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DFB-Elf auf Kunstgras: "Keine Ausrede, kein Alibi"

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DFB-Elf auf Kunstgras: "Keine Ausrede, kein Alibi"

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    DFB-Elf auf Kunstgras: «Keine Ausrede, kein Alibi»
    DFB-Elf auf Kunstgras: «Keine Ausrede, kein Alibi» Foto: DPA

    Beim WM-Qualifikationsspiel am 10. Oktober im Moskauer Luschniki-Stadion müssen Michael Ballack und Co. auf Kunstrasen kicken. Doch (vor allem) nach einem erfolgreichen Auftritt dürfte schnell Gras über die Sache gewachsen sein. Und selbst bei einer Niederlage würde Bundestrainer Joachim Löw den giftgrünen Grund nicht als Ausrede geltenlassen: "Das darf kein Alibi sein."

    Mittelfeldakteur Bastian Schweinsteiger kennt das alles schon: Mit dem FC Bayern hat er am 22. November 2006 in der Champions League bei Spartak Moskau auf Kunstrasen gespielt. Münchens Coach Felix Magath schimpfte damals vor der Partie über "einen außergewöhnlichen Vorteil" für Spartak und trat gegen die UEFA nach: "Es ist eine Unverschämtheit, dass der Verband einen solchen Belag auf diesem Niveau zulässt." Nach dem 2:2 beklagte sich freilich keiner mehr. Das war auch so, nachdem England vor der EM 2008 in der russischen Hauptstadt mit 1:2 unterlag. Obwohl die Presse auf der Insel vor dem Anpfiff eine regelrechte Hysterie angezettelt hatte.

    Vor dem Länderspiel in Moskau schüttelt Magath "über die FIFA den Kopf". Der Schalker Trainer spricht von Wettbewerbsverzerrung. Doch Christian Heidel, als Manager des FSV Mainz 05 bis Donnerstag Gastgeber für das DFB-Team, hält den Ball flach: "Es gibt so viele Pessimisten, weil da auf Kunstrasen gespielt wird. Mir wird viel zu viel über den Kunstrasen erzählt, ich glaube nicht, dass sich das groß auswirken wird."

    Auch die deutschen Stürmer wollen keine Wissenschaft daraus machen. "In Salzburg habe ich mal darauf gespielt, da habe ich keinen großen Unterschied erkannt", erklärte Mario Gomez. Und Lukas Podolski meinte: "Das wird natürlich nicht dasselbe sein wie auf einem normalen Rasen, aber für mich keine Ausrede. Wir haben genug Zeit, uns darauf vorzubereiten, und daher ist es kein Vor- oder Nachteil für eine Mannschaft." Fünfmal will Löw zu Übungseinheiten auf den Nebenplatz des Bruchwegstadions bitten.

    So groß, betonte Russlands Nationaltrainer Guus Hiddink, sei der Heimvorteil gar nicht. "Ich bevorzuge auch Natur-Rasen. Aber die Deutschen trainieren ja in Mainz auch auf Kunstrasen", sagte der Niederländer, in dessen Heimat auch Meisterschaftsspiele darauf ausgetragen werden, in der "Bild am Sonntag".

    Mainz hat nicht als einziger Erstligist einen Kunstrasen, der jedoch selten von den Bundesliga-Profis bespielt wird. FSV-Trainer Thomas Tuchel trainierte jedoch im vergangenen Jahr mit seiner A- Jugend, die deutscher Meister wurde, die ganze Saison darauf. "Das Spiel ist auf jeden Fall schneller, der Ball rollt auf diesem Untergrund einfach besser", sagte der 36-Jährige. Der Platz muss vor jeder Übungseinheit bewässert werden. Verbrennungen und Schürfwunden, die es bei den ersten Modellen häufig gab, kämen praktisch nicht mehr vor: "Meine Spieler haben gerne darauf trainiert."

    Der Kunstrasen in Mainz, so der Deutsche Fußball-Bund (DFB), entspreche exakt den Spielvoraussetzungen in Moskau, Abweichungen gebe es nur durch unterschiedliche Industrie-Normen. "Die Plätze sind fast identisch", erklärte auch Andre Kastigen von Heiler-Sport in Bielefeld, die den Platz des Bundesliga-Aufsteigers errichtete. Der Prokurist kann die Nationalspieler beruhigen: Das Modell Tarkett komme "dem Naturrasen sehr, sehr nahe". Und wenn nicht: Löw hat ohnehin mal gesagt: "Es ist nicht so, dass die Spieler bei mir Gras fressen müssen."

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