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Der Arbeiter glänzt als Torjäger

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Der Arbeiter glänzt als Torjäger

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    Augsburg Derek Dinger – der Name klingt so nordamerikanisch wie etwa John Smith. Wird wieder so ein eingedeutschter Kanadier sein, könnte man im Fall von Dinger denken. Doch die Sache liegt anders. Der Verteidiger ist in Kassel geboren und spielte sich über die Eisbären Juniors Berlin und den Zweitligisten Bremerhaven in die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Als größten Erfolg verbuchte der 1,82 Meter große Abwehrspieler den Gewinn der deutschen Meisterschaft mit dem ERC Ingolstadt im Jahr 2014. Doch Dinger ist nicht der elegante Lenker im Powerplay oder der treffsichere Haudrauf von der blauen Linie. Er ist der Malocher in den Ecken, der Manndecker vor dem eigenen Tor.

    „Seit zwei Jahren in Augsburg liegt meine Aufgabe in der Defensive. Ich spiele kein Powerplay, das ist auch in Ordnung so“, sagt der Mann mit der Rückennummer 47. „Für das Toreschießen sind andere zuständig.“ Normalerweise ja, aber in den Play-offs kann alles anders sein. In 55 Spielen davor war dem Abräumer kein Treffer vergönnt. „Es hat zwar nicht an mir genagt, aber ich hätte schon gerne getroffen“, sagt der 29-Jährige. Als hätte sich Derek Dinger das Toreschießen für die wirklich wichtigen Spiele aufgespart, traf er im vierten Viertelfinale gegen Nürnberg zwei Mal innerhalb von zehn Minuten. Von der blauen Linie überwand er Nürnbergs Torwart Andreas Jenike zum 1:0 und 2:0.

    Jaroslav Hafenrichter und Ben Hanowski mit seinem dritten Play-off-Tor machten das 4:0 perfekt. In der Play-off-Serie glichen die Augsburger zum 2:2 aus. Die nächsten Partien steigen am Freitag um 19.30 Uhr in Nürnberg und am Sonntag wieder im Curt-Frenzel-Stadion. Der Spielbeginn der Sonntagspartie wird laut Panther-Angaben erst nach den Begegnungen am Freitagabend festgelegt. Grund sind die Wünsche des TV-Partners Sport1 und der Telekom, die seit dieser Saison alle Spiele live im Internet überträgt. Die Serie zwischen dem Vorrundendritten Nürnberg und dem Sechsten Augsburg steuert auf eine Entscheidung zu. Mit dem 4:0-Erfolg der Panther ist das bayerische Viertelfinale offen. „Mit einem 1:3-Rückstand nach Nürnberg zu fahren, wäre schwierig gewesen. Mit dem 2:2-Ausgleich haben wir den Druck wieder an Nürnberg abgegeben“, sagt der zweifache Torschütze.

    Die Augsburger wirkten trotz ihres laufintensiven Forecheckings frischer als die Franken. Mit dem frühzeitigen Stören konnten die Ice Tigers ihr gefürchtetes Konterspiel nicht aufziehen. Im letzten Drittel, als die Entscheidung gefallen war, schonte Gäste-Trainer Rob Wilson seine Paradereihe mit Patrick Reimer, Steven Reinprecht und Yasin Ehliz. Es galt, Kräfte zu sparen für das Freitagsspiel. Dann wird sich der Arbeiter aus der AEV-Abwehr wieder auf seine wichtigste Aufgabe konzentrieren: Tore verhindern. Einige Fans haben den gebürtigen Kasselaner ins Herz geschlossen. Im Stadion zeigte ein AEV-Anhänger stolz seinen Schal mit der Aufschrift „Derek Danger“. Danger ist das englische Wort für Gefahr. „Das habe ich auch noch nie gesehen, und ich weiß nicht, wie man da draufgekommen ist“, wunderte sich der zweifache Torschütze nach dem Duschen und fügte an: „Heute haben die Fans recht gehabt.“

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