalb kein Radprofi mehr dopt, ist ein Wunschtraum. Aber es ist schwieriger geworden. Trotz oder gerade wegen all der Negativschlagzeilen der vergangenen Tage ist der Radsport auf dem richtigen Weg.
In anderen Sportarten wird weitaus weniger kontrolliert. Dazu kommt, dass außerhalb Deutschlands Trainingskontrollen eher selten sind. Spitzenathleten hierzulande müssen sich zu jeder Tages- oder Nachtzeit von Kontrolleuren beim Abgeben einer Urinprobe beobachten lassen. Für viele ihrer Konkurrenten ist das undenkbar.
Im Sommer steht mit den Olympischen Spielen die größte Leistungsschau des Sports an. London hat eine Rekordzahl an Dopingtests angekündigt. Das ist Augenwischerei. Wer clever ist, dopt während des Trainings, nicht während der Spiele. Deshalb wird man auch in