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Comeback: Lance Armstrong kehrt zurück

Comeback

Lance Armstrong kehrt zurück

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    Der US-Amerikaner Lance Armstrong will wieder ins Gelbe Trikot fahren.
    Der US-Amerikaner Lance Armstrong will wieder ins Gelbe Trikot fahren. Foto: DPA

    Austin (dpa) - Der siebenmalige Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong kehrt in den Profi-Radsport zurück und strebt einen achten Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt an.

    "Ich komme wieder", sagte der 2005 zurückgetretene Amerikaner am Dienstag in einem Interview der "Vanity Fair". "Ich werde versuchen, eine achte Tour de France zu gewinnen", erklärte der 36-Jährige auf der Internetseite des Magazins. Zuvor hatte Armstrongs Sprecher Mark Higgins die Tour 2009 als "Ziel" bezeichnet. Sein Anwalt Bill Stapleton sagte der Nachrichtenagentur AP: "Wir werden nicht versuchen, Zweiter zu werden." Bei welchem Rennstall er sein Comeback feiern werde und welche anderen Rennen er bestreiten wolle, sei noch offen.

    Die Organisatoren der Tour de France würden Armstrong willkommen heißen. Allerdings räumten sie ein, dass sich das Tour-Idol dem selben Anti-Doping-Reglement wie alle anderen Fahrer unterwerfen müsse. "Er wird behandelt wie jeder andere Profi auch. Und unsere Regeln sind strikter als je zuvor", sagte Tour-Direktor Christian Preudhomme.

    Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, der Rennstall Astana halte eine Tür für Armstrong offen. Dieser hatte sich im August bei der US-Anti- Doping-Agentur angemeldet, was Voraussetzung für die Aufnahme des Rennbetriebes ist. Von den Plänen des im Oktober 37 Jahre alt werdenden Texaners hatte zuvor das amerikanische Fachmagazin "VeloNews" berichtet. Armstrongs früherer Teamchef und Mentor Johan Bruyneel, jetzt Manager der Andreas Klöden-Mannschaft Astana, sagte am Rande der Vuelta: "Wenn er es ernst meint, kann ich nur sagen: Ich habe ein Team und kann mir nur schwer vorstellen, Lance bei einem Rennen in einem CSC- oder Rabobank-Trikot zu sehen."

    Ein direkter Kontakt soll aber noch nicht zustande gekommen sein. "Wenn an den Gerüchten etwas dran ist, müssen wir wissen, was seine Motivation ist und dann werden wir reden", sagte Bruyneel in Saragossa. "Im Moment sind wir wirklich weit weg von alledem."

    Astana-Sprecher Philippe Maertens hatte zuvor der Deutschen Presse-Agentur dpa gesagt: "Das Gerücht kam vor etwa drei Wochen auf. Soweit ich weiß, will Lance in der kommenden Saison nur Cross- oder Mountainbike-Rennen fahren. Aber wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihn zu verpflichten, würden wir natürlich darüber nachdenken. Er wäre willkommen. Johan und Lance stehen zwar immer locker in Verbindung, in letzter Zeit hatten sie aber keinen Kontakt." Das von der kasachischen Industrie gepäppelte Team war in diesem Jahr wegen seiner Doping-Vergangenheit nicht zur Tour zugelassen worden.

    Ein Indiz für die Ernsthaftigkeit der Pläne des siebenfachen Tour- Rekordsiegers war die Anmeldung im Pool bei der US-Anti-Doping- Agentur - Voraussetzung für die Aufnahme des Rennbetriebes. Armstrong sei in das Testprogramm für Kontrollen außerhalb des Wettkampfes aufgenommen worden, bestätigte Erin Hannan, eine Sprecherin der Anti- Doping- Agentur. "VeloNews" meldete, dass er seine Blutwerte im Internet veröffentlichen werde, "um totale Transparenz zu gewährleisten und zu zeigen, dass er ein sauberer Athlet ist".

    Armstrong wurde während und nach seiner Karriere immer wieder mit Doping in Verbindung gebracht und führte deshalb zahlreiche Prozesse. Im August beendet er ein 160 Kilometer-Mountainbike-Rennen in den Rocky Mountains als Zweiter. Davor tat sich Armstrong, dem Reporter der französischen Sportzeitung "L'Équipe" vor drei Jahren durch eine nachträglich vorgenommene Urin-Analyse aus dem Jahr 1999 EPO-Doping nachgewiesen hatten, zweimal beim New York Marathon hervor.

    Durch seine Anmeldung im Anti-Doping-Pool könnte Armstrong, der 1996 an Hodenkrebs erkrankte und geheilt wurde, vom 1. Februar 2009 an internationale Rennen bestreiten. Die Tour of California, die laut "VeloNews" neben der Frankreich-Rundfahrt, Paris-Nizza, Dauphiné Libéré und der Georgia-Rundfahrt zu Armstrongs Programm 2009 gehören soll, beginnt im kommenden Jahr am 14. Februar. "Nach Gesprächen mit meinen Kindern, meiner Familie und engen Freunden bin ich glücklich über die Ankündigung, dass ich in den Profiradsport zurückkehre, um auf die Last der Krebskrankheit aufmerksam zu machen", sagte Armstrong.

    "Wenn er zurückkommen will, hat er jedes Recht dazu", sagte Weltverbands-Präsident Pat McQuaid, der vermutet, dass Armstrong unter den Doping-Anschuldigungen der Vergangenheit, die "niemals bewiesen wurden", leidet. Das neu installierte Anti-Doping-Programm mit der Einführung biologischer Pässe der Fahrer könnte Armstrong bei einer Rückkehr nach den Worten des Iren helfen, "zu beweisen, der Athlet zu sein, der er nach seinen Beteuerungen immer war".

    Unmittelbar nach Bekanntwerden der Comeback-Pläne erhielt Armstrong bereits eine Einladung zur Down Under Tour in Australien im Januar 2009. "Wenn Lance Armstrong in Australien starten würde, wäre das sensationell für unsere Tour", sagte Down-Under-Direktor Mike Turtur in der australischen Radiostation ABC. Bisher war der Texaner noch nie in Australien am Start.

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