Was haben das Autokino, die Vinyl-Platte und Witze von Fips Asmussen gemein? Sie sind einfach nicht totzukriegen, obwohl alle drei Dinge eigentlich völlig aus der Zeit gefallen sind. Während die Vinyl-Platte schon vor einigen Jahren unter Musik-Liebhabern ein Comeback feierte und Fips Asmussen völlig unbeeindruckt vom Rest der Welt eine Witze-CD (!) nach der anderen auf den Markt wirft, musste das Autokino aber bis jetzt warten, bis es wieder Marktanteile zurückerobern sollte.
Doch ausgerechnet die Corona-Krise hauchte dem Phänomen aus der Zeit des Wirtschaftswunders wieder Leben ein: Weil normale Kinosäle wegen der Infektionsgefahr dicht sind, werden bundesweit stillgelegte Fabrikgelände oder Flughäfen zu Freiluft-Kinos umfunktioniert – von Aachen bis Heilbronn. Die simple Idee: Wenn jeder brav in seinem Auto bleibt, kann sich auch keiner anstecken.
Der FC Midtjylland will seine Spiele im Autokino übertragen
Was das alles im Sportressort verloren hat, mögen Sie (zu Recht) fragen? Nun hat auch der erste Fußballverein das Autokino für sich entdeckt. In Dänemark, wo ebenso wie in Deutschland bislang noch kein Ball rollen darf, die Saison aber wohl mit Geisterspielen fortgesetzt wird, ist der FC Midtjylland auf eine pfiffige Idee gekommen.
Vereinssprecher Mads Hviid Jakobsen schlug vor, dass Fans das Spiel ihres Teams auf dem Parkplatz vor dem Stadion verfolgen könnten: Während eine übergroße Leinwand das Geschehen auf dem Platz zeigt, bleiben die Fans in ihren Autos. Wer möchte, kann sich über das Autoradio noch einen Live-Kommentar anhören. Auf diese Weise könnten rund 10.000 Fans in 2000 Fahrzeugen Platz finden, rechnet der Verein vor.
Die Anhänger des Tabellenführers bejubeln das Konzept – doch natürlich ist das noch nicht zu Ende gedacht. Schließlich muss auch ein Autokino den Regeln eines Fußball-Stadions folgen. Ein Profi-Klub, der etwas auf sich hält, weist etwa den Auswärtsfans den schlechtesten Platz zu – in der Arena ist das der Oberrang direkt unter dem Dach, im Autokino die Senke mit Blick auf die Mülleimer. Die Maybachs der Edel-Fans und Funktionäre stehen nicht nur zentral in der ersten Reihe, sondern erhalten während des Spiels eine Unterbodenwäsche. Für die aktive Fanszene der Heimfans bleibt ein vergünstigter, aber relativ kleiner Bereich in Sichtweite der Sponsoren übrig – bisschen Stimmung ist ja auch nicht schlecht.
Schwierig wird es nur, wenn aus dem Auspuff eines Ultras Rauchschwaden aufsteigen. Pyrotechnik mag in den Augen vieler aktiver Fans kein Verbrechen sein, Feinstaubbelastung ist aber einfach nur ärgerlich im Autokino.