Daran, dass die Olympischen Spiele in Japan tatsächlich in diesem Sommer stattfinden würden, dürften nur noch die wenigsten geglaubt haben. Nun folgte auch von der Seite der Gastgeber die Bestätigung: Japans Ministerpräsident Shinzo Abe gab nun bekannt, die Spiele ins Jahr 2021 zu verschieben.
Die Entscheidung sei nach einem Telefonat mit Thomas Bach, Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), gefallen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit, dass eine Austragung nicht zum geplanten Zeitpunkt möglich ist. Die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus mache die Verschiebung aber unumgänglich.
Bereits die Fußball-EM muss wegen Corona um ein Jahr verschoben werden
Nach der Fußball-Europameisterschaft fällt mit Olympia auch das zweite große Sportereignis in diesem Sommer dem Coronavirus vorerst zum Opfer. Auch das Fußball-Turnier wird erst im Sommer 2021 nachgeholt werden. Die Spiele in Japans Hauptstadt Tokio hätten ursprünglich vom 24. Juli bis zum 9. August stattfinden sollen. Lange Zeit hatten die Organisatoren und das Internationale Olympische Komitee an dem Zeitplan festgehalten - zuletzt hatte der Protest der Athleten aber immer mehr zugenommen.
Deutschlands Athletensprecher, der Fechter Max Hartung, hatte seinen Boykott angekündigt, während das gesamte kanadische Komitee eine Teilnahme in diesem Sommer ausgeschlossen hatte. Die Begründung Hartungs: "Jeder Tag, an dem die Sportler nicht trainieren können, wird es schwieriger, dass faire Spiele stattfinden können."
Für viele Athleten geht nun eine Hängepartie und eine Zeit der Ungewissheit zu Ende. "Die nunmehr schnelle und klare Entscheidung zur Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele ist ein richtiger und enorm wichtiger Schritt für den internationalen Sport und die gesamte Weltgemeinschaft", hieß es in einer Stellungnahme des Deutschen Olympischen Sportbundes.
IOC-Chef Thomas Bach hatte zuletzt eingeräumt, verschiedene Szenarien in Betracht zu ziehen - etwa eine Verlegung der Spiele in den Herbst 2020, den Sommer 2021 oder sogar in den Sommer 2022. Einen Totalausfall der Sommerspiele hatte der ehemalige Athlet aber stets ausgeschlossen. (AZ mit dpa)
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