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Corona: Ethikrat gegen Sport-Sonderrechte in Impf-Debatte: Geringere Risiken

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Ethikrat gegen Sport-Sonderrechte in Impf-Debatte: Geringere Risiken

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    Virus-Diagnostik im Labor. Der Deutsche Ethikrat plädiert gegen Sonderrechte für den Profisport.
    Virus-Diagnostik im Labor. Der Deutsche Ethikrat plädiert gegen Sonderrechte für den Profisport. Foto: Felix Kästle, dpa

    Keine Bevorzugung für Athleten und auch keine aufgehobenen Einschränkungen für geimpfte Zuschauer: In der Impf-Debatte spricht sich der Deutsche Ethikrat gegen Sonderrechte für den Profisport aus. "Profisportler haben aus sich selbst heraus im Vergleich zu den Hochrisikogruppen deutlich geringere Risiken und setzen sich selbst auch nicht für andere Risiken aus", sagte die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx (43), am Donnerstag in Berlin. "Deswegen würde ich sagen, dass Profisportler nicht unter diese Priorisierungsregeln fallen und man da nicht eine Art von Sonderausnahme machen sollte."

    Offiziell betonen das Internationale Olympische Komitee und hochrangige Bundesliga-Vertreter stets, dass der Profisport keine privilegierte Behandlung erwartet. Zuletzt hatte es jedoch erste hoffnungsvolle Stimmen aus der Branche gegeben, dass durch die Impfungen bald wieder Fans Spiele live im Stadion verfolgen können, wenn von ihnen kein Ansteckungsrisiko mehr ausgehen könne. "Das gilt natürlich auch für andere Bereiche wie zum Beispiel Restaurants, Kultureinrichtungen und Sport", sagte Jan Lehmann, Finanzvorstand des Fußball-Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 der Sport Bild. "Dabei geht es nicht um Privilegien, sondern darum, harte Einschränkungen wieder zurückzunehmen."

    Bislang ist nicht geklärt, ob Geimpfte nicht doch ansteckend sind

    Der Deutsche Ethikrat hält es jedoch für falsch, die Corona-Einschränkungen für Geimpfte früher zu beenden. Ohnehin muss nach Ansicht von Buyx erst geklärt werden, ob von geimpften Menschen weiterhin eine Ansteckungsgefahr ausgehe oder nicht. Das Gremium macht in der Pandemie Vorschläge, entscheiden muss aber letztlich die Politik. Für die Priorisierung sollen diejenigen bevorzugt geimpft werden, die besonders gefährdet sind, die besonders hohe Risiken haben, sich aber auch selbst besonderen Risiken für die Gesellschaft aussetzen. "Deswegen gibt es aus unserer Sicht keinen ethischen Grund, Gruppen, die nicht darunter fallen, zu bevorzugen", sage Buyx in Bezug auf den Profisport.

    Diese Argumentation treffe auch bei der Frage zu, ob es vertretbar wäre, geimpfte Zuschauer zu Sportveranstaltungen zuzulassen. "Es wird zunächst erstmal die Entscheidung getroffen werden müssen, ob die Veranstaltungen unter den jeweils gegebenen Umständen stattfinden können und deswegen gehe ich davon aus, dass wir das nicht im Einzelnen auseinander dividieren können und müssen", sagte Buyx.

    In der Fußball-Bundesliga sind Zuschauer seit Oktober wieder verboten

    Seit Ende Oktober sind Zuschauer wieder komplett untersagt, bereits zuvor hatten die Einschränkungen den Profisport und die Bundesligisten wirtschaftlich schwer getroffen. DFL-Chef Christian Seifert hofft auf ein Ende der Geisterspiele, räumt derzeit aber der Lösung des gesamtgesellschaftlichen Corona-Problems höchste Priorität ein. "Die Rückkehr in einen einigermaßen geordneten Alltag ist, glaube ich, das, was uns alle am meisten umtreibt", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga am Mittwoch bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Taskforce "Zukunft Profifußball".

    Zuletzt hatten sich Sportorganisationen wie die DFL mit Verbänden aus Kultur und Gastronomie vernetzt, sie wollen gemeinsame Lösungen für Öffnungen in der Corona-Pandemie erarbeiten. RB Leipzig begrüßte diese Zusammenarbeit und sieht die Liga am Zug. "Eine einheitliche Vorgehensweise für die Bundesliga unter Federführung der DFL wäre wünschenswert", teilte der Tabellenzweite dem Sportbuzzer mit.

    Beim Thema Impfen hatte die Bundesliga bislang unisono erklärt, keine Forderungen stellen zu wollen. Eine Pflicht zur Impfung haben auch die Olympia-Gastgeber der Sommerspiele in Tokio und IOC-Chef Thomas  Bach ausgeschlossen. Sie drängen aber darauf, dass sich so viele Beteiligte wie möglich freiwillig impfen lassen. Je näher Olympia rückt, umso größer dürfte die Ungeduld werden. Das IOC hat alle 206 Nationalen Olympischen Komitees aufgefordert, kurzfristig Gespräche mit den jeweiligen Regierungen über das Impfen zu führen. (dpa)

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