Fußball-Fans mit gutem Langzeitgedächtnis erinnern sich noch. Hach, was war das für eine Aufregung. Damals, im Frühjahr 2006. Als die deutsche Nationalmannschaft ein Testspiel gegen Italien bestritt. Und 1:4 verlor. Ein Debakel! Desaströs!! Katastrophe!!! Untergang des Abendlandes!!!! Drei Monate vor der WM im eigenen Land. Alle Hoffnung dahin, alles kaputt. Und Bundestrainer Klinsmann jettet nach dem Spiel kaltblütig in die Wahlheimat USA.
Franz Beckenbauer krittelte an Klinsmann herum. Und es fanden sich sofort einige Politiker, die dem Kaiser beipflichteten. Klinsmann solle gefälligst vor dem Sportausschuss des Bundestages erscheinen und sich erklären, der Hallodri, der mit seinen neumodischen Ideen. Nur Kanzlerin Merkel blieb, in einer Art frühen „Wir schaffen das“-Stimmung, ruhig und ließ ihren damaligen Innenminister Schäuble sagen: „Jürgen Klinsmann hat mein Vertrauen.“
Deutschland spielt heute gegen Italien
Mal schauen, wer jetzt wem noch vertrauen kann, in diesem unserem Lande. Denn heute ab 20.45 Uhr geht es wieder gegen Italien. Wieder ein Test. Wichtiger denn je. Die EM naht. Am Samstag hat die deutsche Elf 2:3 gegen England verloren. Nach 2:0-Führung. Wer hat das zu verantworten? Joachim Löw! Der war damals, vor zehn Jahren, Assistent von Klinsmann. Schlechtes Vorzeichen?
Oder wiederholt sich die Geschichte? Bekanntlich ging es 2006 noch gut aus. Sommermärchen, WM-Platz drei, massenweise euphorisierte Public-Viewing-Fans.