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Champions League: FC Bayern in der Einzelkritik: Von Dauerläufern und Dirigenten

Champions League

FC Bayern in der Einzelkritik: Von Dauerläufern und Dirigenten

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    Thomas Müller tanzt im Final-T-Shirt für die jubelnden Fans im Stadion.
    Thomas Müller tanzt im Final-T-Shirt für die jubelnden Fans im Stadion. Foto: Alberto Estevez, dpa

    Manuel NeuerWas wurde schon alles versucht, ihm auch ein bisschen Bewegung zu verschaffen, da hinten im Bayern-Tor. Trainer Jupp Heynckes routierte in der Bundesliga komplette Mannschaftsteile raus und wieder rein, nichts hat geholfen. Allein die Champions League ließ Neuer auf Beschäftigung hoffen. Aber weit gefehlt. Selbst der große FC Barcelona schaffte es nicht, die perfekt organisierte Abwehr des FC Bayern ins Wanken zu bringen. Mal ein Schüsschen hier, mal eine harmlose Flanke da - das wars, was Neuer zu tun bekam. Und wenn es doch einmal wirklich gefährlich wurde, half der Pfosten. Für Aufsehen sorgte nur Neuers hautfarbenes Trikot, das einen manchmal denken ließ, da habe sich schon wieder ein Flitzer auf das Spielfeld geschlichen.

    Philipp Lahm Kleines, schnelles Lahm. Wer den Bayern-Kapitän zum Gegner hat muss sich wie der Hase aus der Hase-und-Igel-Geschichte fühlen. Überall, wo man hinkommt, ist Lahm schon da. Der fühlte sich mit zunehmender Spieldauer und abnehmender Spielfreude des Gegners immer häufiger zu Offensivaktionen berufen. Kann auch das. Zudem schaffte er es, ohne gelbe Karte auszukommen, was ihm einen der besten Plätze im Finale von Wembley sichert. Wurde in der 77. Minute gegen Rafinha ausgewechselt.

    Neuer konnte ungestört Siesta halten

    Jérôme BoatengEin bisschen hatte man sich Sorgen gemacht, ob der schlaksige Boateng gegen die quirligen Spanier die richtige Besetzung in der Innenverteidigung ist. Diese Sorgen waren unbegründet. Räumte souverän alles ab, was Potenzial dazu gehabt hätte, Torwart Neuer aus der Siesta zu wecken. Ergänzte sich perfekt mit Daniel van Buyten.

    Daniel van BuytenMit seinen inzwischen 35 Jahren ist der kantige Belgier immer noch ein Ausbund an Zuverlässigkeit. Kam für den erkälteten Dante und ersetzte den Brasilianer nahtlos. Der Vorteil des ehemaligen Stürmers ist zudem, dass er bei Standardsituationen auch für das gegnerische Tor immer eine Gefahr ist.

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    David AlabaHatte schon bessere Tage. Lief viel, wurde aber auch einige Male überlaufen. Mit Villa und Alves hatte er auch die beiden besten Katalanen auf seiner linken Abwehrseite zu verarzten. Konnte sich allerdings - wie schon im Hinspiel - darauf verlassen, dass sein kongenialer Außenlinienpartner Franck Ribéry fleißig mit nach hinten arbeitete. Alabas Vorlage zum 1:0-Führungstreffer von Arjen Robben gehört in die Kategorie "Weltklasse".

    Keine Fouls in van-Bommel-Manier

    Javi MartínezWar vor allem nach dem Schlusspfiff gefordert, als er seine Landsleute trösten musste. Hatte in den 90 Minuten zuvor aber auch großen Anteil daran, dass dieser Trost notwendig war. Martínez hat die Rolle des Abräumers vor der Abwehr perfektioniert. Fällt irgendwie nie richtig auf - weder durch grobe Fouls in van-Bommel-Manier, noch durch brillante Pässe in die Spitze. ABER: Wer sich die Mühe macht, ihn genauer zu beobachten, sieht, welch enorm wichtigen Beitrag er zum Erfolg der Bayern leistet. Vor allem durch sein geschicktes Stellungsspiel und seine enorme Laufbereitschaft unterbindet er die meisten gefährlichen Angriffe des Gegners schon im Keim. Im Zusammenspiel mit Schweinsteiger das Beste, was es derzeit im Weltfußball auf dieser Position gibt. Wurde in der 74. Minute für Anatolij Timoschtschuk ausgewechselt.

    Bastian SchweinsteigerÜber den Chef im Mittelfeld wurde schon alles geschrieben und gesagt. Ist in der Form seines Lebens und bildet zusammen mit Martínez eine nahezu unüberwindbare Doppelsechs. Bei Schweinsteiger laufen die Fäden des Bayernspiels zusammen. Er gibt den Takt vor, dirigiert das Gefüge. War ebenso wie Martínez und Lahm mit Gelb vorbelastet, kam aber ohne weitere Verwarnung durch und ist im Finale spielberechtigt. Schweinsteiger wurde in der 66. Minute für Luiz Gustavo ausgewechselt.

    Zeitweiser Rückfall in alte Ego-Zeiten

    Arjen RobbenDer Holländer hat das Glück, dass die Bayern derzeit gut genug sind, dessen zeitweisen Rückfälle in alte Ego-Zeiten zu verkraften. Vor allem in der ersten Hälfte rannte er sich über die rechte Angriffsseite immer wieder in der Barca-Abwehr fest, übersah besser postierte Mitspieler oder drosch den Ball in den spanischen Nachthimmel. Immerhin: Schloss in der zweiten Hälfte einen seiner Ego-Trips zum 1:0 ab. UND: Arbeitete wieder fleißig mit nach hinten.

    Franck RibéryHatte im Hinspiel noch einige Probleme, sich neben seinen Defensivaufgaben auch noch wie gewohnt in die Offensive einzuschalten. Machte das im Rückspiel besser. Der unfassbar schnelle Franzose war auf der linken Seite überall. Räumte hinten ab und flankte vorne vors gegnerische Tor. Bereitete die Tore zwei und drei perfekt vor.

    Thomas Müller Rannte, grätschte, ackerte wie immer. Seine genaue Position im System der Bayern blieb bis zum Schlusspfiff unklar. Trieb sich überall herum, meistens in vorderster Linie. Zusammen mit Mandzukic das unangenehmste, was einem Abwehrspieler passieren kann. Traf zum 3:0 und krönte damit seine und die Leistung seiner Mannschaft.

    Mario MandzukicArbeitete wie gewohnt viel. Blieb ansonsten aber blass. Sorgte für wenig Gefahr im gegnerischen Torraum. Wird aber trotzdem wohl auch im Finale wieder den Vorzug vor Mario Gomez bekommen. (ako)

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