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Champions League Finale: Mission Triple: Oliver Kahn will seine makellose Bilanz beibehalten

Champions League Finale

Mission Triple: Oliver Kahn will seine makellose Bilanz beibehalten

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    Oliver Kahn ist Vorstandsmitglied des FC Bayern München.
    Oliver Kahn ist Vorstandsmitglied des FC Bayern München. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Mit Niederlagen konnte Oliver Kahn in seiner aktiven Karriere nicht so richtig gut umgehen. Ungenießbar wurde der heute 51-Jährige, wenn sich eine Pleite abzeichnete – weil Mitspieler sich Fehler erlaubten oder Gegner frech wurden. Den damaligen Bayern-Kicker Andreas Herzog packte er nach einem leichtfertigen Ballverlust am Kragen, schüttelte ihn durch und beförderte ihn per Wirkungstreffer aus dem Strafraum.

    Das machte beim Österreicher derart Eindruck, dass er sich nach nur einer Saison nicht nur aus dem Kahn’schen Wirkungsfeld, sondern gleich aus München trollte. Der Umstand, dass das neue Vorstandsmitglied eine niedrige Frustrationstoleranz hat, dürfte den meisten aktuellen Bayern-Spielern geläufig sein. Ob es ein Grund dafür ist, dass der FC Bayern seit dem Dienstantritt Kahns im Januar genau null Niederlagen kassiert hat?

    In den vergangenen 29 Spielen holte der FC Bayern 28 Siege

    Die bislang letzte Pleite setzte es im Dezember vergangenen Jahres, in den 29 Spielen danach gab es 28 Siege. Kahn selbst musste auf der Pressekonferenz vor dem Champions League Finale gegen Paris (Sonntag, 21 Uhr/ZDF, Sky und DAZN) schmunzeln, als er auf den Zusammenhang angesprochen wurde und antwortete trocken: "Manchmal muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein."

    Tatsächlich scheint bei den Bayern derzeit einiges zu passen: Ein Sieg trennt die Mannschaft noch vom Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie dominant der deutsche Rekordmeister auf internationalem Parkett auftrat: Alle zehn Spiele in der Champions League gewann der FC Bayern, schoss dabei 43 Tore.

    So oder ähnlich könnte Oliver Kahn auch am Sonntagabend jubeln, wenn der FC Bayern das Finale der Champions League gewinnt.
    So oder ähnlich könnte Oliver Kahn auch am Sonntagabend jubeln, wenn der FC Bayern das Finale der Champions League gewinnt. Foto: Valeria Witters, Witters

    Kahn könnte nun in seinem ersten halben Jahr als Funktionär das gelingen, wofür er als Spieler jahrelang kämpfte: den Sieg in der Königsklasse. Beeindruckt zeigte sich der Mentalitätsspieler von dem Willen, der in der derzeitigen Mannschaft herrscht: "Diese Mannschaft spielt mit einer klaren Idee und enormer Intensität. Sie ist angetrieben von der Motivation, immer besser sein zu wollen, sie ist nie zufrieden." Die Mischung sei perfekt: "Es gibt erfahrene Profis, die schon alles gewonnen haben und Jungs, die zu Fuß von Lissabon nach München gehen würden, um den Pott zu gewinnen."

    Gefeierter Mann beim Bayern-Sieg gegen Lyon: Serge Gnabry.
    Gefeierter Mann beim Bayern-Sieg gegen Lyon: Serge Gnabry. Foto: Miguel A. Lopes/pool EPA via AP/dpa

    Kahn lobte Gnabry für dessen Tor: "Das war Weltklasse"

    Dass die Bayern sich im Halbfinale gegen Olympique Lyon auch wackelige Phasen leisteten und Neuer einen Rückstand verhinderte, resümierte der ehemalige Wüterich Kahn fast schon altersmilde: "Ich hatte das Gefühl, dass wir ewig weiterspielen hätten können – ich weiß nicht, ob Lyon noch ein Tor geschossen hätte." Olympique habe eben nicht die Ausnahmekönner, die Chancen eiskalt nutzen – Spieler wie Robert Lewandowski oder Serge Gnabry, der das Spiel fast im Alleingang entschied und von Kahn ("Das erste Tor war Weltklasse") per Extra-Lob bedacht wurde.

    Das Problem an der Sache: Beim nächsten Gegner Paris stehen mit Neymar, Kylian Mbappé oder Ángel Di María drei Angreifer unter Vertrag, die mit aussichtsreichen Situationen wohl weniger leichtfertig umgehen werden. Das weiß auch Kahn: "Wenn wir gegen Paris den Ball verlieren, geht die Post ab. Wenn die eine Chance haben, dann knallt’s. Aber das wissen die Spieler, und Hansi Flick wird sie darauf einstellen." Richtig ausschalten könne man Spieler dieser Qualität zwar nicht – die Passwege sollte man bei Möglichkeit wohl schließen.

    An der generellen Ausrichtung des Teams werde sich jedoch nichts ändern: "Es ist der Stil dieser Mannschaft, selbst beim Stand von 2:0 noch dominant aufzutreten und den Gegner in der eigenen Hälfte zu stellen." Die Variante, auch dem Gegner mal den Ball zu überlassen und sich etwas zurück zu ziehen, komme als Option nicht vor. Es ist ein Vorgehen, das bei manchen Beobachtern auf der Tribüne, Kahns neuem Arbeitsplatz, durchaus für Unruhe sorge, wie der 51-Jährige verriet.

    Der FC Bayern München verhandelt derzeit mit David Alaba über einen neuen Vertrag.
    Der FC Bayern München verhandelt derzeit mit David Alaba über einen neuen Vertrag. Foto: Federico Gambarini/dpa

    Bei Bayern-Profi David Alaba war das letzte Gespräch "sehr angenehm"

    Wie man diese Mannschaft – immerhin ist das eine der aktuellen Aufgaben Kahns – noch verstärken könne? Schwierig, wie er selbst zugab: "Beim Verbesserungspotenzial geht es nur noch um Zentimeter, die Mannschaft befindet sich auf Top-Niveau." Ein erster Schritt wäre es, David Alabas 2021 auslaufenden Vertrag zu verlängern. Kahn zeigte sich dahingehend optimistisch: "Wir versuchen alles, um ihn zu halten. Das letzte Gespräch war sehr angenehm." Niederlagen stehen bei Oliver Kahn immer noch auf dem Index. Sowohl auf dem Platz als auch am Verhandlungstisch.

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