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DFB-Pokal: "Das macht mich kaputt" - so erlebten die Ulmer die Pokalsensation

DFB-Pokal

"Das macht mich kaputt" - so erlebten die Ulmer die Pokalsensation

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    Euphorie wie zu Bundesligazeiten: Der SSV Ulm feiert mit seinen Fans den Sieg gegen Eintracht Frankfurt.
    Euphorie wie zu Bundesligazeiten: Der SSV Ulm feiert mit seinen Fans den Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Foto: Alexander Kaya

    Anton Gugelfuß hat es nicht mehr ausgehalten. „Das macht mich nervlich kaputt.“ Es liefen die letzten zehn Minuten des DFB-Pokalspiels SSV Ulm 1846 Fußball gegen Eintracht Frankfurt und das Ulmer Vorstandsmitglied wollte nur noch eines: runter von der Tribüne. Nichts mehr vom Spiel sehen. Seine Regionalliga-Kicker auf dem Feld führten sensationell mit 2:0 gegen den Bundesligisten und Titelverteidiger. Den Schlusspfiff bekam Gugelfuß nur wegen des ohrenbetäubenden Lärms der 18.500 Zuschauer mit. Am Ende gewann Ulm mit 2:1 (0:0).

    Es war die bis dahin dickste Überraschung der ersten Pokalrunde und für die Eintracht aus Frankfurt der Auftakt einer sicherlich turbulenten letzten Woche vor dem Bundesliga-Beginn am kommenden Wochenende. Wobei die vergangenen Tage in Frankfurt auch schon alles andere als ruhig waren. Die Vorbereitung vergeigt, Leistungsträger der vergangenen Saison wie Trainer Niko Kovac, Torwart Lukas Hradecky oder Kevin-Prince Boateng verloren und dann noch die Gründung der „Trainingsgruppe 2“, in die Spieler verschoben wurden, für die es keinen Platz mehr gibt – die Zeiten könnten schöner sein für den neuen Trainer Adi Hütter. „Dass die Gefühlslage nicht gut ist, ist klar“, offenbarte er nach dem Spiel. Noch dazu fiel sein kroatischer Top-Stürmer Ante Rebic für das Spiel aus.

    Die Ulmer witterten ihre Chance - und nutzten sie

    Die Ulmer wussten, wenn sie Frankfurt schlagen wollten, dann in dieser schwierigen Phase. Bei ihnen selbst passt es derzeit. Die Saison in der Regionalliga Südwest läuft sehr gut. Drei Siege und ein Unentschieden stehen nach vier Spielen auf dem Tableau und Tabellenführer FC Homburg rangiert nur deshalb vor Ulm auf Platz eins der Liga, weil der SSV eine Partie weniger auf dem Konto hat. Das Team ist eingespielt und man merkte es ihm am Samstag an. Druck lautete die Devise des Ulmer Trainers Holger Bachthaler und so attackierten seine Spieler die Frankfurter so früh, dass die gar nicht wussten, was sie mit dem Ball machen sollen. Als Resultat zitterte die Frankfurter Latte schon in der ersten Minute. Lennart Stoll hatte Torwart Frederik Rönnow geprüft, der den Ball gerade noch so an den Querbalken lenken konnte.

    „Es war unser Plan, sie unter Druck zu setzen“, sagte Ulms Verteidiger Michael Schindele. „Dann mussten wir aber erkennen, dass wir den Druck etwas dosieren mussten.“ Deshalb kamen die Frankfurter im Verlauf der ersten Hälfte besser ins Spiel. Der Klassenunterschied von drei Ligen war im Spielaufbau zu sehen. Frankfurt ließ den Ball gut laufen und Ulm konzentrierte sich aufs Kontern. Chancen gab es für Frankfurt vor allem durch Luka Jovic. Ein Mal scheiterte er am Pfosten (37.), das andere Mal wurde ihm ein Tor wegen Abseits aberkannt – zu Unrecht, wie die TV-Bilder später belegen sollten.

    Frankfurt reagierte mit wütenden Angriffen

    Wenn es durch Ulm gefährlich wurde, dann meist über Angreifer Steffen Kienle. „Wir haben vorher gesagt, wir müssen alles raushauen, müssen etwas Glück haben und alles muss passen. Und es hat alles gepasst“, sagte er. Vor allem für ihn, denn das 1:0 (48.) ging auf sein Konto. Die Reaktion der Frankfurter waren wütende Angriffsbemühungen. Alle Mann rückten auf und Ulm brauchte die Portion Glück, die Underdogs in solchen Spielen eben brauchen, um kein Gegentor zu kassieren. Frankfurt schoss noch ein Abseitstor (Sébastien Haller, 60.) und noch mal an den Pfosten. Die Quittung folgte prompt. Ulms Vitalij Lux traf nach einem schnellen Konter zum 2:0 (75.), die offenen Räume in der Frankfurter Hälfte hatten ihn förmlich dazu eingeladen. Der Frankfurter Wille war gebrochen und der Anschlusstreffer durch Goncalo Paciencia (90.) kam zu spät.

    Es dauerte etwas, ehe sich der Puls von Anton Gugelfuß beruhigt hatte. Dann sagte er: „Das war ein tolles Ende, klar. Keine Frage.“

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