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Champions League: Robben macht die Bayern glücklich

Champions League

Robben macht die Bayern glücklich

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    Unter dem absoluten Drama macht es Arjen Robben einfach nicht. Natürlich hätte der Holländer frühzeitig dieses sagenhafte Champions-League-Endspiel entscheiden können. Doch ein Mann für den einfachen Weg war Robben nie. Es mussten erst 88 Minuten gespielt werden, ehe der als Einzelgänger Abgestempelte das Kollektiv von 30000 Bayern-Fans in die Ekstase trieb. Es war die Schluss-Pointe unter diesem wahnwitzigen deutschen Duell um Europas Krone. Der FC Bayern hat sie sich durch den 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund zum ersten Mal seit 2001 wieder aufgesetzt.

    Die Münchner waren der verdiente Sieger des Duells der beiden besten Mannschaften des Kontinents und hätten sich dennoch nicht beschweren dürfen, wenn sie binnen drei Jahren das dritte Mal (nach 2010 und 2012) das Endspiel als Verlierer beendet hätten.

    Manuel Neuer und gleichermaßen Schiedsrichter Nicola Rizzoli hatten ihren Anteil, dass die Partie in der ersten Halbzeit keinen ungünstigen Verlauf für die Münchner nahm. Der italienische Unparteiische, weil er Franck Ribéry nach einem Ellbogenschlag gegen Robert Lewandowski (26.) weiter mitwirken ließ. Neuer, weil er mit einer Sensationsparade gegen Blaszczykowski und mehreren Kleintaten einen frühen Rückstand verhinderte. Die Dortmunder indes bewiesen Größe in der Niederlage. Sie verhedderten sich nicht in Was-wäre-wenn-Szenarien, sondern gratulierten in der Person von Trainer Jürgen Klopp den Münchnern. „Es ist verdient. Herzlichen Glückwunsch an die Bayern, herzlichen Glückwunsch an Jupp“, richtete der Coach aus.

    Er hatte seiner Mannschaft zuvor aufgetragen, die Münchner früh zu attackieren und gar nicht erst ins Mittelfeld kombinieren zu lassen. 20 Minuten lang funktionierte das auf außergewöhnliche Weise. Dann fanden die anfangs nervösen Münchner, angeführt vom omnipräsenten Javi Martínez, besser ins Spiel. Es entwickelte sich die beste Finalpartie der vergangenen Dekade. Dabei schien vor allem Robben an das vergangene Endspiel anzuschließen. Vor einem Jahr verschoss er in der Verlängerung einen Elfmeter gegen den FC Chelsea. Seitdem hatte er bei den eigenen Anhängern keinen leichten Stand. Gegen den BVB nun schoss er aus aussichtsreicher Position Keeper Roman Weidenfeller erst an die ausgefahrene Hand und später an dessen sich entgegenstreckendes Kinn. Die Dortmunder ihrerseits setzten immer wieder giftige Gegenstöße, die in ihrer Schnelligkeit immer noch stilbildend sind.

    Neuers Hinterteil befand sich in misslicher Lage

    Das Pendel schien erst nach einer Stunde zugunsten einer Seite auszuschlagen. Robben hatte da nach einem Pass von Ribéry Mario Mandzukic angespielt, der nur noch ins leere Tor einzuschießen brauchte. Doch weil Dante sieben Minuten später im Strafraum Marco Reus wie von Sinnen niederstreckte und Ilkay Gündogan den Elfmeter verwandelte, schien eine Verlängerung die logische Konsequenz. „Da ging mir der Hintern ganz schön auf Grundeis“, schilderte Neuer anschaulich die Minuten nach dem Ausgleich.

    Doch dann kam Robben und befreite Neuers Hinterteil aus dessen misslicher Lage. Er reagierte am schnellsten auf einen Hackentrick Ribérys und schob den Ball an Weidenfeller vorbei. „Wir haben aus dem letzten Jahr gelernt und das Tor so spät gemacht, dass der Gegner nicht mehr zurückschlagen konnte“, witzelte Thomas Müller. In der letztjährigen Ausgabe hatte man den Sieg gegen den FC Chelsea noch spät aus der Hand gegeben. Es war eine Niederlage, an der eine Mannschaft hätte zerbrechen können. Die Münchner aber spielten die beste Saison ihrer Geschichte.

    Es war eine Pleite, die auch Robbens Karriere hätte nachhaltig aus den Fugen bringen können. Danach sah es in dieser Rekord-Spielzeit lange auch aus. Zuerst war er verletzt, dann kam er an Müller und Toni Kroos nicht vorbei. Die Verletzung Kroos’ wurde sein Glück –und möglicherweise auch das des FC Bayern. Ohne den Einsatz Robbens hätte Bastian Schweinsteiger nach dem Spiel vielleicht nicht dem verlegenen Uli Hoeneß den Pokal unter dem Jubel der Bayern-Fans in die Hände drücken können. Robben aber hatte da schon seinen Frieden gemacht. „Endlich“, habe er gedacht, als der Ball an Weidenfeller vorbei ins Tor kullerte. Einfach „endlich“.

    Nach der Partie hatte er noch kurz alleine gejubelt, ehe er sich in die Bayern-Kurve begab. Dann verschluckte ihn die rot-weiße Masse. Jene Bayern-Fans, die ihn vergangenes Jahr noch auspfiffen, nahmen Arjen Robben unter sich auf. Jenen Mann, der wie kein anderer polarisiert. Jenen Mann, der für immer verbunden sein wird mit dem Sieg in der Champions League 2013.

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