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Corona-Krise: Der Profisport kämpft ums Überleben - und hofft auf die Politik

Corona-Krise

Der Profisport kämpft ums Überleben - und hofft auf die Politik

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    Ein Bild aus besseren Zeiten - als noch Eishockey gespielt wurde. Inzwischen ruht der Spielbetrieb wegen Corona und es ist völlig offen, wann er wieder aufgenommen werden kann.
    Ein Bild aus besseren Zeiten - als noch Eishockey gespielt wurde. Inzwischen ruht der Spielbetrieb wegen Corona und es ist völlig offen, wann er wieder aufgenommen werden kann. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Es geht um 150 Millionen Euro. Laut des Nachrichtenmagazins Der Spiegel soll diese Summe im milliardenschweren Konjunkturprogramm der Bundesregierung enthalten sein, um „Vereine und Unternehmen der professionellen und semiprofessionellen Ligen“ während der Corona-Krise zu unterstützen.

    Gemeint sind damit die Profiligen aus Handball, Eishockey, Basketball, Volleyball und auch Fußball (Frauen-Bundesliga und 3. Liga der Männer). Ausgenommen sind die Fußball-Bundesliga und 2. Bundesliga der Männer, da dort der Spielbetrieb läuft und die TV-Gelder munter sprudeln.

    Basketball, Handball und Eishockey wollen im Herbst wieder loslegen

    Laut Spiegel dürfen insgesamt 287 Vereine auf Überbrückungshilfen hoffen. Zu denen würden auch die Eishockey-Klubs aus Augsburg (DEL) und Kaufbeuren (DEL2), sowie Basketball-Erstligist Ulm gehören. Noch ist völlig offen, ob und wann wieder vor Zuschauern gespielt werden kann. Die Unsicherheit ist groß, denn die Vorgaben der Politik ändern sich nahezu im Wochenrhythmus. Trotzdem wollen Hand- und Basketballer Anfang Oktober loslegen, im Eishockey klammern sie sich (noch) an einen Saisonstart im September.

    „Das größte Problem ist die Ungewissheit. Dass uns keiner sagen kann, wann es losgeht“, sagt Jörg von Ameln, der den Spielbetrieb der DEL leitet. Dementsprechend unsicher ist die finanzielle Zukunft vieler Klubs. Denn im Gegensatz zum Fußball sind sie fast alle von den Zuschauereinnahmen abhängig. Spiele vor leeren Rängen sind keine Option. Die Fragen lauten: Deckt die jeweils erlaubte Zuschauerzahl die Ausgaben? Und was passiert, wenn nicht?

    Viele werden also ganz genau schauen, wie groß das Stück vom Kuchen ist, den die Bundesregierung dem Profisport bäckt. Sind die 150 Millionen korrekt, kämen die 287 Vereinen rechnerisch auf jeweils mehr als eine halbe Million Euro. Es ist aber davon auszugehen, dass das Geld nicht mit der Gießkanne verteilt wird. Ein Volleyball-Zweitligist etwa hat einen sehr viel kleineren Etat als ein Top-Klub aus der DEL. Eine denkbare Variante wäre, dass sich der Vergabeschlüssel an den Zuschauerzahlen orientiert. Noch aber ist nicht einmal geklärt, ob und wann das Geld fließt. Am 29. Juni entscheiden Bundestag und Bundesrat über das entsprechende Gesetz.

    Eishockey-Manager Kreitl: Benötigen dringend finanzielle Unterstützung

    Gegen einen warmen Geldregen hätte Michael Kreitl, Manager beim Eishockey-Zweitligisten ESV Kaufbeuren nichts. „Natürlich benötigen wir dringend eine finanzielle Unterstützung, wenn der Spielbetrieb nicht wie gewohnt über die Bühne gehen kann“, sagt er. Sollten, wenn überhaupt, aus Hygieneschutzmaßnahmen nur halb so viele Zuschauer ins Eisstadion dürfen, würde das massive Verluste für den Traditionsverein aus dem Allgäu bedeuten.

    Kreitl zweifelt aber daran, dass die Überbrückungsgelder schnell auf dem Vereinskonto landen könnten. „Noch kennt keiner die gesetzlichen Bestimmungen. Noch weiß keiner, wie viel wem zustehen würde.“ Und bevor darüber spekuliert werde, wie das Fell verteilt wird, obwohl der Bär noch gar nicht erlegt sei, wünscht sich Kreitl viel lieber politische Entscheidungen auf dem Weg zurück zur Normalität. „Wir brauchen so schnell wie möglich ein Konzept, wie wir weiterspielen können.“

    Dafür seien aber weitere Lockerungen notwendig: „Mich wundert, dass sich Herr Söder anfangs immer an Österreich orientiert hat, jetzt aber zögert.“ Im Nachbarland sind ab September Sportveranstaltungen wieder erlaubt – mit 10.000 Zuschauern im Freien und 5000 in geschlossenen Stadien. „Mit so einer Zahl könnten wir wenigstens planen“, sagt Kreitl. Er ist überzeugt: „Am meisten hilft uns, wenn wir in den Normalmodus kommen.“ Kreitl befürchtet aber auch: Bis staatliche Gelder fließen, könnte es die ersten DEL2-Klubs schon erwischt haben. „Wenn die Liga kaputt ist, hilft uns der Batzen Geld auch nichts mehr.“

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