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Corona-Regeln: Neue Corona-Regeln in Augsburg: Viele Sportler müssen jetzt draußen bleiben

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Neue Corona-Regeln in Augsburg: Viele Sportler müssen jetzt draußen bleiben

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    Die Corona-Ampel in Augsburg ist am Montag von Gelb auf Rot gesprungen. Deshalb gibt es auch für den Amateur- und den Vereinssport in der Stadt neue Beschränkungen.
    Die Corona-Ampel in Augsburg ist am Montag von Gelb auf Rot gesprungen. Deshalb gibt es auch für den Amateur- und den Vereinssport in der Stadt neue Beschränkungen. Foto: stock.adobe.com

    Die Coronazahlen in Augsburg steigen unvermindert an. Die Krankenhaus-Ampel ist bereits am Montag auf Rot gesprungen, und Vereinssport neue weitreichende Beschränkungen, die den Verantwortlichen jede Menge Sorgen bereiten. Denn ohne vollständigen Impf- oder Genesungsnachweis dürfen sie künftig keine Sportlerinnen und Sportler mehr in ihre Gebäude lassen.

    Weder ein negativer Schnelltest noch ein PCR-Test berechtigen zum Einlass. Im Innenbereich der Sportanlagen (außer beim

    Einzige Ausnahmen: Kinder unter zwölf Jahren sind befreit. Eine Verschärfung ebenfalls auf 2G sollte eigentlich auch für Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren bis zur Volljährigkeit gelten, auch wenn sie in der Schule regelmäßig getestet werden. Doch weil der Aufschrei und das Entsetzen unter Elternschaft wie Vereinen so groß war, ruderte der Bayerische Ministerpräsident Söder am Dienstag zurück. In seiner Pressekonferenz teilte er mit, dass bis Ende des Jahres für Kinder bis 18 Jahren weiterhin die Schultests gelten, wenn sie ihrem sportlichen Hobby nachgehen wollen.

    Beim TV Augsburg stand das Telefon nicht mehr still

    Eine gute Nachricht für Doris Panacek, die Geschäftsführerin des Turnvereins Augsburg (TVA), die der erste Entwurf zur neuen 2G-Regel fassungslos machte. „Das hätte uns am meisten zu schaffen gemacht. Dass ungeimpfte Kinder über zwölf Jahren nicht mehr zum Sport hätten kommen dürfen. Jetzt haben wir die Kinder gerade wieder in die Vereine geholt. Bei mir stand das Telefon nicht mehr still“, berichtet die Geschäftsführerin des TVA, der zu den größten Breitensportvereinen der Stadt gehört.

    Schwierig sei die Situation dennoch, sagt Panacek. Besonders bei den Übungsleitern und -leiterinnen. Die unterliegen wie etwa auch die Profisportler wegen ihrer Arbeitsverträge einer anderen Regelung. Ungeimpfte müssen sich als Angestellte eines Unternehmens zweimal in der Woche einem PCR-Test unterziehen. Bei einem großen Betrieb ist das durchaus möglich, bei einem Verein eher weniger. „Diesen Test müssten die Übungsleiter und Trainer selbst bezahlen. Ein PCR-Test kostet um die 50 Euro, das werden die ehrenamtlichen Übungsleiter sicher nicht übernehmen“, sagt Panacek und befürchtet, dass sie Mitarbeitende verlieren wird. „Bei uns haben schon einige gesagt, dass sie das nicht machen.“

    Auch beim SV Hammerschmiede steckt die Vereinsführung seit Montag mitten in den Vorbereitungen zu den neuen Regelungen. „Im Fußballern ist es kein Problem, da sind wir ja im Außenbereich. Aber im Hallensport müssen wir auch in den sauren Apfel beißen mit der 2G-Regel“, sagt Andreas Kastner, Vorsitzender des SV Hammerschmiede*.

    Auch beim SV Hammerschmiede gibt es Mitglieder, die nicht geimpft sind

    Vor allem in den Abteilungen Gymnastik, Kinderturnen, Badminton oder Tischtennis. „Das wird uns sauber treffen, weil es natürlich auch bei uns einige Mitglieder gibt, die noch nicht geimpft sind und sich aus unterschiedlichsten Gründen auch nicht überzeugen lassen. Da haben wir schon Probleme“, räumt Andreas Kastner ein. Trainer und Übungsleiter wüssten in der Regel ziemlich gut Bescheid über die Impfrate in ihren Gruppen. Allzu hoch dürfte die Zahl der Ungeimpften mittlerweile nicht mehr sein, schätzt Kastner, befürchtet aber, dass andere Mitglieder aus Solidarität mit ihren ungeimpften Teamkameraden und -kameradinnen dem Vereinssport fernbleiben könnten.

    Erschwerend käme der enorme Verwaltungsaufwand durch die Kontrollen der 2G-Regel hinzu. „Man muss da ja auch erst mal jemanden finden, der sich hinstellt und das ehrenamtlich und freiwillig macht. Wir führen eh schon so viele Diskussionen, die wir gar nicht führen möchten und für die wir auch nichts können. Wir versuchen nur, den Betrieb weiterhin zu ermöglichen“, sagt der SVH-Vorsitzende und befürchtet dass der Ärger und die Diskussionen in den nächsten Tagen zunehmen werden. So kann er sich durchaus vorstellen, Veranstaltungen oder Trainingseinheiten künftig eher mal komplett abzusagen, bevor der Organisationsaufwand zu groß wird oder dem Verein "die Manpower ausgeht, alles zu überprüfen“.

    Dazu ärgert ihn einmal mehr die Schnelligkeit und Unüberlegtheit, mit der die neuen Regeln aufgeploppt sind. Vor allem das Hin und Her bei den Kindern ärgert ihn: „Wir sind sehr dankbar, dass unsere Jugendlichen jetzt bis zum Ende des Jahres weiter unser Sportangebot im Innenbereich nutzen dürfen. Noch lieber wäre uns aber gewesen, wir hätten diese Information schon vorher erhalten. Deshalb appelliere ich hier an alle Entscheider, erst einmal wirklich nachzudenken, bevor man solche Vorgaben heraus gibt. Ich erkläre mich auch gerne bereit, hier aktiv mitzuwirken", sagt Andreas Kastner*.

    Beim Post SV Augsburg sieht Präsident Heinz Kroetz Probleme für den Mannschaftssport

    Sein Kollege Heinz Krötz, Präsident beim Post SV Augsburg, hat die unselige Entwicklung aus der Erfahrung des vergangenen Corona-Jahres schon kommen sehen. „So ganz unerwartet hat das Ganze jetzt nicht eingeschlagen. Das Schlimme für uns ist aber, dass es besonders in den Details wieder ungeregelte Zustände gibt wie beispielsweise die Situation der Übungsleiter oder Dozenten.“ Bis jetzt sieht Kroetz keine exakte rechtliche Grundlage. „Da werden die Diskussionen mit Leuten, die die Regeln nicht einsehen wollen, halt schon extrem“, sagt

    Auf seine Mannschaften im Spielbetrieb wie etwa im Tischtennis sieht er ebenfalls Probleme zukommen. Besonders weil sich die Sportfachverbände zur aktuellen Situation noch gar nicht geäußert hätten. Krötz befürchtet hier weiteren Ärger: „Wenn Ungeimpfte nicht mehr mitspielen dürfen, ist ja eigentlich kein geordneter Spielbetrieb mehr möglich. Da werden Mannschaften vielleicht gar nicht mehr antreten können. Das wäre ja dann eine Wettbewerbsverzerrung. Wie da ein geordneter Ligabetrieb stattfinden soll, entzieht sich meiner Kenntnis.“

    Für den Fitnessbereich sind die Impfnachweise beim Post SV Augsburg schon länger hinterlegt

    Für das individuelle Training wie etwa im Fitnessbereich sieht er hingegen weniger Probleme. Da habe sein Verein schon in den vergangenen Wochen die Impfnachweise überprüft und eine recht erfreuliche Rate von rund zwei Drittel der Mitglieder verzeichnet. Eines schmerzt ihn aber genauso wie seine Funktionärskollegen- und kolleginnen: „An das Gewinnen neuer Mitglieder braucht man in solchen Zeiten nicht zu denken.“

    *Diese Äußerungen waren in einer ersten Fassung fälschlicherweise Dr. Andreas Katzer vom TSV Haunstetten zugeordnet. Das ist nicht der Fall. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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