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DFB-Pokalfinale: Heute wird's ernst: Der letzte Akt des Pep Guardiola

DFB-Pokalfinale

Heute wird's ernst: Der letzte Akt des Pep Guardiola

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    Für Pep Guardiola ist das Pokalfinale 2016 das letzte Spiel als Trainer des FC Bayern München.
    Für Pep Guardiola ist das Pokalfinale 2016 das letzte Spiel als Trainer des FC Bayern München. Foto: Andreas Gebert / dpa

    Pep Guardiola bleibt ein Trainer, der schwer zu greifen ist. In sich gekehrt, unnahbar, so hat Fußball-Deutschland den Star-Trainer kennengelernt. Die Fans des FC Bayern München haben ihn als Messias empfangen, innig geliebt haben sie ihn nicht. Manch einen hat er gar genervt, mit seiner ausufernden Lobhudelei, seinem Super-Super-Super, das niemand ernst nehmen konnte. An dieser Wahrnehmung Guardiolas wird sich nichts ändern, sollte der fußballbesessene Spanier dem FC Bayern im Finale gegen Borussia Dortmund den DFB-Pokalsieg und damit das Double schenken (20 Uhr/ARD und Sky).

    Perfektionist Guardiola, 45, hat die Fußballer des FC Bayern spielerisch und taktisch weiterentwickelt, er hat sie unter den stärksten vier Klubs Europas etabliert, hat mit ihnen die Bundesliga nach Belieben dominiert. Dass er dennoch als Unvollendeter gehen wird, begründet sich in der Champions League. In drei Halbfinalniederlagen gegen Real, Barça und Atlético. Die Ära Guardiola wird stets mit bitteren Abenden des Scheiterns verbunden sein. Guardiola weiß das, die Niederlagen haben den Perfektionisten tief getroffen, haben ihn persönlich gekränkt. Am Rande der Meisterfeier auf dem Münchner Rathausbalkon merkte er schuldbewusst an, ein Trainer, der beim FC Bayern nicht alles gewinnt, müsse irgendwann gehen.

    Warum das DFB-Pokalfinale für Bayern derart bedeutend ist

    Denn, letztlich hält die Bayern-Familie nur eines zusammen: Erfolg. Er ist der Kitt, der Stars dazu bringt, ihr Ego zu unterdrücken und sich in eine Einheit zu fügen. Bleiben Titel und Triumphe aus, plaudern Maulwürfe über Streitigkeiten in der Kabine, werden Medizinmänner der Unfähigkeit bezichtigt. Der Weg zu einer Bayern-Krise ist dann nicht weit, sie zieht schneller auf, als Guardiola top-top-top sagen kann.

    Die überbordende Erwartungshaltung spiegelt sich darin wider, dass eine Meisterschaft allein beim FC Bayern kein Grund für ausgiebiges Feiern ist. Es darf nicht ein bisserl mehr sein, es muss mehr sein. Die Roten messen Erfolg in Double und Triple.

    Da die Königsklasse ein Verein aus Madrid gewinnen wird, bleibt den Münchnern die Pokal-Meister-Kombi. Selten war ein Finale im DFB-Pokal für die Bayern derart bedeutend, selten sollte die güldene Trophäe so viel Trost spenden wie in diesem Jahr. „Das ist ein wichtiges Spiel, das weißt du“, schleuderte der Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge bei der Meisterfeier in Richtung Guardiola. Natürlich weiß der das, Guardiola denkt an nichts anderes.

    Zum 21. Mal stehen die Münchner im Finale, 17 Mal siegten sie, zehnmal holten sie sich damit das Double. Für den FC Bayern ist es das erste wahre Endspiel seit zwei Jahren. Damals wie heute stand Dortmund gegenüber. Jene Mannschaft also, der am ehesten zugetraut wird, den Favoriten aus München zu stürzen.

    Auch wenn die Dortmunder in dieser Saison von dem Schrecken eingebüßt haben, der sie 2012 zum Double-Sieger und zur Bestia Biene Maja werden ließ. Die letzten Bundesligabegegnungen dominierten die Bayern, zehn Punkte Vorsprung trennten die Klubs am Ende der abgelaufenen Saison.

    Geheime Trainingseinheiten zur Vorbereitung auf den BVB

    Die Bayern bleiben dennoch vorsichtig, unterschätzen wollen sie den Gegner keineswegs, wie Welttorhüter Manuel Neuer verdeutlicht. „Es sind die zwei besten Mannschaften. Das, was vorher war, zählt nicht – ob wir jetzt deutscher Meister sind oder auch die beiden Spiele der Saison. Es zählt nur das Spiel am Samstag.“

    Gewohnt akribisch hat Guardiola seine Mannen unter der Woche vorbereitet. Nationalspieler Mario Götze kommt für einen Einsatz nicht infrage. Der 23-jährige Offensivspieler hat sich vor einer Woche einen Rippenbruch zugezogen und fällt aus. Sollten die Bayern den Titel holen, kommt es am Sonntagnachmittag zum nächsten Rendezvous mit den Fans auf dem Marienplatz. Guardiola böte sich ein letztes Mal Gelegenheit, das Eis zur Anhängerschar zu brechen. Kuffour sang einst von rot-weißen Trikots, Feierbiest van Gaal grüßte die Muttis. Für Guardiola wäre es ein Anfang.

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